Zum Ende des Mecklenburg- Derbys am vergangenen Samstag zeigten sich die Damen des Rostocker HC als angenehme Gäste. Hatte das Team von Trainer Lothar Goldschmidt beim SV Grün- Weiß Schwerin den Großteil der Partie ausgeglichen gestaltet und Mitte der zweiten Halbzeit sogar noch in Führung gelegen, verzichtete man leider zum Spielende auf übertriebene Bemühungen, dem Aufsteiger aus der Landeshauptstadt das Saisonhalali in eigener Halle zu verderben. So konnten die grün- weißen Schwerinerinnen einen 29:24 (11:11)- Erfolg feiern, der allerdings höher als der Spielverlauf ausgesagt hätte ausfiel.
Die Goldschmidt- Sieben musste in zwar in diesem Spiel auf Katrin Horke und Susann Tolksdorf verzichten, hatte aber in Svea Pinkohs wieder Unterstützung für den rechten Rückraum im Gepäck und kam besser in die Partie. Doch handelte es sich hier nur um leichte Vorteile auf niedrigem Niveau. Spürbar war die Nervosität auf beiden Seiten, die sich durch Fehlabspiele und –würfe zeigte. Es entwickelte sich eine ausgeglichene und von der Spannung lebende Partie, in der der RHC es versäumte, seine zahlreichen Chancen wenigstens anteilig zu nutzen. Auch die Gastgeberinnen vom SV Grün Weiß bekleckerten sich im Positionsangriff nicht mit Ruhm, waren aber per Gegenstoß immer wieder gefährlich. So ging man mit einem 11:11- Unentschieden in die Kabine.
Wie schon in Halbzeit 1 kam die Mannschaft aus der Hansestadt auch nach dem Seitenwechsel besser in die Partie. Doch erneut verstanden es die Dolphins nicht, bei den sommerlichen Temperaturen in der Halle des Fridericianums einen kühlen Kopf zu bewahren. Zu viele Chancen wurden von den Rostockerinnen einfach „verschludert“, wie ihr Trainer nach dem Spiel formulierte. Hinzu kamen einige RHC- Zeitstrafen und der Schweriner Torhüterwechsel von Noémi Nábelek auf Anna- Carina Pöschel in der 38. Minute: Grün- Weiß kam zurück. Zwar war der Rostock HC in der 43. Minute mit 19:18 in Führung, aber leider das letzte Mal in dieser Partie. Haarsträubende Fehler im Aufbau und Abschluss führten immer wieder zu Kontern, die die gastgebenden Damen von Andreas Bartlau vermehrt nutzten. Als Wendy Künzel, mit 9 Toren erfolgreichste Werferin der Landeshauptstädterinnen, dann auch noch begann, per Schlagwurf aus dem Rückraum zu treffen, war es um die Rostock Dolphins geschehen. Am Ende mussten sie sich, etwas zu hoch, mit 24:29 geschlagen geben.
„Wir haben hier mit Sicherheit kein schönes Spiel gesehen“, sagte Andreas Bartlau nach der Partie. „Meine Mannschaft hat heute auf der Torhüterseite gut und wohl auch ein bisschen besser als Rostock ausgesehen“, so der Schweriner Trainer weiter. Auch er war der Ansicht, dass sein Team „mit den Chancen geschludert“ hat, und machte gemeinsam mit seinem Kollegen Lothar Goldschmidt auf Rostocker Seite diese Vokabel zum geflügelten Wort des Mecklenburg- Derbys. „Insgesamt ist es wichtig und schön, dass beide Mannschaften den Klassenerhalt geschafft haben und wir auch nächstes Jahr zwei solche Spiele vor so einer Kulisse bestreiten können“, stellte Bartlau klar und verfiel auch noch, ein wenig dem Trubel nach Spielende geschuldet, in Euphorie: „Wir wollen hier in Schwerin etwas aufbauen. Vielleicht können wir in zwei bis drei Jahren einmal über das Thema 2. Bundesliga nachdenken.“
Dolphins- Trainer Goldschmidt gratulierte dem SV Grün- Weiß zunächst nach der Partie, stellt aber noch (s)eine mathematische Betrachtung der Situation dar: „Herzlichen Glückwunsch an Schwerin. Sie haben hier verdient gewonnen, weil wir die freien Dinger nicht reingemacht haben. Wenn man natürlich Hin- und Rückspiel betrachtet, haben wir ja mit einem Tor gewonnen (das Hinspiel in Rostock endete 36:30 für den RHC/ Anm.)“, so der 46jährige Rostocker Übungsleiter mit einem Grinsen. Zugleich wurde er aber auch wieder Ernst: „Wir haben in der 1. Halbzeit zu statisch agiert und die Chancen nicht genutzt. Ich bin froh, dass wir den Klassenerhalt bereits vor dem Spiel sicher hatten“.
Zum Saisonabschluss am kommenden Samstag treffen seine Delfine auf den Zweitligaabsteiger TV Oyten. Im Hinspiel am dritten Advent setzte es auswärts eine 31:40- Niederlage. Neben einem schönen Saisonausklang soll also auch noch Wiedergutmachung betrieben werden. Anwurf ist in der Scandlines-Arena um 17.00 Uhr.
Spielfilm:
2:1 (5.), 3:2 (10.), 4:6 (15.), 7:8 (20.), 10:10 (25.), 11:11 (30.) –
16:14 (35.), 17:17 (40.), 19:20 (45.), 21:22 (50.), 23:25 (55.), 24:29 (60.)
Siebenmeter:
RHC 3/5, GW 5/7
Zeitstrafen:
RHC 12 Minuten, GW 6 Minuten
So spielte der Rostocker HC:
A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (3), N. Reimer (3), J. Schlegel (2), J. Brinkies (1), C. Schallock, I. Duwe (1), L. Goldschmidt (3/3), M. Wurlitzer (5), J. Deinert, S. Pinkohs (5), N. Spiekermann (1), V. Schlegel