Moin, liebe Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender in Rostock

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Jeden Freitag spült die Ostsee eine Flaschenpost an den Strand. Der dort enthaltende Brief richtet sich an eine Person oder eine Gruppe von Rostockern. Meinungsstark und pointiert befasst er sich mit den Geschehnissen der Woche.

Moin, liebe Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender in Rostock,

morgen feiert ihr wieder eine wilde Party in den Straßen der Hansestadt. Ihr zieht mit lauter Musik, bunten Klamotten und ordentlich Krach durch die Lange Straße, durch die Kröpi und vor das Rathaus. Ihr zeigt, dass ihr da seid, ihr zeigt, dass ihr zu dieser Stadt gehört und nicht wegzukriegen seid.

Dabei sah erst alles ganz anders aus. Die Stadtverwaltung wollte euch verbieten, Musik zu spielen, Alkohol zu trinken und euch zu verkleiden. Dabei gehört das doch alles mit zum CSD. Die Musik, das Bier und auch Männer, die aussehen wie Frauen.

Ihr habt gekämpft und ihr dürft jetzt den CSD wieder feiern. Mit Schnaps und im Fummel.

Am Samstag kämpft ihr dafür, dass auch der Rest der Stadt euch akzeptiert.

Sie werden wieder am Straßenrand stehen und euch zugucken. Es wird wieder viel nackte Haut geben. Musik, Haut, Tanz und Kostüme. Ihr zeigt, wie bunt das schwul-lesbische Rostock ist.

Am Straßenrand werden die Neugierigen stehen. Die, die außerhalb des CSD nie mit Schwulen oder Lesben zu tun haben. Sie werden die skurrile, andere Welt ansehen. Und sie werden sich denken: „So sind sie also, die Homos.“

Klar, ihr wollt provozieren. Ihr zeigt mehr nackte Haut als sonst. Und auch im Fummel rennt ihr nicht im Alltag umher.

Dabei seid ihr doch ganz normal. Ihr geht im gleichen Bäcker Brötchen kaufen, ihr tanzt zu der gleichen Musik, ihr trink das gleiche Bier. DAS soll doch der Christopher Street Day zeigen: Die Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender gehören dazu.

Weg mit dem Fummel, weg mit den Hosen, die am Hintern ein Loch haben. Zeigt doch mal auf dem CSD, wie normal ihr eigentlich seid!

Bis zur nächsten Welle!

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