Moin, liebe Feuerwehrleute

Flaschenpost - die Kolumne jeden Freitag im ROSTOCKER JOURNAL. Foto: GÜNTHER GUMHOLD / PIXELIO.DE

Freitags spült die Ostsee eine Flaschenpost an den Strand. Der dort enthaltende Brief richtet sich an eine Person oder eine Gruppe von Rostockern. Meinungsstark und pointiert befasst er sich mit den Geschehnissen der Woche.

 

Moin, liebe Feuerwehrleute,

wenn alle feiern, alle Sekt trinken, dann nippt ihr an eurer Selters. Wenn alle tanzen, wenn alle lachen, habt ihr euren Pieper in der Nähe. Ein Piep und die Party ist vorbei. Ein Piep und jemand braucht eure Hilfe.

Wir vertrauen darauf, dass ihr nüchtern seid, wenn wir nach euch rufen. Jetzt wurde euer Vertrauen beschädigt.

Die Polizei durchsuchte die Räume der Freiwilligen Feuerwehr. Die Stadtverwaltung gab ihr Okay, die Brandschutz- und Rettungsamt gab sein Okay. Die Staatsanwaltschaft wusste von nix. Das Amtsgericht erklärten den Fall für RECHTSWIDRIG!

Euer Vertrauen wurde beschädigt!

Warum das alles? Ein Journalist soll Informationen von euch erhalten haben. Sensible Daten, so heißt es. Seit es Feuerwehren gibt, werden andere Menschen, insbesondere Journalisten, über Einsätze informiert. Früher per Telefon, dann per SMS, dann per WhatsApp und nun vielleicht auch per Computer und E-Mail. Das ist gut so, Journalisten dokumentieren, wie ihr Retter arbeitet.

Wo ist das Problem? Ärgern sich die Behörden, weil jemand zuguckt, die Staatsdiener beobachtet, wenn sie im Einsatz sind? 

Schon immer bekamen Journalisten vertrauliche Infos. Da lässt auch mal jemand ein Dokument in der Straßenbahn liegen. Einfach so, ein Reporter findet es. Einfach so. Journalisten wissen, wie sie mit sensiblen Daten umgehen. Sie können schweigen. Und sie reden, wenn es Not tut.

Es ist gut, dass es Journalisten gibt, denen man vertrauen kann. Es ist gut, dass es Feuerwehrleute gibt, denen man vertrauen kann. Und es wäre gut, wenn es Behörden gibt, denen wir, die Feuerwehrmänner und auch die Journalisten vertrauen können.

Bis zur nächsten Freitagswelle

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