Von ERIK SABAS
Strahlende Sieger, tragische Helden – und das in der üblichen Rollenverteilung. So lautet es wohl, das Fazit der diesjährigen Hallensaison. Doch der Weg zum gewohnten Endresultat (Rotation Erster, FFF Zweiter) verlief auch in dieser Wintersaison ereignisreich und hauchte außerdem der bizarren Wortkonstruktion „Last-Minute-Torschützenkönig“ eine echte Bedeutung ein .
Vor dem letzten und entscheidenden Spieltag der Uniliga-Hallensaison 2012 hatten am vergangenen Mittwoch noch drei Teams die Chance auf den prestigeträchtigen Hallentitel: Atletico Rostock Mitte, FFF und Rotation. In der Polepostion befanden sich dabei die Rotierenden, hatten sie aber das direkte Duell mit den Atleticos noch vor der Brust. Die Filigranen Fuselfürsten hingegen bekamen es am letzten Spieltag mit Atletico Rostock Süd zu tun und erstrebten die endgültige Transformation von den Vize- zu den Titelfürsten. Immerhin erledigten sie ihre Hausaufgaben sehr gewissenhaft und siegten souverän mit 3:0, was den imaginären 1.Platz zur Folge hatte.
Es lief also auf den Showdown hinaus: Rotation musste definitiv gegen die Atleticos, sowie deren gefürchtete Millerntor-Attitude, gewinnen. Es zeichnete sich ein Spiel auf des Messers Schneide ab – wurde es aber irgendwie nicht.
Zwar kämpften die Mitte-Jungs verbissen um jeden Zentimeter Parketboden, doch zum einen war Henry Laaser vor dem Tor halt Henry Laaser und zum anderen bewies der Rotierende Philipp Bürger vor dem Mitte-Tor absolute Bierruhe und schob zur wegweisenden Führung ein. Im Anschluss verpassten die Atleticos mehrfach den direkten Ausgleich und Heiko Hecht vollstreckte kaltschnäuzig eine feine Einzelleistung zum vorentscheidenden 2:0 für den Titelfavoriten.
Spätestens jetzt mobilisierte Mitte nochmal alles, doch alle Bemühungen blieben erfolglos, da Rotation-Goali Schlampi an diesem Tag die Gene von Sepp Maier im Müsli hatte. Nach dem ein oder anderen fragwürdigen Wortgefecht endete die umkämpfte Partie und falls es irgendwelche Uniliga-Klischees zu bestätigen gab, wurde dies auch getan. Rotation stürmt mit einem Wimpernschlag vor den Vize-Fürsten zum Titel! (by the way: beide komplett ungeschlagen!)
Soviel zum Titelkampf, doch der eigentliche Wahnsinn folgte erst im Anschluss. Es ging zwar im Duell der 9 siegenden 10 gegen Unter Ulmen (3:6) eigentlich nur noch um die viel zitierte goldene Ananas, aber wenn Florian Andres erst mal Lunte riecht, scheint kein Kraut bzw. kein Verteidiger mehr gewachsen zu sein. Mit sage und schreibe fünf Treffern in einem Spiel katapultierte sich der Spätstarter an die Spitze der Torschützenliste und sicherte sich mit nun neun Treffern in sieben Spielen die begehrte Trophäe des besten Torjägers. Börger, Hörner, Paß und Co. schauten hingegen in die Röhre und der wohl erste „Last-Minute-Torschützenkönig“ wurde geboren. Glückwunsch von dieser Stelle!
Im Auftaktspiel des Abends krönte außerdem Ex-Hallenmeister Endgegner seine mittelmäßige Spielzeit mit dem wohl mittelmäßigsten von allen Ergebnissen: 1:1 gegen Aufbau Wirtschaft. Um mehr als die goldene Frucht mit der harten Schale ging es aber auch hier nicht.
So endet eine Hallen-Winterspielzeit, die auf einem erstaunlich hohen Niveau stattfand und die Uniliga begibt sich in den vorläufigen Winterschlaf. Es war uns eine Freude!