HANSAVIERTEL. Vor offiziell 19.000 Zuschauern in der DKB-Arena startete der FC Hansa Rostock mit einer unglücklichen 1:2-Heimniederlage gegen den SC Paderborn in die Saison 2011/2012. Trotz einer starken Moral der Hanseaten entführten die Paderborner nicht unverdient die drei Punkte von der Ostsee, da sie vor dem Tor wesentlich effizienter agierten als die Rostocker.
Von Beginn an bemühten sich die Hausherren das höhere Tempo der neuen Spielklasse mitzugehen, ohne dabei jedoch die defensive Grundordnung zu verlieren. Gerade aufgrund der offensiven taktischen Ausrichtung (4-4-2 mit Raute) hatte Robert Müller in der defensiven Zentrale lange und oftmals auch zu lange Wege, sodass vor allem Paderborns Spielmacher Kara immer wieder Akzente setzen konnte. Nach einem ersten Abtasten der beiden sichtlich nervösen Teams, entfachten die technisch deutlich stärkeren Paderborner vor allem Druck durch Standards. Mohr (7.) und Meha (10.) zielten jedoch zu ungenau, um die Gäste früh in Führung zu bringen. Hansa antwortete mit dem ersten sehenswerten Spielzug der Partie. Ein mehr oder weniger gewollter Flugball von Hansas neuem Innenverteidiger Kostal, fiel dem anderen Neuzugang Semmer vor die Füße und dieser machte beinah alles richtig, doch verfehlte mit einem filigranen Schlenzer hauchdünn das lange Eck (11.).
Wenig später sollte der Hansa-Angreifer aber genauer zielen. Nach einem schnellen Abwurf des neuen Rostocker Stammtorwarts Kevin Müller, lief Tobias Jänicke der gesamten Paderborner Hintermannschaft davon und bediente den Ex-Erfurter in der 19. Minute millimetergenau und Semmer bedankte sich mit dem 1:0.
Die erhoffte Kombinationssicherheit durch das Führungstor wurde bei den Rostockern aber vergebens gesucht, denn schon zwei Minuten später verwertete Brückner eine Wemmer-Flanke wuchtig zum Ausgleich, den Hansa-Kapitän Pelzer noch abfälschte. In der Folgezeit plätscherte das Spiel ohne große Ereignisse vor sich hin. Spielerisch und vor allem technisch präsentierten sich die Paderborner über weite Teile des Spiels zwar versierter, doch Hansa wußte durch eine gesunde Aggressivität jederzeit Paroli zu bieten. Bis zum Halbzeitpfiff des tadellosen Schiedsrichters Aytekin neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend.
Die zweite Hälfte begann ähnlich, wie die erste endete. Beide Mannschaften verstrickten sich in bissigen Zweikämpfen, sodass jeder Ansatz von Kombinationsfußball im Keim erstickt wurde. Harmlosen Standards der Gäste folgten wenig inspirierte hanseatische Fernschußversuche aus der, wenn überhaupt, zweiten Reihe (Pelzer, 63.). Verständlicherweise sah sich Trainer Vollmann zum Handeln genötigt und wechselte den enttäuschenden Timo Perthel sowie den ebenfalls blassen Marcel Schied aus und brachte mit Lartey und Ziegenbein zwei frische Offensivkräfte ins Spiel. Hansas erfolgreichster Torschütze der vergangenen Saison Ziegenbein war es dann auch, der mit einem verunglückten Schuss Jänicke in Szene setzte, der aber knapp verzog. Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide, da jede Aktion für den entscheidenden Impuls hätte sorgen können und so sollte eine überragende Einzelleistung über den Ausgang des Spiels entscheiden. In der 81. Minute zog der eingewechselte Guie-Mien mit viel Dampf in Richtung der Rostocker Abwehrzentrale und bediente Proschwitz mustergültig. Dieser ließ sich nicht lange bitten und vollstreckte eiskalt ins linke Eck zum 1:2 für den SC Paderborn (81.).
In den letzten zehn Minuten der Partie mobilisierte Hansa Rostock nochmal alle Kräfte und der tschechische Hüne Kostal wurde zum dritten Stürmer umfunktioniert. Schließlich hatte aber der andere Rostocker Innenverteidiger Wiemann in der 90. Minute die Riesenchance zum späten Ausgleich, doch sein Schlenzer verfehlte das Tor um wenige Zentimeter. Nachdem auch Mintal in der Nachspielzeit eine Ziegenbein-Flanke nicht voll erwischte, beendete Deniz Aytekin die Partie.
Letztendlich kassierten die Rostocker eine nicht unverdiente, wenn auch etwas unglückliche Niederlage im ersten Saisonspiel, da die Gäste aus Paderborn sich insgesamt ballsicherer und vor allem abgebrühter präsentierten. Trotzdem lässt sich abschließend resümieren, dass die Hansestädter im rauen Alltag der zweiten Liga angekommen sind, allerdings in den kommenden Spielen extrem darauf achten sollten, nicht zu viel Lehrgeld in der höheren Spielklasse zahlen zu müssen. Trainer Peter Vollmann hat nun eine Woche Zeit, um seine Truppe auf das Duell mit dem anderen Aufsteiger aus Dresden vorzubereiten und außerdem die Truppe an das höhere Tempo der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands zu gewöhnen.
Hansa Rostock:
Müller – Schyrba, Wiemann, Kostal, Pelzer – Müller(84. Weilandt) – Perthel (64. Ziegenbein), Mintal, Jänicke – Schied (64. Lartey), Semmer
SC Paderborn:
Kruse – Wemmer, Mohr, Gonther, Wissing (63. Berthels) – Alushi, Krösche – Brückner, Kara (68. Guie-Mien), Meha (68. Taylor) – Proschwitz