Verbandsliga-Check Teil 2: Rostocker FC

Christopher Stoll formte innerhalb von drei Jahren aus dem einstigen Kellerkind einen legitimen Aufstiegskandidaten und trotzdem musste er nun seine Segel beim RFC streichen. Zwar offenbaren 24 Punkte und der damit verbundene 7. Tabellenplatz durchaus Steigerungspotenzial, doch an ein Ende der Ära Stoll hätte wohl niemand gedacht. Der neue Mann am Ruder ist Helge Tews und kaum ein anderer Verein wird wohl spannender beobachten zu sein als der RFC unter seiner Regie.

Während in der abgelaufenen VL-Saison vor allem die Konstanz beeindruckte, mit der sich die Rostocker den dritten Platz sicherten, zeigte der RFC in diesem Halbjahr ein ganz anderes Gesicht. Der RFC schaffte es der Floskel „konstant unkonstant“ eine völlig neue Superlative einzuhauchen. So stürzte man mit zwei Galavorstellungen die damaligen Tabellenführer aus Stralsund und Greifswald mit einer beeindruckenden Leichtigkeit um dann auf unerklärliche Art und Weise in Schwerin zu verlieren.

Gemäß seinem Motto rang der RFC dann eine Woche später Sievershagen in einem atemberaubenden Derby mit 3:2 nieder und etablierte sich – eigentlich – in der Spitzengruppe, doch aus den kommenden vier Spielen holte man gegen höchstens mittelmäßige Gegner nur mickrige zwei Punkte und steht nun in der Tabelle irgendwo zwischen Gut und Böse. Ein 3-Punkte-Abzug vom Landesfußballverband für fehlende Schiedsrichter, sowie Niederlagen gegen Pampow und Pommern Greifswald zum Ende der Hinrunde, taten ihr Übriges und entgegen vieler Erwartungen spielt der RFC in dieser Saison keine Rollte im Aufstiegskampf.

Das macht Hoffnung:

Der Defensivverband um Kapitän Marcus Ebeling scheint zu funktionieren. Hinter dem Tabellenführer aus Greifswald (16) hat der RFC die mit Abstand wenigsten Gegentore kassiert (20) – und das obwohl mit Rosenkranz und Schindel gleich zwei neue Akteure in die Viererkette eingebaut wurden.

Hier muss mehr kommen:

Zwar startete der RFC mit einem riesigen Kader in die Saison, doch dezimierte sich die Truppe im Laufe der Saison besorgniserregend. Immer häufiger mussten Spieler aus der 2. Mannschaft aushelfen und daher verwundert es dann schlußendlich doch nicht so sehr, dass der RFC nicht im Aufstiegsrennen ist. Außerdem muss der RFC offensiv effizienter werden. Z.B. die Konkurrenz aus Sievershagen hat bereits 26 (!) Tore mehr auf dem Konto. Zwar treffen die Stürmer Maletzke (7), Telemann (5) und Scholz (5) relativ regelmäßig, doch ein echter Goalgetter hat sich in dieser Saison nicht herauskristallisiert.

Prognose:

Der RFC ist in Aufbruchstimmung. Ob diese positiv oder negativ zu deuten ist, wird wohl erst die Rückrunde beantworten können. Hinter vorgehaltener Hand überlegt aktuell ein großer Teil der Spieler den Verein aufgrund seiner neuen Ausrichtung zu verlassen. Im Rahmen der Tätigkeit eines neuen Sponsoren werden beim RFC viele neue Spieler erwartet und so bleiben die Rostocker, objektiv betrachtet, eine ebenso große Wundertüte wie der Traditionsverein bereits in der Hinrunde war. Sollten Trainer und Vorstand jedoch eine Abwanderungsflut verhindern und den Kader quanti- wie qualitativ verstärken, könnte der RFC im Aufstiegskampf zumindest zum Zünglein an der Waage mutieren.

 

Teil 3: Sievershäger SV

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