ROSTOCK / BERLIN. Die Damen des Rostocker HC mussten am Samstagabend die Heimreise vom ersten Auswärtsspiel der Saison ohne Punkte im Gepäck antreten. Beim Berliner TSC verlor die Mannschaft von Trainer Lothar Goldschmidt mit 23:25 (12:12). Letztendlich musste eine unnötige Niederlage in einer Partie verbucht werden, die durchaus verheißungsvoll für den RHC begann.
Schnell führte man mit 2:0, und der Eindruck wurde geweckt, die Rostockerinnen wollen die vermeintlich leichteste Aufgabe im schweren Auftaktprogramm in der Hauptstadt zum Punkten nutzen. Die Berlinerinnen, die ihr erstes Spiel bei Hude-Falkenburg gewonnen hatten, fanden wenig später ebenfalls in die Partie, verkürzten, glichen aus – es entwickelte sich eine muntere Partie. Was beide Mannschaften bereits in der ersten Halbzeit an Chancen liegen ließen, war allerdings bemerkenswert. Zwar agierten beide Abwehrreihen durchaus körperbetont, dennoch boten sich eine Reihe von Möglichkeiten, die aber zu häufig nicht den Weg ins Tor fanden. Annelie Freitag im Rostocker Kasten hielt ihre Mannschaft bereits im ersten Durchgang mit mehreren glänzenden Paraden in Partie. Leider schafften es die Dolphins nicht, die hinten erkämpften Bälle vorne im gegnerischen Tor unterzubringen. Da beide Mannschaften fahrlässig oft ihre Chancen vergaben, war der Halbzeitstand von 12:12 durchaus leistungsgerecht.
Einige Undiszipliniertheiten im Umgang mit den Schiedsrichtern, die bei ihren Sanktionen auf beiden Seiten nicht immer das nötige Maß fanden, kosteten dem RHC womöglich entscheidende Kräfte. Neele Spiekermann kassierte kurz vor der Halbzeit eine solche Zeitstrafe. Trotz Unterzahl und anwerfendem Ballbesitz für den TSC konnten die Hansestädterinnen zu Beginn von Halbzeit 2 mit 13:12 in Führung gehen. Aber die gastgebenden Damen von Trainerin Kristina Richter nutzen ihre Überzahl, schlugen zurück und gingen in Führung. Von nun an lief der RHC einem Rückstand hinterher. Die Offensivbemühungen beider Mannschaften nahmen jedoch nicht an Genauigkeit zu.
Einen Tick mehr Entschlossenheit und Konzentration auf Seiten des Rostocker HC hätte es bedurft, um den Spieß dieser Partie an diesem Nachmittag in der Werner-Seelenbinder-Halle noch einmal umzudrehen. Man merkte es der Goldschmidt-Sieben an, gewillt zu sein, etwas Zählbares mitzunehmen, aber es sollte nicht sein. Der TSC agierte eine Spur konzentrierter und erhöhte seinen Vorsprung. Zwar konnte der RHC abermals verkürzen, aber am Ende blieb es bei einer Ergebniskosmetik. Annelie Freitag, in diesem Spiel alleinige Verantwortliche im Rostocker Tor, da Andrea Klasen sich beim Warmmachen verletzte, bot eine starke Partie. Mit tollen Reflexen hielt sie ihre Mannschaft immerwieder Spiel.
So lobte RHC- Trainer Lothar Goldschmidt nach der Partie die Defensivarbeit seiner Mannschaft: »Die Abwehr, allen voran Nellie, hat einen guten Job gemacht. 25 Gegentore sind absolut okay. Was wir aber vorne verworfen haben, war nicht mehr feierlich. Hier war heute viel mehr für uns drin. Aber mit so vielen Fehlwürfen kannst Du kein normales Spiel gewinnen.« ärgerte sich der Dolphins-Coach nach der Partie über die vergebenen Chancen. Nach der Partie, in der Jenny Schlegel ihr Debüt feierte und Jana Deinert mit 6 Toren beste RHC-Schützin war, feuerten die Dolphins ihre Oberligavertretung in der Ostseespreeliga an.
Allerdings behielt auch hier der Berliner TSC die Oberhand und gewann mit 25:22.
Die nächsten Aufgaben in der 3. Liga Nord werden nach den beiden Auftaktniederlagen nicht einfacher: Am kommenden Samstag um 16.00 Uhr stellt sich die Bundesligareserve vom VfL Oldenburg in der Scandlines-Arena vor. Am 1. Oktober ist der RHC erneut in der Hauptstadt gefragt: Um 19.30 Uhr sind dann die Berliner Füchse Gegner.
• So spielte der Rostocker HC:
A. Klasen n.e., A. Freitag – S. Topp (2), J. Schüring (4), J. Schlegel, J. Brinkies (2), C. Schallock, I. Duwe (3/2), L. Goldschmidt (3/2), J. Deinert (6), N. Spiekermann, F. Wilcken (1), S. Tolksdorf (1), V. Schlegel (1)