0:2 gegen Bielefeld: Hansa verliert das Vertrauen der Fans

In der Partie, die als Entscheidungsspiel für den nicht mehr unumstrittenen Trainer Marc Fascher angekündigt war, musste die nach der dramatischen Auswärtsniederlage in Osnabrück (das 3:2 fiel in der Nachspielzeit) verunsicherte Mannschaft des FC Hansa auf die Leistungsträger Ken Leemans (Gelbsperre) und Kapitän Sebastian Pelzer (mehrfacher Zehenbruch) verzichten. Für sie kamen Julien Humbert und Ronny Marcos in die Startformation. Ersatzkapitän war Abwehrchef Matthias Holst, in der Spitze begann wie in Osnabrück Sargis Adamyan anstelle von Johan Plat. Torjäger Ondrej Smetana fehlt den Rostockern auch weiterhin verletzungsbedingt.

Die Partie begann bei frühlingshaften Temperaturen auf dem nach wie vor furchtbaren Platz der DKB-Arena mit engagierten Rostockern, die sich zumindest einige optischen Vorteile herausarbeiten konnten. Wirklich Vorzeigbares konnten sie sich aber nicht erspielen: In den ersten zehn Minuten sprangen für die Heimmannschaft lediglich ein Distanzschuss über das Tor sowie ein ungenauer Kopfball von Emil Rilke neben das Tor heraus. Wie gewohnt liefen die meisten Angriffe über die rechte Spielseite, auf der sich Mendy häufig in die Angriffe einschaltete und dort einige Male gute Kombinationsansätze mit Rilke und dem aus der Mitte ausweichenden Weilandt zeigte. Viele dieser Aktionen blieben allerdings Stückwerk und konnten nicht sauber zu Ende gespielt werden, sodass in der ersten Halbzeit kein gefährlicher Torschuss auf das Gästetor abgegeben werden konnte. Die größte Chance hatte noch der Bielefelder Glasner, der in der 38. Minute etwas zufällig im Strafraum frei zu Schuss kam, diesen allerdings auch deutlich über das Tor von Johannes Brinkies setzte.

Zur Halbzeit stand es folgerichtig 0:0- ein Ergebnis mit dem die Heimmannschaft sicherlich wesentlich besser leben konnte als die Mannschaft aus Bielefeld, die gute Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hat.

Zur zweiten Halbzeit musste der gute Nico Zimmermann aufgrund einer Fleischwunde in der Kabine bleiben, für ihn kam Philipp Klement neu in die Partie. Kurz danach fiel das erste Tor für die Gäste: In der 47. Spielminute kam eine Flanke aus dem Halbfeld durch auf den langen Pfosten, wo Müller durchgelaufen war und den Ball an Torhüter Brinkies vorbei in’s Tor drückte. Die Rostocker gaben sich dennoch noch nicht auf und versuchten das Spiel weiterhin offen zu Gestalten, auch der Trainer reagierte und brachte bereits in der 59. Minute mit Johan Plat für Leo Haas einen zweiten Stürmer ins Spiel. Doch direkt im Anschluss konnte die Arminia den Vorsprung durch einen Freistoß den Hornig vollendete verdoppeln. Danach brach die Rostocker Mannschaft völlig auseinander, an ein strukturiertes Spiel war nicht mehr zu denken. Auch den Fans der Kogge reichte es jetzt: „Außer Fascher könnt ihr alle gehen“ wurde in Bezug auf die aktuellen Trainergerüchte angestimmt, die Wut der Fans entlud sich an der Mannschaft. Sportlich war das Spiel zu diesen Zeitpunkt im Prinzip abgehakt, was auch die treuen Fans auf der Südtribühne bemerkten und aus Protest ihre Banner und Fahnen einsammelten und ihren so wichtigen und lautstarken Support komplett einstellten. Ab der 70. Spielminute verließ ein Großteil der Anhänger dann auch komplett das Stadion. Den letzten Aufreger gab es kurz vor Schluss, als es einem Hansafan gelang, den mitgereisten Bielefeldern eine Fahne vom Zaun zu entwenden. Fußballerisch passierte nichts mehr, das Spiel endete völlig verdient mit 0:2. Der Unmut der Rostocker Anhänger war nach dem erneut wenig überzeugenden Auftritt der Mannschaft deutlich zu vernehmen.

Der Bielefelder Trainer Stefan Krämer zeigte sich erleichtert über den eingefahrenen Dreier und bemitleidete seinen Rostocker Kollegen ob des furchtbaren Platzes auf dem die Mannschaft hier regelmäßig spielen muss. Marc Fascher hingegen zeigte sich trotz seiner unklaren persönlichen Situation nüchtern und war mit dem Spiel seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit zufrieden. Er machte vor allem das frühe Gegentor in der zweiten Halbzeit als Grund für die Niederlage aus und Bielefelds Trainer pflichtete ihm bei: „Auf so einem Platz ist das Verteidigen wesentlich einfacher als etwas aufzuholen.“

Im Anschluss stellte sich die komplette Rostocker Mannschaft den aufgebrachten Fans vor dem Stadion, wie sich die Situation um die Mannschaft und den Trainer weiterentwickelt ist dagegen unklar. Welche Schlüsse die sportliche Leitung aus diesem Spiel ziehen und welche Konsequenzen gezogen werden wird sich innerhalb der nächsten Tage zeigen. Viel Zeit bleibt nicht, denn als nächstes steht mit dem Auswärtsspiel bei Aachen am Freitag, dem Nachholspiel beim SV Babelsberg am Dienstag und der Heimpartie gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund die wohl den Klassenerhalt entscheidende Spielwoche an. Wenn der Verein noch handeln will, muss er es schnell tun, ob der Wechsel des Trainers dabei eine geeignete Maßnahme ist erscheint hingegen fraglich.

Johannes Loepelmann betreute die Sport-Rubrik beim ROSTOCKER JOURNAL und berichtete über den FC Hansa Rostock.

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