HANSAVIERTEL. In einem aufregenden Ostderby vor mal wieder 14.700 Zuschauern befanden sich die Rostocker lange auf der Verliererstraße, doch in der 94. Spielminute hielt Innenverteidiger Holst nichts mehr hinten und mit großer Entschlossenheit verwertete der ehemalige Räuber Hotzenplotz einen starken Standard von Lartey zum späten 1:1-Ausgleich.
Zu Beginn der Partie machte zunächst der Rostocker Keeper Kevin Müller mit teils unorthodoxen Ausflügen von sich reden und wirkte deutlich verunsichert. Seine ersten Klärungsaktionen außerhalb des Sechszehners blieben zwar folgenlos, doch in der 31. Minute bestrafte Kronaveter Müllers Abenteuerlust mit einem platzierten Distanzschuss zum 0:1.
Kurz zuvor hätte Peitz nach einem Durchbruch von Semmer auf der rechten Seite die Rostocker in Führung bringen können, doch verfehlte er das Cottbuser Tor um Zentimeter. Völlig verunsichert schleppten sich die Rostocker anschließend in die Pause und Marcel Schied vergab abermals überhastet die Chance zum Ausgleich nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld (39.).
In der zweiten Hälfte agierte Hansa mal wieder nach gewohntem Schema. Zwar war deutlich der Wille der Rostocker zu erkennen, doch destruktiver und tempoärmer kann man wohl kaum nach vorne spielen. Vor allem der eingewechselte Blum zeigte auf der linken Seite eine engagierte Vorstellung, doch seine Vorderleute ließen jegliches Spielverständnis vermissen. Selbst ein Geschenk des Cottbuser Innenverteidigers Roger schlug Tino Semmer großzügig aus (64.).
Im Gefühl der sicheren Führung versteiften sich die Gäste aus Cottbus aufs Kontern und erspielten sich hervorragende Möglichkeiten, die sie aber allesamt ungenutzt ließen. Allein Rangelov (70., 81.) und Adlung (59.) hätten das Spiel längst entscheiden müssen, doch legten auch sie, die von Semmer eingeführte Großzügigkeit bei der Chancenverwertung, an den Tag. So sollten auch an diesem Freitagabend alle Fußballweisheiten bestätigt werden und im letzten Atemzug der Partie vollstreckte Matthias Holst eine Lartey-Ecke ins Cottbuser Tor.
Nach Abpfiff hätten die Gemütslagen wohl kaum unterschiedlicher sein können, während sich die Rostocker euphorisiert in den Armen lagen, beschwerte sich Cottbus-Trainer Wollitz wutentbrannt über das Schiri-Gespann. Statt der angezeigten zwei Minuten hatte Schiedsrichter Knut Kircher knappe vier Minuten nachspielen lassen und ermöglichte so das Rostocker Ausgleichstor.
Letztendlich steht auf der Rostocker Habenseite ein Punkt für die Moral. Nicht mehr nicht weniger.