Zwei Delfine im Interview

Am kommenden Samstag treffen die Damen des Rostocker HC im zweiten Heimspiel des Jahres auf den Berliner TSC. Nach den Auftaktsiegen im Nachholspiel gegen Schwerin (36:30) und am vergangenen Sonnabend beim TSV Owschlag (30:24) haben die Rostock Dolphins erstmals nach langer Zeit wieder die Abstiegsränge verlassen und sich auf den neunten Tabellenplatz vorgeschoben.

Allerdings geht es sehr eng im Abstiegskampf der 3. Liga Nord der Damen zu: Ein Punkt trennt die Mannschaft von Lothar Goldschmidt vom Abstiegsplatz 12. Verzichten muss der Rostocker Trainer im Spiel gegen die Mannschaft aus der Bundeshauptstadt weiterhin auf Johanna Brinkies, die nach ihrer Angina zwar auf dem Weg der Besserung ist, aber immer noch Antibiotika nimmt, und auf Sally Topp. Letztere erlitt beim Überraschungscoup am vergangenen Wochenende eine Gehirnerschütterung.

Im Hinspiel im Berliner Velodrom unterlag der RHC mit 23:25, wobei „gefühlte 40 Fehlwürfe“ (O-Ton Lothar Goldschmidt) verbucht werden mussten. Der TSC, von Kristina Richter trainiert, belegt momentan mit 15:13 Punkten den 6. Platz in der Liga. Am vergangenen Samstag bezwang man den Vorletzten aus Hude/Falkenburg mit 21:17.

Nicht nur wegen des wichtigen Heimspiels ist der Sonnabend für zwei Spielerinnen des Rostocker HC ein besonderer Tag. Maria Wurlitzer und Jenny Schlegel feiern gemeinsam ihren Geburtstag. Beide traf der Autor zum gemütlichen Brunch und netten Gespräch im Restaurant „Plan B“.

Am Samstag feiert Ihr beide Euren Geburtstag. Um 16.00 Uhr trefft ihr dann auch noch auf den Berliner TSC. Jenny, Du bist seit September in Rostock. Hast Du Dich gut eingelebt?

Jenny Schlegel: Ich habe mich gut eingelebt und fühle mich sehr wohl. Der Start war ein bisschen schwierig, aber mit Beginn des Studiums habe ich viele neue Leute kennen gelernt. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Ich hab gleich gemerkt, dass sie sehr offen und nett sind. Die Erste aus der Mannschaft, die ich kennen lernte, war übrigens Maria. Marco (Thiele/ Vorstandsmitglied des RHC – Anm.) stellte uns vor, als wir die neue Wohnung besichtigten. Maria sagte nur: „Die ist groß, die nehmen wir!“

Pragmatisch wie immer, Maria! Du hast Dir im vergangenen März in Bad Schwartau erneut das Kreuzband gerissen. Hast seitdem nicht gespielt. Wie geht es Dir gesundheitlich?

Maria: Kurz vor Weihnachten wurde ich noch einmal am Meniskus operiert. Die Verletzung in Schwartau war am gleichen Knie wie beim Kreuzbandriss davor. Insgesamt geht es mir gut. Ich will im März wieder einsteigen.

Bei Jenny ist es noch nicht so lange her- kannst Du Dich noch an Dein erstes Pflichtspiel für den RHC erinnern?

MariaNee, hilf mir mal!

Es war das Pokalspiel in Stemmer/Friedewalde…

Maria: stimmt! Wir haben gewonnen, sind eine Runde weitergekommen. Aber leider haben wir in der Liga dann ein paar Wochen später verloren. Das wäre wichtiger gewesen.

Jenny, wie war Dein erstes Spiel für die Dolphins?

Jenny: Beim ersten Heimspiel gegen Owschlag war ich krank. So war das Heimspiel gegen Oldenburg II mein erstes für Rostock. Da haben wir leider verloren. Das war ja in unserer schlechten Phase zu Beginn der Saison.

Du sprichst es an, Ihr seid schlecht in die Saison gestartet, oder sagen wir besser, mit wenig Erfolg. Zuletzt gab es vier Siege aus fünf Spielen. Wie seht Ihr den bisherigen Saisonverlauf?

Jenny: Wir haben den Auftakt der Saison richtig verschlafen und lange gebraucht, um den ersten Sieg einzufahren. Zuletzt waren wir besser und auch erfolgreicher. Es ist so, wie der Trainer gesagt hat: Wir haben Zeit gebraucht, um uns zusammenzufinden, und sind jetzt besser eingespielt.

Maria: Dazu hat der Coach jetzt auch mehr Alternativen auf der Bank. Und wichtig ist auch, dass die Erfahrenen zurückkommen.

An Eurem Geburtstag geht’s gegen den Berliner TSC. Gebt doch mal einen Ausblick auf das Spiel!

Jenny: Mit dem TSC haben wir nach dem Hinspiel noch eine Rechnung offen. Da gilt es, noch etwas gutzumachen. Wir haben ein Heimspiel, wollen natürlich gewinnen und hoffen wieder auf die Unterstützung der Zuschauer.

Maria: Und da wir beide Geburtstag haben, wünschen wir uns jede einen Punkt. Das macht ja dann wohl zwei…

Im Derby gegen Schwerin war die Halle voll, und es herrschte eine Bombenstimmung. Wie wichtig ist das für Euch? Kriegt man da viel mit?

Maria: Also ich blende während des Spiels fast alles aus, kriege wenig mit. Aber es tut gut, zu wissen, dass der Anhang und die Unterstützung da sind.

Jenny: Also für mich ist das ungeheuer wichtig. Es pusht mich, wenn die Leute Uns anfeuern. Dann fühlt man sich richtig zu Hause, wenn man das Publikum im Rücken hat. Aber ganz ehrlich, es ist auch geil, wenn man auswärts spielt, und alle gegen einen sind…

Maria: nur, wenn Du gut spielst!

In Owschlag am letzten Wochenende hat Bella (Isabell Duwe/ Anm.) den ersten Siebenmeter verworfen. Danach hast Du sieben von sieben getroffen, Jenny. Auch Du, Maria, giltst ja als sichere Schützin. Gibt’s da ein Geheimnis?

Jenny: Ich hab früher gerne unten hin geworfen. Aber da hast Du nur zwei Möglichkeiten: Links oder rechts…

Maria: da kommt die Mathe-Studentin bei Dir durch: wegen der Wahrscheinlichkeitsberechnung!

Jenny: Vielleicht! Jedenfalls variiere ich!

Und guckst vor dem Wurf immer zur Seite…

Jenny: Wirklich? Das war mir gar nicht so bewusst…

Maria: Ich gucke mir den Torwart gerne vor dem Wurf genau an. Das hat ein bisschen was von Psycho-Spiel.

Jenny: Ich gucke natürlich auch, wie der Torwart sich bewegt.

Okay, das wäre geklärt. Für Isabell Duwe ist es das Spiel gegen den Ex- Verein. Sie ist auch Kapitän der Dolphins. Auch Annelie Freitag spielte bereits für den TSC. Motiviert so ein spezielles Spiel?

Jenny: Ich wohne ja mit Bella zusammen. Sie wird richtig motiviert sein!

Maria: Ich kenne es ja, gegen den Ex-Club zu spielen. Das ist pure Motivation! Man will die alte Mannschaft natürlich ärgern und ihnen zeigen, was sie an einem gehabt haben. Bella wird das genauso gehen. In der Rolle des Kapitäns fuchst sie sich immer mehr ein.

Jenny: Das Amt ist aber auch eine große Herausforderung, aber Bella geht da Ihren Weg.

Wie ist eigentlich Euer Verhältnis zum Trainer?

Maria: Man merkt, dass er mit viel Engagement und Herzblut bei der Sache ist. Er identifiziert sich voll mit der Mannschaft. Dabei ist er sehr kommunikativ.

Jenny: Der Trainer ist sehr menschlich (lacht), hat immer ein offenes Ohr für Probleme und Sorgen. Die Mannschaft und er lernen gegenseitig voneinander. Und er ist immer für eine Überraschung gut.

Wenn Ihr nicht Handball spielt, was treibt ihr denn so den ganzen Tag? Ihr studiert beide, aber was macht ihr noch?

Maria: Im Moment bewegt sich mein Leben zwischen Uni, Handball, Physiotherapie und meiner Arbeit bei Funorama, wo wir Postkarten, Flyer und alles Mögliche herstellen.

Jenny: Dank des Bafögs muss ich neben der Uni nicht arbeiten. Ich verbringe so neben Uni und Training trotzdem noch viel Zeit mit Sport. Ich schwimme zum Beispiel oder spiele Squash im Sportcenter Schwanteich. Das tut meinem Sportstudium auch sehr gut!

Letzte Frage: Die Rückrunde hat ja gerade begonnen. 12 Spiele stehen noch bevor. Wie lauten Eure Ziele für den Rest der Saison?

Jenny: Punkte, Punkte, Punkte holen! Wir wollen nicht absteigen und uns dabei auch noch weiterentwickeln.

Maria: An erster Stelle will ich, dass das Knie hält. Danach konzentriere ich mich auf die sportlichen Ziele und will den Mädels ab März wieder helfen.

Dann wünsche ich Euch beiden viel Glück beim Erreichen der Ziele. Vielen Dank für das nette Gespräch und viel Erfolg für das Spiel an Eurem Geburtstag!

     


 

 

 

 

1 Kommentar

  1. Nicat

    15. März 2012 um 18:49

    In meiner Rage hab ich grad meberkt, dass mein Kommentar ein wenig potschat formuliert wurde inkl. Grammatikfehler aber ich denke man weidf, was gemeint ist!

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.