Hansa Rostock verliert in Ingolstadt

INGOLSTADT. Über ein Jahr ist es nun her, als der FC Hansa Rostock am Abgrund war. Genau genommen stand es in den Abendstunden des 17. Mai 2010 nach zwei desaströsen Relegationsspielen fest, dass der FC Hansa den bitteren Gang in die 3. Liga antreten muss. Relegations-Kontrahent damals und somit unmittelbarer Rostock-Bezwinger – der heutige Gegner aus der 2. Bundesliga, der FC Ingolstadt. Welch große Gelegenheit sich somit ergab den Ingolstädtern wieder auf Augenhöhe zu begegnen, muss nicht weiter erläutert werden.

So legten die Rostocker in der Anfangsphase der Partie ein hohes Tempo vor und erarbeiteten sich durch Jänicke in der 13. Minute die erste Großchance, die jedoch nicht zum erhofften frühen Tor für die Hansestädter führte. Als sich nochmals Jänicke auf der linken Seite durchtanken konnte und eine präzise Eingabe auf den heute von Beginn an spielenden Angreifer Marcel Schied brachte, wurden alle Rostocker Hoffnungen auf einen frühen Führungstreffer von einem starken Reflex des FCI-Keepers Kirschstein zunichte gemacht. So zeichnete sich, das in dieser Saison beinah übliche Dilemma der Rostocker Chancenverwertung bereits in der Anfangsphase ab.

Die Ingolstädter hingegen agierten vor dem Tor abgeklärter und bestraften einen Ballverlust des sonst gut aufgelegten Pannewitz mit der Führung durch Moritz Hartmann, der einen präzisen Pass des Ingolstädter Kapitäns Leitl kompromisslos vollendete und dabei Hansas Schlussmann Müller sehr unvorteilhaft aussehen ließ. Mit dem Gegentreffer verpufften alle Rostocker Offensivbemühungen und Ingolstadt übernahm die Initiative des Spiels, doch bis zur Halbzeit sollte nur Buddle (45.) Hansa-Keeper Müller nochmals ernsthaft auf die Probe stellen.

Die zweite Hälfte eröffnete Hansa Außenverteidiger Schyrba mit einem Katastrophen-Kopfball genau in den Lauf des FCI-Torschützen Hartmann, der jedoch nicht in der Lage war diesen Schnitzer entsprechend zu verwerten. Im Anschluss intensivierte der FCH seine Angriffsbemühungen und stellte die Ingolstädter Defensive immer wieder vor gehörige Probleme. Besonders das offensive Dreieck Lartey, Ziegenbein und Jänicke wußte die defensiv stellenweise überforderten Bayern immer wieder unter Druck zu setzen, doch der verdiente Lohn blieb zunächst versagt, da Ziegenbein in der 50. Minute von der Strafraumgrenze nur den Querbalken des Ingolstädter Gehäuses traf.

Trotzdem blieb Hansa seiner Linie treu und drängte konsequent auf den Ausgleich. Natürlich musste es Hansas Sorgenkind Kevin Pannewitz sein, der letztendlich den Ausgleich in der 56. Minute nach einer starken Lartey-Ecke per Kopf besorgte. Ein Treffer, der die Rostocker beflügelte und den Hanseaten eine spielerische Überlegenheit bescherte, doch außer einiger wenig gefährlichen Versuche von Pannewitz nach einer Ecke sowie Lartey aus der zweiten Reihe gelang es den Rostockern erneut nicht zwingende Torchancen zu kreieren. Es folgte eine äußerst merkwürdige Schiedsrichterentscheidung, die das Spiel zugunsten der Ingolstädter kippen sollte. Buchner untersuchte nach einer formidablen Pelzer-Grätsche die Ingolstädter Rasenstrukturen so genau, dass sich Schiedsrichter Schriever zum Elfmeterpfiff hinreißen lies, den Leitl in der 75. Minute eiskalt zum 2:1 vollstreckte. Einigen spielerisch kopflosen Versuchen der Rostocker folgte noch in der Nachspielzeit das 3:1 für Ingolstadt.

Wiederum war es Leitl, der einen von Wiemann dilettantisch verursachten Elfmeter einnetzte und alle Rostocker Sturmläufe beendete. Als weiteren Hieb auf die angeschlagene Rostocker Fußball-Seele kassierte Kapitän Pelzer noch eine völlig überflüssige mit Rot bestrafte Grätsche des Ingolstädter Verteidigers Andreas Görlitz und musste den Platz in der 87. Minute verletzungsbedingt verlassen.

Unter dem Strich bleibt für den FC Hansa erneut eine Niederlage der Kategorie Lehrgeld. Allein die Betrachtung der Art und Weise wie die Ingolstädter Tore zustande kamen, wird Trainer Peter Vollmann wohl einige schlaflose Nächte bereiten. Wieder mal waren es keine großartig herausgespielten Angriffe des Gegners, die letztendlich zum Torerfolg führten, sondern viel mehr lud die Rostocker Hintermannschaft die Ingolstädter zum Tore schießen ein.

Auch wenn der Schiedsrichter mit seiner Fehlentscheidung in 75. Minute die Partie entscheidend beeinflusste, fahren letzten Endes wieder die Rostocker mit leeren Händen Richtung Ostsee. Im Hinblick auf die bisherigen Gegner des FCH, die sich beinah allesamt in unteren Tabellenregionen befinden, darf eine Bilanz von vier geholten Punkten aus sechs Spielen durchaus als kritisch betrachtet werden und der derzeitige 15. Tabellenplatz ist fast noch eine Beschönigung der eigentlichen Lage.

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