Wichtiger 28:22-Triumph in Bremen

In einer niveauarmen Partie kamen die Rostock Dolphins spät ins Spiel. Die erste Halbzeit war von Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten geprägt. Der Zuschauer wurde das Gefühl zunächst nicht los, dass die Damen von der Ostseeküste in den ersten 30 Minuten immer noch auf der Anreise waren. Zwar musste Lothar Goldschmidt erneut seine Start- Formation umstellen, da mit Susann Tolksdorf, die im letzten Heimspiel gegen die Berliner Füchse auf Linksaußen erfolgreichste Schützin war, für das Spiel in Bremen beruflich verhindert war, doch dies konnte nicht die anfängliche Lethargie im Dolphins- Spiel begründen. So probierte der Rostocker Trainer es zunächst mit Jenny und Vicoria Schlegel auf Links- bzw. Rechtsaußen und ließ in einer 5:1- Formation decken. Diese Umstellung war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Zwar agierten die Gastgeberinnen über die gesamte Spielzeit relativ ideenlos im Angriff, konnten aber immer wieder durch Einzelaktionen aus dem Rückraum zum Torerfolg kommen. Die Gäste wiederum agierten gerade in Halbzeit 1 harmlos und unkonzentriert.

Von Beginn an lief man einem Rückstand hinterher, welchen man zwar konstant klein hielt, aber auch nicht in einen Vorsprung zu verwandeln vermochte, da erneut Abschlussschwäche und Wurfpech (5 Aluminiumtreffer in den ersten 25 Minuten) zum Tragen kamen. Bereits nach 10 Minuten nahm der Rostocker Trainer eine Auszeit, fortan deckte man in einem 6:0- Verbund, der besonders durch die Einwechslung von Katrin Horke der Defensive mehr Stabilität verlieh. Die 30jährige Rückraumschützin des RHC war es auch, die mit ihren Toren ihre Mannschaft im Spiel hielt und für den knappen 10:11- Pausenrückstand sorgte.

Am knappen Spielstand änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nichts. Immer wieder bauten die Mecklenburgerinnen durch Fehler im Aufbauspiel ihren Gegner auf, der ein ums andere Mal wieder in Führung gehen konnte. Zwar blieb der Eindruck des ideenlosen Angriffsspiels auf Bremer Seite unverändert, aber die Mannschaft von Trainer Radek Lewicki hielt bis zur 45. Minute den knappen Vorsprung (18:17). Auf der Seite der Rostockerinnen brachte auch der Torhüterwechsel von Annelie Freitag auf Andrea Klasen zunächst keinen Impuls zur Wende. Das sollte sich von nun an aber ändern. Der Rostocker HC nutzte seine Chancen nun konzentrierter, und Neele Spiekermann war es vergönnt, ihr Team in der 50. Minute erstmals in Führung zu bringen (20:19). Caroline Schallock erhöhte kurz darauf per Gegenstoß auf 21:19. Nun nahm die Goldschmidt- Sieben Fahrt auf. Nach Stürmerfoul von Bremen war es Johanna Brinkies, wenig später erneut Katrin Horke, die ihr Team auf die Siegerstraße brachte. Als Sally Topp in Unterzahl das 24:20 erzielte, Andrea Klasen eine weitere Parade zeigte und Johanna Brinkies zum 25:20 traf (56.), hatten die Dolphins binnen kürzester Zeit das Spiel für sich entschieden. Am Ende spiegelte das Endergebnis von 28:22 nicht ganz den bis kurz vor Ultimo knappen Spielverlauf wieder. Letztendlich wachte der RHC, bei dem Katrin Horke mit neun Toren erfolgreichste Werferin war, rechtzeitig auf, um diese Drittligabegegnung zu gewinnen.

So war Lothar Goldschmidt nach dem Spiel auch nicht ganz zufrieden mit dem Spiel seiner Damen: „Gott sei Dank haben wir dieses Ding hier gewonnen. Glückwunsch an die Mädels, sie haben sich hier nicht hängen lassen, toll gefightet und sich am Ende selbst belohnt“, so der Dolphins- Trainer. „Doch ich musste in der Halbzeit ein wenig lauter werden, das hatte ich wohl vor dem Spiel vergessen“, scherzte Goldschmidt über seine Kabinenansprache. Auch von Bremer Seite kamen Glückwünsche zum Sieg der Rostockerinnen: „Radek Lewicki hat mir zu einem verdienten Sieg gratuliert“, berichtete Lothar Goldschmidt nach dem Spielende.

Am kommenden Wochenende haben seine Damen nun die Chance, einen weiteren wichtigen Schritt im Kampf gegen den Abstieg in die Viertklassigkeit zu machen. Mit dem direkten Konkurrenten VfL Stade stellt sich am Samstag der Drittletzte der Tabelle in der heimischen Scandlines Arena vor- ein so genanntes 4- Punkte- Spiel für die Rostock Dolphins. Anwurf ist um 16.00 Uhr.

Spielfilm:

1:3 (5.), 4:6 (10.), 5:7 (15.), 6:7 (20.), 7:9 (25.), 10:11 (30.) –

12:13 (35.), 14:15 (40.), 17:18 (45.), 20:19 (50.), 24:20 (55.), 28:22 (60.)

Siebenmeter:

RHC: 4/6; SVW: 2/4

Zeitstrafen:

RHC: 6 Minuten; SVW: 6 Minuten

 So spielte der Rostocker HC:

A. Klasen, A. Freitag – S. Topp (3), J. Schlegel, J. Brinkies (5), C. Schallock (2), I. Duwe (6/4), L. Goldschmidt (1), N. Spiekermann (2), J. Deinert, K. Horke (9), F. Wilcken, V. Schlegel

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