Von ULF LUSCHAS
Der Anfang dieser Begegnung war aus Rostocker Sicht noch vielversprechend: Zwar war der erste Angriff nicht erfolgreich, doch die gastgebende HSG zog es zunächst vor, die Qualität der Lattenkonstruktion ihrer heimischen Tore zu testen. So führte der RHC schnell mit 2:0, hatte sogar die Möglichkeit per Gegenstoß auf 3:0 zu erhöhen, was allerdings aufgrund der bestens aufgelegten Katharina Woltjen im Huder Kasten misslang. Die Gastgeberinnen glichen nach fünf Minuten aus, und Sally Topp gelang im Gegenzug die erneute Führung für die Rostock Dolphins- leider die letzte in diesem Match.
Die Mecklenburgerinnen standen ungewohnt anfällig in der Defensive: Immer wieder waren es Mareike Zetzmann (mit 15 Toren bei 9 Siebenmetern erfolgreichste Werferin der Partie) und Janna Müller, die den Gästen erhebliche Probleme bereiteten. Zu oft, aus Sicht des RHC, kam man den entscheidenden Defensivschritt zu spät. Die Folge waren viele freie Würfe von Hude/ Falkenburg und zahlreiche Siebenmeter. Annelie Freitag und Andrea Klasen im Gäste- Tor waren zu bedauern. Auch im Spiel nach vorne wollte sich der Aha- Effekt für die Delfine von der Ostsee nicht einstellen. Nach einer Auszeit von Lothar Goldschmidt in der 11. Minute beim Stand von 3:6 aus Rostocker Sicht betrat Maria Wurlitzer nach 371 Tagen wieder das Parkett- Die 22-jährige warf, nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr, zum 6:8 ihr erstes Saisontor (15.). Doch auch sie konnte den 10:13- Pausenrückstand ihrer Mannschaft nicht verhindern.
Die vielen Unzulänglichkeiten konnte der RHC auch in den zweiten 30 Minuten nicht abstellen. Nach ihrem Anschlusstreffer zum 16:17 setzte Katrin Horke im folgenden Angriff einen Hüftwurf neben das Tor (43.)- einer von 24 Fehlwürfen der Dolphins in dieser Begegnung. Man kann nur mutmaßen, ob ein Ausgleichstreffer zu diesem Zeitpunkt den Spielverlauf entscheidend verändert hätte. Festzustellen bleibt, dass die Goldschmidt-Sieben sich selbst um die Früchte ihrer verbesserten Abwehrarbeit in Halbzeit 2 brachte. Insgesamt 40 Rostocker Angriffe liefen ins Leere. Die HSG nutzte die Gunst der Stunde, wirkte entschlossener und erhöhte auf 18:22 (50.). Zwar kam der RHC noch einmal auf zwei Tore heran (22:24/55. und 24:26/58. bei Rostocker Auszeit), doch es sollte nicht sein. Am Ende unterlagen die Dolphins- Damen 24:27. Für den Rostocker HC waren Johanna Brinkies und Maria Wurlitzer mit je fünf Toren die erfolgreichsten Werferinnen.
Enttäuscht zeigte sich Lothar Goldschmidt nach dem Auswärtsspiel: „Wenn wir nur einen Bruchteil unserer heutigen Möglichkeiten mehr genutzt hätten, wäre hier ein Sieg möglich gewesen. Es ist bitter, was wir hier heute nach vorne gespielt haben“, so der Rostocker Trainer. „Wir haben uns in der Defensive im Verlauf der Partie stabilisiert und hatten ja auch die Chancen, um das Spiel anders zu gestalten, aber es sollte nicht sein“, lautete seine Analyse. Im Hinblick auf das Aufeinandertreffen mit dem gastgebenden Buxtehuder SV II am kommenden Samstag meinte Goldschmidt: „Durch den Sieg von Stade sind unten wieder alle dicht zusammen. Wir hätten mit zwei Punkten heute viel Druck von uns nehmen können, doch nun ist der nächste Woche natürlich wieder da. Mit Fussel (Susann Tolksdorf/ Anm.) und Neele (Spiekermann; beide waren am Samstag beruflich verhindert/ Anm.) haben wir dann aber wieder einen breiteren Kader. Heute hatte ich nur 12 Spielerinnen mit“, zeigte er sich leicht optimistisch. Anwurf beim BSV II ist um 16.00 Uhr in der Halle Nord.
Spielfilm:
2:2 (5.), 3:5 (10.), 6:8 (15.), 8:10 (20.), 9:12 (25.), 10:13 (30.) –
11:14 (35.), 14:17 (40.), 17:19 (45.), 18:22 (50.), 22:24 (55.), 24:27 (60.)Siebenmeter:
RHC: 3/5, Hude: 8/9Zeitstrafen:
RHC: 10 Minuten, Hude: 6 MinutenSo spielte der Rostocker HC:
A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (3), J. Schlegel (1), J. Brinkies (5), C. Schallock, I. Duwe (3/1), L.
Goldschmidt (3/2), M. Wurlitzer (5), J. Deinert (2), K. Horke (2), V. Schlegel