Hansa gibt Spiel gegen Ingolstadt aus der Hand

Von SEBASTIAN NEISE

„Und ihr wollt Hansa Rostock sein?“, so hallte es nach Schlusspfiff gegen Ingolstadt lautstark von den Rängen der Rostocker DKB Arena. Ein gellendes Pfeifkonzert und wütende Zuschauer komplettierten den traurigen Abend aus Sicht des FC Hansa Rostock und ließen den Spielern noch nicht einmal die Möglichkeit sich bei den Fans für die Unterstützung zu bedanken.

Dabei hatte an diesem „verwehten“ Freitagabend alles so vielversprechend angefangen. Schon früh gingen die Rostocker gegen den direkten Tabellennachbarn (17.) aus Ingolstadt in Führung. Nachdem Schäfer in der 20. Minute gegen Jänicke die Sohle drüber hielt entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Freddy Borg ließ sich unter lautstarken „Freddy“- Sprechchören diese Chance nicht nehmen und verwandelte cool zum 1:0 für den Gastgeber. Bereits vorher waren die Rostocker in einer schnellen und engagierten Partie die etwas bessere Mannschaft, ließen aber bis dato die Genauigkeit beim entscheidenden Pass vermissen.

Von Ingolstadt war in Hälfte eins so gut wie gar nichts zu sehen. Der Einsatz bei den „Schanzern“ stimmte zwar, allerdings ließen die Rostocker dem Gegner vor allem im Mittelfeld keinerlei Platz zum Kombinieren und störten die Spieler des FCI oftmals schon bei der Ballannahme, was diese zu vielen Fehlern im Spielaufbau zwang. Dass man aber trotz Führung im Rücken und deutlicher Überlegenheit die Chancen zum 2:0 durch Borg (27.) und Jordanov (41.) liegen ließ, sollte sich in Hälfte zwei rächen.

Nachdem Gästekeeper Özcan kurz nach Wiederanpfiff (49.) die Hundertprozentige durch Tobias Jänicke vereitelte, traf ausgerechnet Youngster Stephan Gusche, dem Neu-Trainer Wolfgang Wolf in der Winterpause das Vertrauen geschenkt hatte, ins eigene Netz.

Trotzdem spielten die Rostocker die Partie couragiert weiter und drängten auf die erneute Führung, doch sowohl Borg (51., 59.) als auch der eingewechselte Tom Weilandt (71.) ließen beste Hansa-Chancen ungenutzt. Hinzu kamen schlampige Abspiele, die durchaus gute Ansätze oftmals schon im Keim erstickten.

Anders nun der FC Ingolstadt. Nach einem schönen Konter der Gäste, war es schließlich Ikeng, der Schlussmann Kevin Müller keine Chance ließ (72.) und zum 1:2 traf. Nun waren die Hanseaten vollends verunsichert und schlugen den Ball nur noch hoch und weit nach vorne in des Gegners Hälfte. Mehr als ein gefährlicher Weitschuss (80.) durch den eingewechselten Kevin Pannewitz, der nur Zentimeter neben das gegnerische Gehäuse ging, sprang so aber nicht mehr heraus und so blieb es bei der unglücklichen 1:2 Niederlage der Hanseaten.

Ob nun die Fans die richtige Reaktion nach Spielende zeigten und die eigene Mannschaft trotz couragierter Leistung lautstark auspfiffen, bleibt sicherlich fragwürdig. Denn eins scheint klar. Diese Truppe stemmt sich gegen die drohende Drittklassigkeit. Einsatz und Leidenschaft ließen der Großteil der Spieler nicht vermissen. Trotz der Niederlage waren die Rostocker fast über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft, verpassten es aber, den Deckel drauf zu machen. Ingolstadt machte untypisch für eine Mannschaft die „unten drin steht“ fast aus jeder Chance ein Tor und fährt als glücklicher Gewinner nach Hause. Für Wolf sollte es jetzt vor allem darum gehen, die Köpfe der Spieler wieder frei zu bekommen und versuchen ihnen das verlorene Selbstvertrauen wieder zu geben. Denn wenn der Einsatz, so wie am heutigen Tag, stimmen sollte, kann man überall Punkte mitnehmen und diesen sicherlich schweren Rückschlag schon nächste Woche in Braunschweig wieder wettmachen.

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