Zurück in die Zukunft: Interview mit Handballerin Johanna Brinkies

Johanna, die Saison mit dem RHC ist vorbei. Ihr habt lange um den Klassenerhalt gekämpft, diesen erst am drittletzten Spieltag perfekt gemacht. Wie bewertest du diese Saison für den Verein?

Uns war von Anfang an klar, dass das Ziel nur der Klassenerhalt sein kann, da wir eine fast komplett neue Mannschaft, im Vergleich zum Vorjahr, aufbauen mussten und dazu noch sehr jung im Durchschnitt waren. Für die Gegner waren wir kaum ausrechenbar, dennoch war zu erkennen, dass wir uns häufig dem Niveau angepasst haben. Gegen Mannschaften aus dem oberen Feld konnten wir fast immer mithalten, haben sogar unerwartete Siege einfahren können, gegen vermeintlich schwächere Teams konnten wir unser Potential leider nicht immer abrufen. Zusammenfassend waren wir nicht konstant und clever genug, um in der Tabelle etwas weiter oben zu stehen.

Als Kreisläuferin wirst du körperlich oft hart rangenommen. Wie hast du die Spielzeit kräftemäßig überstanden und wie beurteilst du deine eigene Saisonleistung?

Ich habe schon körperlich gemerkt, dass am Ende der Saison die Luft raus war, ich mich natürlich trotzdem weiter reingehängt und vor Kämpfen am Kreis nicht gescheut habe. Als Kreisläufer wunderst du dich eher, wenn dir nach dem Spiel nichts weh tut. Ich denke im allgemeinen habe ich eine gute Saison gespielt, aber ich war mir auch meiner Stellung in der Mannschaft bewusst, die ich natürlich gerecht werden wollte. Ich bin viel zu ehrgeizig, um nicht immer alles auf dem Feld zu geben.

Du wirst in der kommenden Saison zur TSG Wismar wechseln, bei der du vor deiner Rostocker Zeit bereits gespielt hast. Welche Gründe gibt es für den Wechsel zum alten Team?

Ich habe, bevor ich nach Rostock kam, 8 Jahre in Wismar gespielt und wenn dann die Anfrage kommt, ob man nicht wieder zurückkommen möchte, fällt es natürlich schwer, nein zu sagen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich mich nicht mehr weiterentwickle und auf meinem jetzigen Niveau hängen bleibe. Ich weiß jedoch, dass ich mehr kann und möchte in Wismar wieder zu meiner alten Stärke finden.

Die TSG ist bekannt für ein lautstarkes und euphorisches Publikum. Auch ehemalige Kolleginnen wie Svea Pinkohs wirst du in der nächsten Saison wiedertreffen. Worauf freust du dich in Wismar am meisten?

Ich würde mich am meisten darüber freuen, wenn die Halle zur neuen Saison wieder voll besetzt wäre, um den Zuschauern tolle Spiele zu liefern. Außerdem habe ich noch sehr engen Kontakt zu einigen Mädels und kenne fast alle noch aus meiner früheren Zeit, sodass ich mich wahrscheinlich gleich wieder heimisch fühlen werde.

 

 

Ein breites Lächeln und ein unbedingter Siegeswille zeichnen Johanna Brinkies aus. Foto: Rostocker HC.

Ein breites Lächeln und ein unbedingter Siegeswille zeichnen Johanna Brinkies aus. Foto: Rostocker HC.

 

Dem Rostocker HC stehen wahrscheinlich weitere Zu- und Abgänge bevor. Was können die Damen, auch ohne dich, in der kommenden Saison leisten?

Ich denke auch in der kommenden Saison wird das Ziel der Klassenerhalt sein. Es wird sicherlich nicht einfacher, trotzdem sind sie wieder schwer ausrechenbar und sollten dies zu einer Stärke umwandeln. Ich wünsche meinen Mädchen nur das Beste!

Wenn du zurückblickst auf die Handballzeit in Rostock: War es ein lohnenswerter Schritt für dich?

Trotz vieler Trainer, jede Saison eine neu zusammengestellte Mannschaft und vielen „aufs und abs“ in der Tabelle waren die letzten 3 Jahre sehr lohnenswert für mich. Ich habe viele, tolle Leute kennenlernen dürfen, wurde von guten Trainern betreut und musste mich jedes Jahr auf etwas Neues einstellen. Das hat mich persönlich weitergebracht und handballerisch auch gefordert. Nun ist denke ich ein Punkt gekommen, an dem es nicht mehr weiter geht für mich in Rostock und ich neue beziehungsweise alte Wege einschlagen möchte.

Wie geht es für dich privat weiter, wirst du der Hansestadt erhalten bleiben und ein Auge auf die Spiele der Dolphins werfen können?

Ich werde natürlich so oft es geht in der Scandlines Arena vorbei schauen und hoffentlich auch Zeit finden, um bei meinem Bruder dabei zu sein (Johannes Brinkies ist Torwart beim FC Hansa Rostock/Anmerkung der Redaktion). Da ich noch ein Jahr meiner Ausbildung vor mir habe, werde ich auch in Rostock wohnen bleiben.

 

Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute!

Interview: Marcel de Witt

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