Stadtduell mit nur 1.500 Zuschauern?

HANSA-VIERTEL. Nach langwierigen Debatten und regem Meinungsaustausch wurde entschieden: Der Rostocker FC wird am Mittwoch den 23.02.2011 um 19.00 Uhr gegen den F.C. Hansa Rostock bei einer begrenzten Zuschauerzahl von 1.500 um den Einzug ins Viertelfinale des Krombacher Landespokals kämpfen. Nun lehnte die Polizeidirektion Rostock die Spielansetzung in dieser Form aufgrund der »Problemfanszene« generall ab. Über Lösungen wird dieser Tage beraten.

Bereits seit Dezember letzten Jahres standen die Verantwortlichen des Rostocker FC und des F.C. Hansa Rostock in intensiven Verhandlungen, welche die Rahmenbedingungen des Achtelfinalspiels des Krombacher Landespokals bestimmen sollten. Vor allem für den RFC bietet das Derby mit Rostocks fußballerischem Aushängeschild die einmalige Gelegenheit Geld in die nicht immer prall gefüllten Kassen eines Amateurvereins zu spülen, der mittelfristig sogar den Aufstieg in die Oberliga anstrebt. Dem Landesfußballverband (LFV) Mecklenburg-Vorpommerns werden diese Interessen sicher nicht unbekannt sein, doch der LFV hat in erster Linie die Aufgabe bei so einem Spektakel die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien zu gewährleisten und genau das sorgt bis heute für einen Kompromiss mit dem der RFC wohl eher schlecht als recht leben kann.

Nachdem der RFC aufgrund der ausgefallenen Hansa-Spiele im Winter seine Hoffnungen auf einen Termin am Samstag Nachmittag früh begraben musste, zerschlug der LFV auch die Planungen des Verbandsliga-Vierten, das Spiel am heimischen Damerower Weg auszutragen, da dieser den Sicherheitsansprüchen des LFV nicht genügte. Im Anschluss stellte sich dann die Frage ob der RFC finanziell in der Lage ist mit Zustimmung des FCH das Spiel in die DKB-Arena zu verlegen. Den Vorschlag einer Teilung der  Kosten und Einnahmen des Derbys lehnte der F.C. Hansa jedoch aus nachvollziehbaren Gründen ab. Den Kalkulationen von RFC-Vorstandsmitglied Nils Greese zufolge wären  ungefähr 5.000 Zuschauer notwendig, um ein finanzielles Desaster zu vermeiden und diese Zahl erscheint utopisch.

Aus diesem Konflikt von unterschiedlichen Interessen und finanziellem Risiko resultiert nun der Termin am 23.02.2011 im Volksstadion. In Anbetracht dessen, dass es sich an einem Mittwoch für die zahlreichen Hansa Fans von außerhalb als schwierig gestalten dürfte den Weg ins Volksstadion zu finden, klingt der Kompromiss von (sicherheitsbedingten) 1.500 Zuschauern grundsätzlich passabel. Doch im Hinblick darauf, dass beispielsweise der vorige Gegner Hansa Rostocks, der Neumühler SV aus Schwerin, mit diesem lukrativen Duell des renommierten Profivereins gegen den um sein Leben kämpfenden Amateurverein ein ganzes Stadion mit 6.500 Zuschauern gefüllt hat, wirkt diese Entscheidung für den RFC und seine Verantwortlichen nicht unbedingt nach einer zufriedenstellenden Lösung. Dessen ist sich der Vorstand des RFC  bewusst und klopfte nochmals das Interesse der Fußballfans am Rostocker Ortsderby ab. Die Begrenzung auf 1.500 Zuschauer war in erster Linie die Antwort auf die Bedenken der Polizei gegenüber dem ›problematischeren‹ Teil der Hansa-Fans. Angesichts einer eigentlichen Stadionkapazität von bis zu 8.000 Zuschauern im Volksstadion erscheint aber auch dieser Kompromiss eher als Not- denn als Ideallösung.

Wie von Seiten des RFC nun bekannt wurde, lehnt die Polizeidirektion Rostock die Spielansetzung um 19 Uhr im Volksstadion generell ab. Dort heißt es: »Es ist zu erwarten das Fans versuchen werden, über den Zaun ins Stadion zu gelangen. Eine Auseinandersetzung mit dem Ordnungsdienst bzw. der Polizei wird die Folge sein, eine Eskalation der Lage ist möglich.« Da der Rostocker FC für mögliche Eskalationen nicht die Verantwortung übernehmen will, soll heute im Vorstand des Vereins über die möglichen Optionen beraten werden.

Update (10. Februar 2011): Allmählich wird das spannend erwartete Stadtderby zwischen dem Rostocker FC und dem F.C. Hansa Rostock zu einer unendlichen Geschichte. Nachdem der 23.02.2011 im Volksstadion unter begrenzter Zuschauerzahl bereits als sicher galt, folgte nun eine erneute und vor allem unerwartete Kehrtwende. Nachdem zunächst die letzten leisen Hoffnungen des RFC auf eine Nutzung der DKB-Arena durch die Ostseestadion GmbH endgültig zerschlagen wurden, folgte gestern Abend der Obergau für den RFC.

Eine erneute Verschärfung der polizeilichen Sicherheitsbedenken sorgt für eine weitere Verlegung des Anstoßes auf eine für den Rostocker FC inakzeptable Zeit. Statt 19 Uhr soll nun sogar schon 14 Uhr gespielt werden. Dementsprechend verärgert sind die Verantwortlichen des RFC, die
sich mittlerweile nur noch als »Spielball von Landesfußballverband, der Polizei und des FCH« betrachten.

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