Von ULF LUSCHAS
Die Damen des Rostocker HC haben für eine faustdicke Überraschung zum Auftakt der Rückrunde der Dritten Liga Nord gesorgt: Die Mannschaft von der Ostsee gewann am 14. Spieltag beim Tabellen-Vierten TSV Owschlag mit 30:24 (15:14) und hat damit die Abstiegsplätze verlassen.
Ohne die erkrankte Johanna Brinkies sowie die Langzeitverletzten Maria Wurlitzer und Katja Wahl nahmen die Dolphins die Partie in Schleswig-Holstein auf. Das Spiel begann aus Rostocker Sicht denkbar schlecht. Vorne lief nicht viel zusammen, und auch die Abwehr, aufgrund der fehlenden Johanna Brinkies neu aufgestellt, war zunächst nicht sattelfest. Beim 2:7 nach 10 Minuten für die Gastgeberinnen sah vieles nach einer klaren Angelegenheit für Owschlag aus. Lothar Goldschmidt nahm bereits nach 12 Minuten eine Auszeit und justierte seine Deckung neu. Der RHC reduzierte seine Fehlerquote enorm und nahm so dem TSVO die Möglichkeit, weiter einfache Tore zu erzielen. Zwar taten sich die Rostockerinnen auch weiterhin im Angriff schwer, aber die Angriffe wurden nun ruhiger und souveräner ausgespielt.
Zum Ende der ersten 30 Minuten drehten die Goldschmidt-Damen dann auf: Vom 11:14 aus nutzten sie eine Überzahlsituation und gingen kurz vor dem Pausenpfiff mit 15:14 in Führung. Katrin Horke besorgte die wichtigen Treffer zum Ausgleichs- und Führungstreffer.
Zwar erzielten die Gastgeberinnen zu Beginn des zweiten Durchgangs den Ausgleich, aber der RHC ließ sich nicht beirren. Beim Stand von 17:15 vergab man zwar in Person von Katrin Horke, Isabell Duwe und zweimal Jana Deinert zahlreiche Möglichkeiten, auf drei Tore Vorsprung zu erhöhen, aber letztendlich brach Franziska Wilcken, ab der 23. Minute amKreis für die Dolphins unterwegs, den Bann und traf. Gerade die junge Rostocker Kreisläuferin war im weiteren Verlauf der Partie von großer Bedeutung. Ebenso wie Julia Schüring auf Linksaußen war sie sehr agil und immer wieder anspielbereit. 5 Tore und zahlreiche erkämpfte Siebenmeter gingen auf ihr Konto. Nachdem Isabell Duwe in Halbzeit 1 den ersten Wurf vom ominösen Strich verworfen hatte, übernahm Jenny Schlegel diese Aufgabe und bewältigte sie ausgezeichnet. Insgesamt siebenmal traf die 18jährige aus dieser Entfernung bei sieben Versuchen. Damit war sie die erfolgreichste Schützin in den Reihen des RHC.
Die Gastgeberinnen aus Owschlag präsentierten sich dagegen im zweiten Durchgang von einer eher unbekannten Seite. Viele technische Fehler und Fehlwürfe, die teilweise durchaus der guten Rostocker Abwehrarbeit und Torfrau Annelie Freitag zu Gute gehalten werden dürfen, prägten ihr Offensivspiel. Auch in der Verteidigung gelang den Damen aus Schleswig-Holstein nicht viel. Zwar versuchte man durch eine offensivere Ausrichtung mit doppelter Manndeckung das Rostocker Spiel zu bekämpfen, sonderlich erfolgreich war der TSVO dabei aber nicht. Der Rostocker HC zog immer weiter davon und lag nach 55 Minuten mit 29:20 in Front.
Aufgrund der klaren Führung ließ die Goldschmidt-Sieben ein wenig den Schlendrian einziehen. Vorne vergab man aus aussichtsreichen Positionen, und die Heimmannschaft sorgte für etwas Ergebniskosmetik.
Am Ende stand aber dennoch ein hoch verdienter Sieg der Rostocker Mannschaft. Glücklich und zufrieden zeigte sich Lothar Goldschmidt nach der Partie: „Wir haben ganz schön lange gebraucht, um die passende Abwehrformation hier heute zu finden. Der Ausfall von Joey Brinkies wog natürlich schwer“, gab der RHC-Coach zu Protokoll. Weiterhin lobte er die erneut starke Moral seiner Mannschaft: „Dass wir diese Fähigkeit haben und uns nicht hängen lassen, haben wir ja schon gezeigt. Heute kam aber auch eine verbesserte Chancenverwertung hinzu, und in der zweiten Halbzeit haben wir ein richtiges Abwehrbollwerk errichtet. Bis zur Schlussphase haben wir nur 6 Gegentore bekommen“, so Goldschmidt. Vorausschauend auf die nächsten Aufgaben in der Liga zeigte sich der Rostocker Trainer optimistisch: „Mit der Leistung und dieser tollen Moral können wir die nächsten Aufgaben in Ruhe angehen.“ Am kommenden Samstag empfängt der RHC den Berliner TSC. Anwurf in der Scandlines-Arena ist um 16.00 Uhr.
Spielfilm: 1:5 (5.), 2:7 (10.), 7:11 (15.), 9:13 (20.), 11:14 (25.), 15:14 (30.) – 17:15 (35.), 19:16 (40.), 24:18 (45.), 25:20 (50.), 29:20 (55.), 30:24 (60.)
Siebenmeter: RHC: 7/8; TSVO 1/3
Zeitstrafen: RHC 2 Minuten; TSVO 6 Minuten
So spielte der Rostocker HC:
A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (5), J. Schüring (6), J. Schlegel (7/7), I. Duwe, L. Goldschmidt
(1), J. Deinert (1), K. Horke (2), F. Wilcken (5), S. Tolksdorf (3), V. Schlegel