Von ANDREA-SUSANN HOLTZ und MARCEL DE WITT
Am 9. Spieltag der Verbandsliga trafen die RFC-Frauen auf den Güstrower SC. Für dieses Spiel musste Trainer Robert Fölsch ein paar Umstellungen vornehmen. Stephanie Barg aus der 2. Mannschaft rückte für die erkrankte Hannah Timmann ins Tor und in die Abwehrreihe kehrte Claudia Dehn nach langer Verletzung zurück. Weiterhin konnte der Coach im offensiven Mittelfeld wieder auf Nina Tiemann zurückgreifen und der Neuzugang Franziska Pusch erhielt die Chance, von Beginn an zu spielen.
Anfangs noch etwas holprig nach der dreimonatigen Pause, zogen die Rostockerinnen jedoch ihr gewohntes Angriffsspiel auf und erarbeiteten sich ihre Torchancen. In der 7. Minute kam Nina Tiemann zum Abschluss, die Güstrower Torhüterin konnte den Schuss jedoch parieren. Nach 13. Minuten wurde auch Stephanie Barg das erste Mal gefordert.
Was nun folgte, war kaum zu glauben. Innerhalb von fünf Minuten patzten die Rostocker Abwehrspielerinnen dreimal, was Güstrow eiskalt ausnutzte und in der 14., 16. und 18. Spielminute drei Tore schoss. Als Güstrow in der 28. Minute auf 0:4 erhöhte, schien das Spiel vom Papier her entschieden. Dann setzte Carolin Görnert jedoch das richtige Zeichen und brachte ihre Mannschaft so wieder zur Besinnung. In der 29. Minute spielte sie einen Pass scharf auf Cornelia Schmidt, diese legte zurück auf Görnert, die Abwehr fälschte den Ball ab, sodass die RFC-Akteurin an der herausgelaufenen Torhüterin zum 1:4 einschieben konnte.
Zuschauer, die etwas später kamen, rieben sich ob des Spielstandes verwundert die Augen, denn das Spiel machten die Gastgeberinnen. Trainer Fölsch fand das richtige Mittel, stellte seine Abwehrreihe um und gab ihnen die Gelegenheit, die Aussetzer wieder auszubügeln. Anne Buhrand tauschte mit Fränze Salewski, die mit den schnellen Stürmerinnen aus Güstrow besser zurecht kam. Im defensiven Mittelfeld stellte nun Buhrand ihre Zweikampfstärke unter Beweis. In der 41. Minute hatte Carolin Görnert das 2:4 auf dem Fuß, verstolpert den Ball jedoch vor dem leeren Tor. Mit dem 1:4-Rückstand ging es dann in die Halbzeitpause.
Im 2. Spielabschnitt folgte das, was man kaum noch zu glauben wagte. Die RFC-Frauen schnürten die Barlachstädterinnen in der eigenen Hälfte ein. In der 51. Minute schließt Nina Tiemann nach Vorlage von Anne Buhrand zum 2:4 ab. Fünf Minuten später hätte Buhrand fast ihre Fehler aus der ersten Halbzeit ausgebügelt, ihr Schuss wird von der Güstrower Torhüterin jedoch gerade noch zur Ecke gelenkt. Bei den Güstrowerinnen zeigt der Dauerdruck Wirkung, sodass sich erste Fehler einschleichten. Die Torhüterin nimmt einen Rückpass mit der Hand auf – folgerichtig gibt es indirekten Freistoß. Dem entspringt jedoch nichts zählbares, aber die Rostockerinnen gaben weiter Gas. In der 64. Spielminute stellt Cornelia Schmidt nach Vorlage von Nina Tiemann endlich den Anschlusstreffer zum 3:4 her.
Die Güstrowerinnen schaffen es kaum, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien, Abschläge landeten postwendend wieder bei den Rostockerinnen. In der 85. Spielminute staubte die nur neun Minuten zuvor eingewechselte Caroline Dalk zum 4:4 ab. Wie in einem Hollywood-Film gab es in der 90. Minute das Happy End für den RFC. Ein Freistoß vom 16er wird von Carolin Görnert dicht vors Tor getreten. Im Gedränge vor dem Tor ist es letzten Endes Diana Clausing, die das Spielgerät zum umjubelten 5:4 über die Linie drückte. Ein irres Spiel.
Trainer Robert Fölsch sagte nach dem Spiel: ,,So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir sind in der ersten Halbzeit durch drei individuelle Fehler ins Hintertreffen geraten, konnten aber bis zur Halbzeit auf 1:4 verkürzen. In der Pause nahmen wir uns vor, dass Ding zu drehen und uns nicht aufzugeben. Mein Lob geht an die Mannschaft, die sich mit einer unglaublichen Moral ins Spiel zurück kämpfte. Fünf Tore in einem Spiel muss man auch erst einmal schießen.“
Der Güstrower Trainer Bernd Maske war entsprechend enttäuscht:,,So ein Ding darf man eigentlich nicht mehr aus der Hand geben. Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig gemacht.“
Aufstellung RFC:
Stephanie Barg – Gesine Schuer, Anne Buhrand (76. Caroline Dalk), Claudia Dehn – Franziska Pusch (74. Diana Clausing), Dörte Gerloff (C), Fränze Salewski, Nina Tiemann, Jana Amtsberg – Carolin Görnert, Cornelia SchmidtAufstellung Güstrow:
Mareike Voß – Heurika Roloff, Silke Krakow, Wibke Wawerek (62. Carolin Wassulat), Jennifer Golluik (78. Grit Lemke), Janett Faut, Anne Schwarz, Anne Kitzmann, Carolin Schwaß, Isabell Kühnert, Juliane Plückhahn