Hansa: Trocken Brot im Stadion

HANSAVIERTEL. Bis zur 77. Spielminute hielten die Hanseaten ein dickes Butterbrot in den Händen. Beschmiert mit einer leckeren 1:0-Führung. Betäubt vom ideenlosen Spiel der Karlsruher schwelgten die Blau-Weißen in schmackhaften Gedanken an den ersten Saison-Dreier – und ließen sich prompt die Butter wieder vom Brot nehmen.

Als der slowenische Nationalspieler Klemen Lavric nach einer Iashvili-Flanke mutterseelenallein im Strafraum auftauchte und den Ball lässig zum Ausgleich einköpfte, herrschte in der DKB-Arena Totenstille. Das war ja so klar, schien das Schweigen der Fans zu bedeuten. Dabei begann die Begegnung für den FC Hansa vielversprechend.

In einem »intensiven Spiel«, wie Gästetrainer Rainer Scharinger sagte, übernahmen die Küstenkicker schnell das Ruder. Mit zwei Stürmern und den Startelfneulingen Marcel Schied und Tom Weilandt spielte Hansa druckvoll und nagelte die Karlsruher teilweise in der eigenen Hälfte fest. Als dann auch noch Schied in der 25. Minute aus dem Getümmel heraus zum 1:0 einnetzte, fand der Jubel der 14.500 Zuschauer keine Grenzen mehr. Mit dem guten Gefühl einer Führung futterten die Fans in der Halbzeit ihre Pausenwurst.

In der zweiten Halbzeit dann der Schlafmodus. »Wir hätten nach der Pause das zweite Tor nachlegen müssen, um das Spiel nach Hause zu bringen«, haderte Torschütze Schied nach dem Spiel mit der mannschaftlich geschlossenen Lethargie. Stattdessen schlug die Stunde des Klemen Lavric. Mit dem 1:1 schreckten die Rostocker aus ihren Siegesträumen auf wie ein Schlafwandler, der gegen einen Torpfosten rennt.

Entsprechend energisch wurden die letzten Minuten geführt, in denen Schiedsrichter Benjamin Cortus noch drei der insgesamt acht gelben Karten verteilte. Da aber unter anderem der für den verletzten Timo Perthel eingewechselte Björn Ziegenbein nach einer Jähnicke-Vorlage das Tor knapp verpasste, blieb es beim 1:1 und damit sechstem Unentschieden dieser Saison.

»Am Ende sind wir sehr glücklich, dass noch ein Remis herausgesprungen ist«, sagte KSC-Trainer Scharinger und prophezeite: »Es war heute ein Unentschieden zweier Mannschaften, die keine einfachen Wochen hinter und vor sich haben.«

Für die nun auf Platz 17 liegenden Hanseaten wird sich zeigen, ob Trocken Brot für den Klassenerhalt reichen wird.

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