Im positiven Sinne verrückt

ROSTOCK/ETON. Die Ruderer Hannes Staffeldt und Malte Daberkow landeten bei der Junioren-WM im englischen Eton auf einem starken vierten Platz. Das ROSTOCKER JOURNAL machte sich schon vorher auf die Suche nach ihrem Erfolgsrezept. Ein Porträt

Der Bug des schlanken Bootes durchschneidet elegant das Wasser. Mit kraftvollen Schlägen treiben Hannes Staffeldt (18) und Malte Daberkow (17) ihren Riemen-Zweier voran. Seit Jahren machen die beiden Junioren neben der Schule fast nichts anderes als rudern. Nun sind sie ganz oben angekommen – am zweiten August-Wochenende erkämpften sie sich den vierten Platz bei der Junioren-WM. Die Junioren dienten dort als Testkaninchen für die Olympischen Ruderwettkämpfe im kommenden Jahr.

Für den Landesruderverband, Trainer und nicht zuletzt für Staffeldt und Daberkow selbst war es eine besondere Ehre, den deutschen Zweier zur Junioren-Weltmeisterschaft zu stellen. Die Konkurrenz auf nationaler und internationaler Ebene sei besonders hart und eng beisammen, erklärt Bootstrainer Ulf Kraemer. Die 1,90-Meter-Hünen Staffeldt und Daberkow beschreibt Ulf Kraemer als »ehrliche, nette Kerle, mental stark, mit einer unglaubliche Kraft für ihr Gewicht. Die sind im positiven Sinne verrückt.« Das bewiesen sie auch bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften, bei denen die beiden im Rostocker Leistungszentrum trainierenden Jungspunde zu Gold ruderten und sich für die WM qualifizierten.

»Seit 1999 ist das der erste Zweier, der sich als reines MV-Team für die JWM qualifiziert hat«, sagt Kraemer hinter dem Steuer seines Motorbootes, in dem er die Trainingseinheit seiner Schützlinge begleitet. Sichtlich zufrieden schaut der langjährige Kadertrainer auf seine Sportler, dennoch ruft er ihnen in regelmäßigen Abständen strenge Technik-Korrekturen zu.

Den ganzen Juli hat das Duo bei der Wettkampfvorbereitung des deutschen Junioren-Nationalteams in Berlin verbracht. Nicht nur auf dem Wasser, auch an Land funktioniert das Duo aus dem Stralsunder Hannes Staffeldt und dem Rostocker Malte Daberkow prächtig. »Wasch dir noch die Hände Kleiner. Du hast dich eingecremt«, warnte der ein Jahr ältere Hannes seinen Trainingspartner vor dem Training vor rutschigen Händen. Ein Scherz natürlich. Doch man sieht: Staffeldt gibt den Ton an. »Ich profitiere natürlich von Hannes«, gibt Daberkow unumwunden zu.

»Vor dem Finale am Sonntag wollten wir unbedingt eine Medaille gewinnen«, sagt Staffeldt nach dem Rennen. Dass es am Ende ›nur‹ zu Platz vier reichte, bewahrheitete, was Trainer Kraemer über das starke Bootefeld bei der WM prophezeit hatte: »Das Niveau ist unglaublich hoch, die Boote sehr dicht beisammen. Jeder kann gewinnen – du wirst aber auch schnell mal vierter.«

Wenn Kraemer im Motorboot von seinen Sportlern erzählt, strotzt es nur so von Superlativen. »Dieser Jahrgang ist das beste, was wir in Rostock seit der Wende hatten. Das passiert so schnell  nicht wieder«, staunt der Junioren-Trainer. Neben dem Zweier haben noch sechs weitere Athleten aus der Kaderschmiede von der Oberwarnow die deutschen Farben in London repräsentieren. Nadine Seehaus und Marie Luisa Uhlig (beide ORC) holten im Achter Gold. Julia Leiding (RRC) gewann im Doppelzweier Silber. Maltes Zwillingsbruder Ole Daberkow sicherte sich im Doppelvierer ebenso Bronze wie Finn Knüppel (Stralsund) und Daniel Walther (Schwerin) im Achter.

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