Knappe Niederlage in Oldenburg

Ganze 11 Spielerinnen hatte Lothar Goldschmidt am Samstagnachmittag beim Tabellenzweiten VfL Oldenburg II mit im Gepäck. Obwohl insgesamt ja 14 Damen im Kader Platz finden, war der Trainer des Rostocker HC gezwungen, mit dieser Minimalstärke anzutreten. Was seine 11 Dolphins dann bei der Bundesligareserve des VfL Oldenburg anboten, war mehr als überragend. In einer ungeheuer spannenden und kampfbetonten Partie verlor der RHC am Ende unglücklich mit 18:20 (10:9).

Von Anfang an war diese Drittligabegegnung vom Kampf geprägt. Kein Team konnte sich absetzen. Bei den Dolphins, die neben Maria Wurlitzer und Katja Wahl auch auf Katrin Horke, Susann Tolksdorf, Jenny Schlegel und Franziska Wilcken verzichten mussten, deckten über die komplette Spielzeit in einer offensiven, Kraft raubenden 3:2:1- Formation. Auf diese Variante fiel den Gastgeberinnen zunächst nicht viel ein. Viel mehr war man in der Anfangsphase auf Gegenstöße angewiesen, die die Rostocker Damen verursachten, um zu Toren zu kommen.

Da durch die Ausfälle und die körperliche Unterlegenheit des RHC nicht viel aus der Distanz zu erwarten war, deckte der VfL in einem klassischen 6:0. In der 15. Minute wurde es Alex Hansel zu bunt. Die Trainerin der Oldenburgerinnen nahm eine Auszeit und ihre Spielerinnen ins Gebet. Das wohl größte Kompliment machte sie den Gästen aus der Hansestadt aber wohl, indem sie sich selbst einwechselte und lange Zeit im Rückraum des VfL II die Fäden zog. Doch die Rostocker Abwehr stand felsenhaft und in der größten Not stand auch noch Annelie Freitag im Tor, die durch zahlreiche Paraden auf sich aufmerksam machte. Da aber auch ihre Mitspielerinnen in der Offensive sündigten, dabei das Spiel über die Außen oftmals nicht funktionierte, vergab man aus Rostocker Sicht eine höhere Halbzeitführung. Bei 10:9 für den RHC wechselte man die Seiten. Julia Schüring traf kurz vor der Pause nach einem Zuspiel von Sally Topp.

Die zweite Hälfte begann für die Goldschmidt-Sieben wenig erfreulich. Der VfL II warf fünf Tore am Stück, und der RHC musste erstmals einem klaren Rückstand hinterher laufen (10:14/39.). Drei Paraden von Annelie Freitag und die einzige Überzahlsituation für die Rostockerinnen in der ganzen Partie waren die Ursache dafür, dass die Damen aus der Hansestadt nach 45 Minuten wieder dran waren. Man verkürzte auf 14:15 und glich sogar aus. Doch auch in dieser Phase ließen die Rostock Dolphins einige hochkarätige Chancen liegen.

Beim Stand von 17:17 ging man in die letzten fünf Minuten. Hinten wurde weiter Beton angerührt, doch vorne sollte sich das Glück nicht einstellen. Erst geriet das Spielgerät beim Konter an den Fuß von Julia Schüring, dann hämmerte Sally Topp einen Gegenstoß an den rechten Pfosten. Im Gegenzug trafen die Gastgeberinnen durch Rabea Neßllage und erhöhten sogar kurz darauf auf 17:19. In dieser Phase agierte die Rostocker Mannschaft einmal mehr in Unterzahl- Johanna Brinkies, von ihrer Angina genesen und wie immer agil am Kreis unterwegs, wurde von den Unparteiischen eine Pause verordnet. Diese und einige andere Entscheidungen sorgten für Unmut auf beiden Seiten. Dass der Oldenburger Frust nach der Partie etwas kleiner war, lag an der letzten Minute. Zwar verkürzte Isabell Duwe noch einmal, aber im Gegenzug verhängten die Referees aus Bordesholm einen Siebenmeter, den Oldenburg zum 18:20- Endstand verwertete.

Unglücklich über den Ausgang der Begegnung zeigte sich Lothar Goldschmidt nach dem Spielende: „Trotz einer überragenden Abwehrleistung ist es uns heute hier nicht gelungen, uns mit einem oder zwei Punkte selbst zu belohnen“, so der Rostocker Coach nach dem Spiel. „Die anstrengende Abwehrarbeit und unsere dünne Personaldecke forderten natürlich auch ihren Tribut, so dass zum Ende die Konzentration im Abschluss gefehlt hat“, resümierte Goldschmidt weiter. Zufrieden zeigte er sich mit der gebotenen Leistung seiner Damen: „Unsere älteste Spielerin war heute 23 Jahre alt. Was die Mädels hier heute gegen den Zweiten der Tabelle auswärts geboten haben, war große Klasse“, so der Dolphins-Coach.

War man am Samstag bereits krasser Außenseiter, so sind die Vorzeichen für das kommende Heimspiel in 14 Tagen noch gravierend schwerer: Der ungeschlagenen Tabellenführer BVB Füchse Berlin stellt sich am 11. Februar um 16 Uhr in der Scandlines-Arena vor.

 

Spielfilm:

3:2 (5.), 4:5 (10.), 4:6 (15.), 6:6 (20.), 9:8 (25.), 10:9 (30.) –

10:13 (35.), 11:14 (40.), 14:15 (45.), 15:16 (50.), 17:17 (55.), 18:20 (60.)

 

Siebenmeter:

RHC 3/4; VfL 1/2

 

Zeitstrafen:

RHC 6 Minuten; VfL 2 Minuten

 

So spielte der Rostocker HC:

A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (2), J. Schüring (1), J. Brienkies (4), C. Schallock, I. Duwe (6/3), L. Goldschmidt (2), J. Deinert (1), N. Spiekermann (2), V. Schlegel

 

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.