MARIENEHE. Am Ende standen die Damen des Rostocker HC wieder mit leeren Händen da: Am Samstagnachmittag verlor die Mannschaft von Trainer Lothar Goldschmidt mit 26:31 gegen den SV Werder Bremen. Der aufmunternde Beifall, den das Publikum der tapfer kämpfenden Truppe nach dem Spiel spendete, konnte allerdings nur ein wenig über die die fünfte Saisonniederlage hinwegtrösten.
Dabei begann die Partie durchaus viel versprechend. Die Gäste aus Bremen warfen zwar das erste Tor, aber der RHC, angepeitscht von der Bank, antwortete postwendend. Nach fünf Minuten führte man 3:1. Es entwickelte sich eine muntere Partie, in der beide Mannschaften ihre Höhen und Tiefen hatten. Spielten die Dolphins ihre Angriffe konzentriert zu Ende waren sie immer wieder über Kreis und Außen gefährlich. Die Rückraumprobleme, die die Rostockerinnen seit Saisonbeginn plagen, sind in Bremen nicht bekannt.
Zwar wirkte das Werder-Angriffsspiel teilweise recht schwerfällig, dennoch war man immer wieder aus der zweiten Reihe gefährlich. So konnten die Damen von der Weser Mitte der ersten Halbzeit das Kommando übernehmen und zur Pause mit vier Toren in Führung gehen (13:17). Dies war auch möglich, weil der RHC einmal mehr mit seinen Chancen schluderte. In Überzahl kurz vor dem Seitenwechsel konnte man den Rückstand leider nicht verkürzen.
Die zweite Hälfte begann mit Anwurf für die Gastgeberinnen. Was diese in den nächsten fünf Minuten auf das Marieneher Parkett legten, sollte vorentscheidend sein. Die Fehler häuften sich – nichts ging zusammen. Die Gäste, trainiert von Radek Lewicki, nutzten diese Schwächephase aus und zogen auf 7 Tore davon (14:21/34.). Was dann folgte war allerdings bemerkenswert. Nun waren es die Bremerinnen, die, vielleicht schon im Glauben des sicheren Sieges, den RHC zum Torewerfen einluden. Die Goldschmidt-Damen, bestens unterstützt von ihrer Torhüterin Andrea Klasen, drehten auf und verkürzten peu à peu den Rückstand.
In dieser Phase des Spiels wussten sich die Damen des SV Werder mehrere Male nur mit harten Aktionen gegen die Dolphins zu wehren. Die Bremerinnen reduzierten sich selbst, und Rostock kam noch einmal auf. Das Spiel drohte aus grün-weißer Sicht zu kippen, so dass Radek Lewicki nach genau 50:00 Minuten eine Auszeit nahm, um seine Mannschaft noch einmal zu beruhigen (23:27). Der RHC wollte es in dieser spannenden Phase der Begegnung wissen, doch Meike Anschütz im Bremer Tor hatte etwas dagegen.
Zunächst parierte sie eine Doppelchance der Dolphins gegen Julia Schüring von links und Isabell Duwe von rechts (53.), dann hielt sie beim Stand von 26:28 in der 55. Minute ihre Kasten sauber und ihre Mannschaft in Führung. Als Marilena Niemann dann wieder auf 26:30 erhöhte war das Spiel entschieden und die Dolphins geschlagen. Am Ende musste eine 26:31- Niederlage in einem Spiel registriert werden, das intensiv geführt war und mit dem SV Werder Bremen einen verdienten Sieger hatte, der in den entscheidenden Situationen einen Tick routinierter agierte.
So war SVW- Coach Radek Lewicki am Ende froh, das Match gewonnen zu haben: »Es ist immer schwer hier zu spielen. Ich habe meiner Mannschaft vorher gesagt, dass Rostock viel besser als sein bisheriger Tabellenrang ist. Vor Weihnachten wird die Tabelle schon ganz anders aussehen.«
Diese aufmunternden Worte nahm RHC- Trainer Lothar Goldschmidt gerne an: »Ich hoffe, dass Radek Recht hat. Wir hatten gehofft, hier heute den Bock umstoßen zu können, leider ist uns das nicht gelungen. Wir haben entscheidende Fehler gemacht und auch nicht so gut wie zuletzt in der Abwehr gestanden.“ Dennoch blickt der Delphin- Dompteur optimistisch in Richtung der kommenden Spiele: »Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, aber auch, dass wir endlich mal gewinnen wollen und müssen.« Lob von beiden Trainern bekam Dolphins Kreisläuferin Johanna Brinkies, die angeschlagen in die Partie ging, 60 Minuten auf die Zähne biss und wie gewohnt vorne und hinten kämpfte. Am kommenden Samstag ist der RHC auswärts gefordert. Um 18.00 Uhr heißt der Gegner dann VfL Stade, welcher am Sonntag bei der HSG Hude-Falkenburg mit 16:25 unterlag.
• Aufstellung Rostocker HC: A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (4), J. Schüring (6), J. Schlegel, J. Brinkies (3), C. Schallock, I. Duwe (7/4), L. Goldschmidt (2/2), J. Deinert, N. Spiekermann (2), F. Wilcken, S. Tolksdorf (2), V. Schlegel