In den finalen 14 Sekunden ließ der EBC Rostock vier Punkte an der Freiwurflinie liegen, hatte letztlich aber doch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Mit 79:77 gelang den Hanseaten der vierte Heimsieg in Folge. Zwar musste Thomas Klugmann kurzfristig passen, doch Sven Hellmann und Peter Maischak sammelten jeweils 20 Zähler für Rostock und auch Michael Buse, der ebenfalls zweistellig punktete (17 Punkte), kompensierten den Ausfall des Routiniers.
Bei den Gästen hieß der Topscorer Brandon Shingles mit 18 Punkten. Rostock klettert durch diesen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt auf den sechsten Tabellenrang und hat jetzt vier Siege, bei sechs Niederlagen. Nur die Auftaktpleite gegen die BG 74 Göttingen befleckt die sonst makellose Heimbilanz des EBC Rostock. Bisher hat das Team vier Heimsieg in Folge geholt und entwickelt sich, auch dank des Rostocker Publikums, zu einem unbequemen Gastgeber in der heimischen Scandlines Arena. Die 300 Zuschauer sahen wiedermal eine packende und mitreißende Partie, die an Spannung kaum zu überbieten war.
Coach Dirk Stenke begann die Partie gegen Magdeburg mit Eric Bill, Norman Holl, Sven Hellmann, Peter Maischak und Axel Stüdemann. Michael Buse und Florian Nuelken, die in den bisherigen Heimspielen in der Anfangsformation standen, nahmen auf der Bank Platz, da sie unter der Woche nicht am Training teilnehmen konnten.
Rostock startete mit 5:0 ins Spiel, bekam aber durch die schnell spielenden Aufbauspieler der Sachsen-Anhalteiner Probleme in der Abwehr, sodass Magdeburg in der 3. Spielminute zum 9:9 ausglich. Die löchrige Verteidigung der Hausherren gestattete den Gästen daraufhin einen 7:0-Lauf, die EBC-Coach Stenke zu einer Auszeit zwang. Peter Maischak war es zu verdanken, dass Rostock nicht aussichtslos in Rückstand geriet; der Flügelspieler sammelte im ersten Viertel zehn seiner insgesamt 20 Punkte an diesem Abend. Auch die Einwechslung von Michael Buse brachte frischen Wind in die Angriffsreihen der Gastgeber. Buses Dreipunktewurf am Ende des ersten Abschnitts glich die Partie zum 27:27 aus.
Im zweiten Viertel liefen die Norddeutschen weiterhin einem kleinen Rückstand hinterher. Die Gäste mussten trotz des geringen Vorsprungs einen Wermutstropfen hinnehmen, als sich Center Perica Simic bei einer Korbaktion am Knie verletzte, ausgewechselt werden musste und nicht mehr zurückkehrte. Auf diesem Wege beste Genesungswünsche an den Magdeburger Simic. Erst durch die Einwechslung von Jörn Galdirs konnte sich der EBC in der 16. Minute die Führung (40:39) zurück erobern. Allerdings ließen die Magdeburger nicht locker und blieben ein Kontrahent auf Augenhöhe. (Halbzeit 47:47)
Nach dem Seitenwechsel häuften sich die Fehler auf beiden Seiten. Die Adler aus Mitteldeutschland nutzten Mitte des dritten Abschnitts einen 8:0-Lauf, um sich ein kleines Polster (51:58, 25. Min.) zu erspielen. Dieser Vorsprung hatte nicht lange Bestand, nachdem Sven Hellmann die Verantwortung im Angriff übernahm und den EBC mit sechs Punkten in Folge wieder in Führung (61:60, 29. Min) brachte.
Drei Punkte (63:60) trennten beide Klubs zu Beginn des letzten Abschnitts.
Die letzten zehn Minuten zogen sich aufgrund vieler Freiwürfe in die Länge. Insgesamt traten die Spieler beider Mannschaften im Schlussviertel 27 Mal an die Linie. Von Spielfluss war in dieser Phase wenig zu sehen, beide Klubs wollten den Sieg über den Kampf nach Hause bringen. Bis zum Ende blieb die Partie offen. Ein langer Zweipunktewurf durch Eric Bill zum 76:75 in der 38. Minute ließ die Hoffnung auf einen Sieg bei den Rostocker Fans keimen, Hellmann traf kurze Zeit später an der Freiwurflinie zum 79:76. Direkt im nächsten Angriff der Gäste trat Michael Canty an die Linie, konnte aber nur einen Wurf verwandeln. Norman Holl und Michael Buse vergaben in den letzten 14 Sekunden insgesamt vier Freiwürfe, sodass Magdeburg bis zum Schluss die Chance auf den Ausgleich bzw. Sieg blieb. Allerdings unterlief den Eagles neun Sekunden vor Schluss ein Einwurffehler, der Ballbesitz für den EBC bedeutete. Der EBC Rostock rettete somit den knappen 79:77-Sieg über die Zeit.
Die gesamte Partie war von zahlreichen Ballverlusten und Schwächen im Defensiv-Rebound seitens der Rostocker geprägt. Dies gestattete den Magdeburgern häufig zweite Wurfchancen, die jedoch allzu oft ungenutzt blieben. In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste gegen die aggressive Zonenverteidigung kaum zum Abschluss, auch der finale Wurfversuch durch Brandon Shingles fiel nicht in den Korb, sodass Rostock als glücklicher Gewinner der vierte Heimsieg in Folge gelang. Die Fans in der Rostocker Scandlines Arena jubelten anschließend ihrer Mannschaft zu, wenngleich sie bis zum Ende um den Erfolg zittern mussten.
Viertelstände: 27:27, 20:20, 16:13, 16:17
Für den EBC Rostock spielten:
Eric Bill (5), Jörn Boghöfer (4), Michael Buse (17), Jörn Galdirs (4), Sven Hellmann (20), Norman Holl (-), Eric Lehmann (-), Peter Maischak (20), Florian Nuelken (-), Arne Ritter (-), Axel Stüdemann (9)