Gelegentlich spült die Ostsee eine Flaschenpost an den Strand. Der dort enthaltende Brief richtet sich an eine Person oder eine Gruppe von Rostockern. Meinungsstark und pointiert befasst er sich mit aktuellen Geschehnissen in der Hansestadt.
es tut mir leid, du kannst leider kein Ehrendoktor der Universität Rostock werden. Warum? Der Oberboss hat’s verboten!
Und das ist auch gut so! Die Begründung ist nämlich, dass du gar nix für die Uni Rostock in Sachen Wissenschaft gemacht hast. Und Doktor wird man nur, wenn man Arzt ist oder etwas Tolles erforscht hat. Außerdem warst du noch niemals hier, oder?
Lieber Edward Snowden! Ich lade dich herzlich nach Rostock ein!
Vielleicht kannst du dann dir die Stadt mal angucken oder was erforschen. Dann können wir auch nochmal über einen Doktortitel reden. Aber so geht das einfach nicht. Die Philosophische Fakultät hat sich das vielleicht anders gedacht. Aber jeder in der Stadt weiß, dass es gar nicht um dich ging, sondern nur um billige PR für die eigene Institution, die übrigens jetzt „Snowden-Fakultät“ genannt wird. Peinlich!
Peinlich war übrigens auch der ganze Prozess bis zur Absage. Ja, nein, ja, vielleicht, nein.
Lieber Edward Snowden! Man kann von dir halten, was man will. Die einen sagen, du bist ein Held, die anderen sagen, du bist ein Landesverräter. Ich finde, jeder muss das selbst beurteilen. Doch Doktor wird man nur als Wissenschaftler (oder Arzt). Und das bist du nicht – unabhängig davon, was du geleistet haben magst. Und deine Leistung wird auch in den Schatten gestellt, wenn man dich als Werbefigur missbraucht. Das hast du nicht verdient. Es ist gut, wie es ist.
Ich wünsche dir alles Gute!
PS: Und die Einladung nach Rostock steht natürlich.