Moin, lieber Oberbürgermeister Roland Methling

Flaschenpost

Gelegentlich spült die Ostsee eine Flaschenpost an den Strand. Der dort enthaltende Brief richtet sich an eine Person oder eine Gruppe von Rostockern. Meinungsstark und pointiert befasst er sich mit aktuellen Geschehnissen in der Hansestadt.

Moin, lieber Oberbürgermeister Roland Methling,

heute haben Sie Geburtstag, 60 Jahre – eine runde Zahl. Alles Gute dazu! Wie fühlt es sich an, mit 60?

Als Sie geboren wurden, war Rostock eine andere Stadt. Die SED regierte, die Stadt wurde zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum der DDR, das Dieselmotorenwerk wurde gebaut. Industrie, Boom, immer mehr Menschen.

Heute gibt’s immer noch Schiffe, aber kein Dieselmotorenwerk. Und das mit den Werften ist auch so eine Sache. Dafür Tourismus, Rostock strahlt, glänzt, die Menschen sind stolz. (Auch wenn Hansa Rostock in der dritten Liga spielt). Marteria, ein Rostocker Jung, ist ein Super-Star, widmet „seinem Rostock“ einen eigenen Song.

Lieber Herr Methling, macht Sie das stolz? Sind Sie stolz auf Rostock?

Wenn Sie auf Ihre Zeit als Oberbürgermeister zurück blicken, was sehen Sie? Sehen Sie das, was erreicht wurde, an dem Sie vielleicht einen kleinen oder gar großen Anteil haben? Oder sehen Sie die Aufgaben, die noch vor Ihnen liegen? Können Sie eigentlich rasten? (Oder eher ausrasten?)

Man sagt über Sie, sie sind ein sanfter Diktator. Einer, der den Laden im Griff hat, aber nicht umherschreit oder mit harter Hand regiert. Ist das ein Kompliment? Ist es zutreffend? Ich weiß es nicht.

Was ich aber weiß, ist, dass man Sie leicht unterschätzt. Sie wirken schüchtern, wenn Sie mit anderen reden. Ihre Sätze scheinen manchmal unüberlegt. Nicht aber Ihre Gedanken, die sind klar, die sind zielstrebig.

Es ist doch faszinierend, egal, ob man Sie jetzt gewählt hat oder nicht, dass Sie als Parteiloser Oberbürgermeister wurden. Mit einer Bürgerschaft ohne eigene Mehrheit arbeiten. Und diese Bürgerschaft wirkt manchmal wie eine Schulklasse ohne Lehrer wirkt.

Sie haben sich durchgebissen, dass muss man Ihnen zugestehen. Sie haben viele (nicht alle) Zweifler überzeugt. Ein Parteiloser? Ja, ein Parteiloser! Aber kein Partei-Loser.

Ich finde, Sie machen vieles ziemlich gut!

Lieber Herr Oberbürgermeister Roland Methling. Heute ist Sonntag, Ihr Geburtstag! Ich wünsche Ihnen alles Gute zum Geburtstag. An erster Stelle: Gesundheit. An zweiter: Durchhaltevermögen. Und an dritter: Kreativität. Die braucht man, nicht nur beim Schreiben, auch in der Politik und Stadtgestaltung.

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