Opa Kurt: Wie blöd sind wir eigentlich?

Opa Kurt ist aus dem Radio bekannt. Im ROSTOCKER JOURNAL schreibt – pardon zetert – er, was ihm gerade in den Sinn kommt. Niemand wagt es, ihn zu redigieren oder zu bremsen. Sie wissen ja, wie das mit alten Leuten ist. Heute beschäftigt er sich mit dem Land der Dichter und Denker und dessen Bildungssystem.

 

opa-kurt-kolumne-teaser_3Moin Gemeinde,

gestern saß ich in einem Restaurant am Rostocker Stadthafen (welches ich aus Gründen der Schleichwerbung nicht nenne, hihi) und schlürfte genüsslich mit zwei Bekannten ein Rotweinchen.

Und, was soll ich sagen, wir gaben uns unmittelbar einer guten alten Deutschen Tugend hin: Zwar nicht „Wein, Weib und Gesang“, dafür aber „Wein und Philosophie“. Was für eine schöne Mischung, ich kann sie nur empfehlen!

Nach einem wehmutsgeladenen herumpopeln in der eigenen Jugend, kamen wir auf die heutige Jugend zu sprechen.

„Die heutige Jugend ist“, das sagte ich, „nicht schlecht! ABER, wir waren besser!“ Warum? Nun, wir hatten noch Bock auf Bildung.

Und wenn wir mal keinen Bock hatten, wurden wir so sanktioniert, dass wir gar nicht drumherum kamen unsere Pflicht als „Schööler“ zu erfüllen. Dieser Druck fehlt heute!

Woran ich das festmache? Schaut Euch mal um!

In den Schulen gelten Kids mit Markenklamotten mehr, als die „Kick“-Kinder! Dort lehrt niemand „innere Werte“ zu schätzen. Die Gesellschaft versagt!

Respekt vor Lehrern? Vergesst es, nicht in der Menge!

Sanktionierungen? Wozu? Heute können Ihnen die Rüpel vom Schulhof genau erklären, was ihre Rechte sind. Oft genug sogar mit Unterstützung der Eltern.

Und je mehr wir in Richtung der Großstädte gehen um so brisanter wird es: Landsleute mit „Migrationshintergrund“ bekommen ihre Bälger nicht mehr erzogen. Speziell Araber und Türken haben längst ihre Parallel-Gesellschaft errichtet, behütet von linken und grünen Sozialromantikern. „Das wird schon, wenn wir uns nur alle genug anstrengen!“, so das Hauptargument der Gutmenschen.

 

Nein, ich verteufele diese Menschen nicht. Sie sind nur das Produkt einer jahrzehntelang versagenden Migrationspolitik. Das deutsche Wirschaftswunder wollte keine klugen Muslime! Sie sollten ja nur arbeiten und möglichst vor der Rente wieder verschwinden. Aber, sie blieben! Erst aussen vor und jetzt in ihrer eigenen Welt.

Aber auch die deutsche Generation „Hartz IV“, die viel zu oft den Tag antriebslos, vor TV Geräten und mit Bierflasche beginnt, ist keinen Deut besser! Wir leben unseren Kindern (nicht immer, aber zu häufig) entweder Regellosigkeit oder Anspruchslosigkeit vor. In unserer Gesellschaft wird der Leistungsträger bestraft und der Mittellose wird am „unteren Rand der Gesellschaft“ einzementiert. Unten angekommen ist man arm und bleibt es auch!

Was geht wohl in Kindern vor, die in solchen Haushalten groß werden? Sagen Kinder aus solchen Klassen deshalb mittlerweile zu annähernd 40 Prozent: „Ich werde später mal Hartz IV!“

 

„Deutschland, das Land der Dichter und Denker!“ Schon lange nicht mehr. Traurig, aber wahr – weil wir unsere nachfolgenden Generationen nicht mehr schulen!

Wir bestellten ein weiteres Rotwein-Gläschen und ermittelten Zielgenau das Grundübel. Wir sind nicht mehr in der Lage unsere Kinder „gesellschaftlich klug“ zu erziehen.

Bevor wir uns an die „Grenze der Lösungen“ zwitscherten, kam uns eine Geschichte in den Sinn.

Kann sein, dass ihr die Geschichte kennt. Ich befürchte jedoch, ihr kennt sie nicht. Sie wird ungern erwähnt, weil wir Deutschen dabei wirklich sensationell blöd dastehen.

In den PISA-Studien steht Deutschland mal mehr, mal weniger verheerend da. Unsere Kids haben eine durchschnittliche Lesekompetenz, ein durchschnittliches Allgemeinwissen und sind durchschnittlich in den Naturwissenschaften unterwegs.

Deutschland, der „Hort von Wissenschaft und Technik“ ist mittlerweile nur noch Durchschnitt – wenn überhaupt.

 

Als unseren Politikern dieser Umstand klar wurde, haben sie natürlich versucht „Gegenmaßnahmen“ zu ergreifen.

Sie haben etwas vermeintlich sehr richtiges getan: Eine ganze Bundestagsdelegation reiste nach Finnland – dem unangefochtenen Sieger der PISA-Studien.

Finnlands Kinder waren (und sind) überragend, in ALLEN Disziplinen! Grund der bildungspolitischen Reise: Das dortige Schulsystem anschauen, analysieren und davon lernen. Man machte reichlich Notizen, stellte Fragen, hakte interessiert nach und traf am Ende des Tages auf einen Journalisten, der sich über die deutsche Delegation halb tot lachte.

 

Wie blöd sind wir eigentlich?

Warum er lachte? Nun, Anfang der 1980er-Jahre war eine finnische Delegationen weltweit unterwegs, auf der suche nach einem modernen, effektiven und sehr guten Bildungssystem.

Die Finnen wurden fündig und nutzen dieses höchst erfolgreiche Bildungssystem bis heute. Und nun ratet mal, von welchem Bildungssystem die Rede ist?

Wir reden vom polytechnischen Bildungssystem der DDR! Die finnischen Schulen sind also nichts anderes  als „Polytechnische Oberschulen“ (POS). Abzüglich Staatsbürgerkunde, kurz StaBü, versteht sich.

 

Im Klaren: Die Finnen sind also zu uns gereist um ein erfolgreiches Bildungssystem zu kopieren, und wir fahren heute nach Finnland um…. na egal. Die Erheiterung auf finnischer Seite war jedenfalls enorm.

Die entgegenschlagende Wahrheit ist: Wir haben seit Jahrzehnten das Rüstzeug um unsere Kids perfekt zu unterrichten. Tun es aber nicht! Und warum? Weil alles was aus der DDR kam Mist gewesen sein muss!!?

Gut, ich kann mir vorstellen, dass es dem zuständigen bayerischen Ministerium „ein Graus“ sein muss, nur über sowas zu reden. Die Frage wird am Ende aber sein, ob wir uns diese Form der Arroganz tatsächlich noch leisten sollten.

 

Soweit zum Bildungssystem.

Nach einem weiteren Gläschen Rotwein, kam meinem Gegenüber (übrigens ein Linker!) auch noch eine Überragende Idee, wie wir Kids aus dem sogenannten „bildungsfernen Millieu“ wieder auf die Schulbänke bekommen.

Wie wäre es, wenn wir mit jedem Elternhaus, dass staatliche Unterstützung in Anspruch nimmt (nehmen muss) einen sogenannten „Bildungsvertrag“ schließen?

Mit der Schulpflichtigkeit eines Kindes, hat das Elternhaus die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder pünktlich zum Unterricht erscheinen, also am Unterricht teilnehmen.

Weiterführend müssen Eltern positiv darauf einwirken, dass Kinder die schulischen Aufgaben erfüllen und sich höflich benehmen. Werden diese Pflichten seitens des Elternhauses nicht erfüllt, werden soziale Leistungen gestrichen. Oder eben umgedreht, werden diese Pflichten erfüllt, kann es durchaus zusätzliche Leistungen geben.

 

Und, wir müssen in unsere Bildung investieren.

Ich persönlich kenne viele ehemalige Lehrer, die ehrenamtlich Nachhilfe geben könnten, wenn man sie nur fragen würde. Warum das ältere Menschen durchaus gerne machen? Ganz einfach, das Gefühl gebraucht zu werden, ist etwas Schönes. Eltern die mit dem Lehrstoff nicht zurecht kommen, könnten so Hilfe bei ehemaligen Lehrern finden.

Und über ein gerüttelt Maß an Investition in Bildung ist auch nicht zu streiten. Es geht um unsere Zukunft! Ich sage mal so: Wer das Geld hat, Zocker-Banken zu retten, hat sicher auch Geld für unser wichtigstes Gut – unsere Nachkommen.

Mit ein bisschen Mut und Philosophie geht vieles, Freunde! Ich spendiere auch gerne ne Flasche Rotwein.

Bis bald, Euer Opa

Opa Kurt ist aus dem Radio bekannt. Dort bringt er mit einer Mischung aus Altersstarsinn und liebenswerter Altersweisheit Personen auf der anderen Seite der Leitung zur Verzweiflung. Im Rostocker Journal schreibt - pardon schnodderiert - er, was ihm gerade in den Sinn läuft.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.