Moin, liebe Heimat

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Gelegentlich spült die Ostsee eine Flaschenpost an den Strand. Der dort enthaltende Brief richtet sich an eine Person oder eine Gruppe von Rostockern. Meinungsstark und pointiert befasst er sich mit aktuellen Geschehnissen in der Hansestadt.

Moin, liebe Heimat,

was ist das überhaupt – Heimat? Klar, es ist der Ort, an dem man lebt. Aber ändert sich die „Heimat“, wenn man wegzieht?

Heimat ist, so glaube ich, viel mehr als der Ort, der im Personalausweis steht. Es ist vielleicht die Umgebung, die Menschen, der Geruch, mit dem man aufgewachsen ist. Die Straße, in der man gespielt hat, der Weg zur Schule, der Bäcker, bei dem man sonntags die Brötchen gekauft hat. Heimat ist der Ort, an dem man sich heimisch fühlt. Das klingt so simpel, ist es aber nicht. Auch wenn man als Erwachsener wegzieht, kann der neue Ort auch zur Heimat werden. Nämlich dann, wenn man sich plötzlich viel wohler fühlt als früher.

Marteria lebt in Berlin. Beim Bundesvision Song Contest trat er aber für Mecklenburg-Vorpommern an, sang seinen Song „Mein Rostock“ – über seine Heimat. Warum tat er dies? Warum sang er nicht einfach einen großen Hit von sich. Stattdessen den etwas schnulzig bis depressiv wirkende Song „Mein Rostock„.

Marten Laciny, wie Marteria mit bürgerlichem Namen heißt, hat dafür eine für mich verblüffende Antwort gefunden: Rostock habe noch einen schlechten Ruf durch die rassistische Randale 1992 im Stadtteil Lichtenhagen. „Man hat Rostock als braune No-Go-Area gesehen“. Auch würde nach Ausschreitungen von Hansa-Rostock-Fans immer auf die „bösen Ossi-Fans“ geschimpft. Jeder mit normalem Menschenverstand wisse doch, dass diese 300 Hooligans nicht für eine ganze Region stehen.

Marteria ist gar nicht angetreten, um zu gewinnen. Nein, er wollte sich zu seiner Heimat bekennen und das der ganzen Nation mitteilen. Wow.

Ich habe mich gefragt, was Heimatgefühl ist. DAS ist Heimatgefühl.

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