Hansa verliert Prestige-Duell gegen St. Pauli

HANSA-VIERTEL. Am Ende standen auf der Anzeigetafel der Rostocker DKB Arena zwei nackte Zahlen. 1 und 3. Wie viel hinter diesen Zahlen allerdings steckt, konnte man in den mehr als 90 Minuten des Spiels zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Hansa Rostock sehen. Es wurde das wie von vielen befürchtete Hass-Derby. Jedoch spielten sich die schlimmen Szenen mehr auf den Zuschauerrängen ab, als auf dem Platz.

Den ersten Aufreger gab es schon kurz vor Spielbeginn, als von der Rostocker Südtribüne Bananen auf den Torwart der Gäste niederregneten. Doch Gästekeeper Tschauner hatte anscheinend kein Interesse an der gelben Frucht und so ging es nach kurzer Säuberungsaktion des Torraums endlich mit dem Wesentlichen los. Allerdings nicht für alle. Das Spiel hatte noch nicht einmal richtig angefangen, da unterlief Youngster Tom Weilandt, der mit seinen erst 19 Jahren wieder in der Startformation stand, ein folgenschwerer und sicherlich auch spielentscheidender Fehler.

»Natürlich hat die Rote Karte das Spiel stark beeinflusst. Egal ob 18 oder 35, so etwas darf nicht passieren. Wenn wir hier mit Pauli den Kampf aufnehmen wollen, müssen wir elf gegen elf spielen«, so Trainer Peter Vollmann nach dem Speil. Weilandt hatte zuvor bereits nach acht Minuten den roten Karton gesehen, als er im Luftkampf mit Morena den Ellenbogen zu Hilfe nahm.

Fußball gespielt wurde übrigens auch noch. Naki (11.) und Kruse (19.) hatten die besten Gelegenheiten St. Pauli in Führung zu bringen, allerdings waren die Aktionen viel zu unsauber und überhastet. Auf der anderen Seite lief bei Rostock vieles über den engagierten Ziegenbein, jedoch ohne sich wirklich eine hundertprozentige Chance heraus zu arbeiten. Bis zur 39. Minute. Da stand auf einmal Pelzer nach Flanke von Ziegenbein völlig frei am rechten Pfosten, scheiterte aber aus kürzester Distanz am klasse reagierenden Tschauner. Im direkten Gegenzug machten es die Gäste besser und besorgten mit dem 0:1 durch Kruse die vorgezogene Pausenführung. Den nun machten die »Ultras« beider Fanlager durch Pyrotechnik und Böller auf sich aufmerksam und Guido Winkmann blieb nichts anderes übrig als die Partie kurz vor der Pause für ungefähr zehn Minuten zu unterbrechen.

»Wir werden immer gefragt, was wir davon halten. Wir können da gar nix zu sagen, wir sind sportlich verantwortlich. Aber es gibt unbelehrbare Menschen, die sich selbst nicht in den Griff bekommen. Wir können reingehen, sagen, dass es Scheiße ist und dann müssen wir wieder raus und Fußball spielen«, so Rostocks Coach auf der Pressekonferenz zur Spielunterbrechung.

In Halbzeit zwei bot sich dann nur noch fußballerische Magerkost. Nachdem  das Phantom Marek Mintal bereits kurz nach der Pause einen Tschauner-Patzer eiskalt zum 1:1 Ausgleich ausnutzt, dominiert nur noch Kampf und Krampf. Rostock will nicht und Pauli kann nicht. Solche Spiele gehen entweder Unentschieden aus oder werden durch Standards entschieden. Leider trat aus Rostocker Sicht, die sich nach dem Ausgleich nicht eine Torchance mehr erarbeiten konnten Variante zwei ein und so konnte der eingewechselte Saglik nach Bruns Freistoß in der 80. Minute über den erneuten Führungstreffertreffer jubeln. Rostock musste nun auch der quantitativen Unterzahl Tribut zollen und gab sich geschlagen. Das 3:1 in der 90. durch Saglik war dann nur noch Ergebniskosmetik.

Nächsten Freitag gibt es zum Glück wieder ein Spiel, diesmal gegen Union Berlin. Das ein Sieg, nachdem man nun auf den Abstiegsrängen steht, fast Pflicht ist, braucht man wohl nicht zu erwähnen.

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