HANSA-VIERTEL. Mit dem Rückenwind zweier gewonnener Auswärtsspiele in Ahlen und Koblenz besiegte der F.C. Hansa nun auch in der heimischen DKB-Arena die zweite Vertretung von Werder Bremen mit 2:0.
Bereits in Hansas Startelf befand sich die eine oder andere Überraschung. Neben Tom Trybull, der wieder einmal in der Innenverteidigung aushelfen musste, erhielten auch Rene Lange, Michael Blum und Radovan Vujanovic eine Chance von Beginn an.
Vor 11.500 Zuschauern spielte der FCH von Beginn an sehr druckvoll und arbeitete sehr zielstrebig auf ein frühes 1:0 hin. Schon nach zwei Minuten bekam der zuletzt unglückliche Vujanovic die Riesenchance zum Führungstreffer, doch der Ball ging knapp am Tor vorbei.
Bremen agierte zunächst sehr kompakt und setzte immer wieder Nadelstiche. Doch das änderte nichts an Hansas konsequenter Spielweise in der ersten halben Stunde. In der 15. Minute war es Lartey, der den nächsten Riesen für Hansa nicht verwerten konnte und freistehend Wiedwald anschoss.
In der 19. Minute folgte das erste wirkliche Lebenszeichen von Werder Bremen II. Der agile Lennart Thy prüfte mit einem schönen Schuss Hansa-Schlussmann Jörg Hahnel, der jedoch zur Ecke klären konnte. An Hansas spielerischer Dominanz änderte aber auch dies nichts. In der 23. Minute folgte die nächste Chance zur Führung durch Vujanovic, der aus kurzer Distanz über das Gehäuse von Werderkeeper Wiedwald drosch.
Die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit verlief weitgehend ereignislos und die Mannschaften gingen mit einem Zwischenstand von 0:0 in die Kabinen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte trat Hansa wieder sehr dominant auf und drückte auf das 1:0, doch es wollte einfach nicht gelingen, bis in der 65. Minute nach schönem Pass von Vujanovic durch Lartey die Erlösung folgt. Nachdem Lartey schon in der ersten Hälfte die ein oder andere Gelegenheit vergab, sollte er es diesmal besser machen und tunnelte den anrauschenden Wiedwald kaltschnäuzig.
Im Anschluss war Hansa die Erleichterung deutlich anzumerken und der Spielaufbau wirkte wieder deutlich sicherer. Die endgültige Entscheidung des Spiels fiel schließlich in der 73. Minute. Nach einer zu kurzen Rückgabe von Balogun auf seinen Torwart spritzt Vujanovic dazwischen und vollendet zum 2:0. Außer einem sehenswerten Fallrückzieherversuch von Testroet fiel den Bremern nicht mehr viel ein, um die drohende Niederlage doch noch abzuwenden. Ruhig und abgeklärt verwaltete Hansa den Vorsprung bis zum Schluss, so dass keine Zweifel am dritten Sieg in Folge aufkamen.
Mit diesem letztlich verdienten Heimsieg beendet der FCH eine grandiose Woche mit neun Punkten aus drei Spielen.
Neben dem Spiel muss auch erwähnt werden, dass Teile der Zuschauer auf der Südtribüne kurz nach Spielbeginn den Block verließen. Damit demonstrierten sie nicht dagegen, dass die Mannschaft sich nach dem Spiel gegen Ahlen zunächst nicht von den Fans verabschiedet hatte, nachdem diese friedlich bengalische Feuer gezündet hatten. Dieser Protest richtete sich statt dessen gegen ein von Hansa-Vorstandsvorsitzenden Bernd Hofmann verhängtes Stadionverbot für einen Fan, der sich, so war davon zu lesen, blau-weiß-rot vermummt, im Trainingslager in Spanien auf ein Gruppenfoto mit der Mannschaft geschmuggelt hatte. Manche Spieler sollen darauf ein Plakat der Suptras halten, von denen etwa 100 nach Spanien mitgereist waren. »Ein Fehler, der uns nicht hätte passieren dürfen. Für den ich mich auch nur entschuldigen kann«, hatte Hofmann gegenüber der Bild erklärt. »Nach diesem Vorfall können wir nicht zur Tagesordnung übergehen und so tun, als wäre nichts gewesen« meinte Hofmann außerdem und sagte einen Grillabend mit Fans ab. Von Seiten der Fanszene hieß es hierzu: »Die Geschehnisse am Spieltag sollten in erster Linie als friedlicher, stiller und spontaner Protest verstanden werden, wobei wir uns im Vorfeld bewusst mit Informationen zurück hielten, da wir die tolle sportliche Leistung der Mannschaft nicht aus dem Fokus rücken wollten.«
Vor dem Spiel war es auch zu Übergriffen auf zwei Medienvertreter gekommen. Laut einem betroffenen 40-jährigen Sportfotografen hatten die Personen angeblich skandiert, dass »sie der gesamten Presse die Fresse polieren wollten.« Der NDR hatte berichtet, dass ungefähr 30 Vermummte zuvor sein Auto angehalten hatten. Er stellte Anzeige wegen Sachbeschädigung, Bedrohung und seelischer Körperverletzung und behielt sich vor, auch den Verein zu verklagen.
● Aufstellung des F.C. Hansa Rostock:
Jörg Hahnel – Michael Wiemann, Rene Lange, Peter Schyrba, Tom Trybull – Kevin Pannewitz, Mohammed Lartey (74. Evljuskin), Michael Blum (69. Müller), Björn Ziegenbein – Marcel Schied, Radovan Vujanovic (86. Albrecht)
● Aufstellung von Werder Bremen II:
Felix Wiedwald – Bernd Gerdes, Kevin Krisch (33. Schoppenhauer), Leon Balogun, Alexander Hessel – Kevin Maek, Predrag Stevanovic (46. Artmann), Florian Trinks (72. Grieneisen), Florian Nagel – Pascal Testroet, Lennart Thy
● Der Podcast des Hansa-Fanradios zum Nachhören: 1. Halbzeit, 2. Halbzeit, Interview mit Stephan Gusche