Landtagswahl 2011: Das ROSTOCKER JOURNAL stellt 11 identische Fragen an (Rostocker) Kandidaten aller Parteien mit Direktkandidaten, für alle transparent. Teil 2: Jochen Hoffmann (Freie Wähler)
1. Wenn Sie Mecklenburg-Vorpommern in drei Adjektiven beschreiben sollen – welche sind das?
alt, arm, schön
2. Mecklenburg-Vorpommern war lange für seine Werften bekannt. Die Industrie ist nun mehr oder weniger zusammengebrochen. Wo sehen Sie die wirtschaftliche Zukunft im Land?
Ich sehe die Industrie nicht als zusammengebrochen, sondern als im Wandel begriffen. Es gilt, diesen Wandel zu unterstützten und sowohl traditionellen Schiffbau als Kern für maritime Wirtschaftsunternehmen zu erhalten und auch neue Potenziale für die Energie-, Verarbeitungs- und Veredelungsindustrie im Zusammenwirken mit umweltschonendem Ausbau der europäischen Nord-Süd-Transitwege zu erschließen. Tourismusstandorte sind besonders hinsichtlich ihrer Einzelhandelspotenziale (Aufhebung Handelsbeschränkungen durch Ladenschlussregelungen) zu stärken.
3. Was sagen Sie den vielen arbeitslosen Menschen im Land? Und was den jungen Mecklenburgern und Vorpommern?
Arbeitslosigkeit ist keine persönliche Niederlage! Bleiben Sie an Deck! Ermitteln Sie Ihre Grenzen (die hat jeder), erforschen Sie Ihre Neigungen und probieren Sie sich aus! Verzweifeln Sie nicht an Rückschlägen und tauschen sie sich mit anderen Menschen aus!
Junge Mecklenburger und Vorpommern, erkennen Sie die im Land steckenden Potenziale für Ihre freie Entwicklung und machen Sie was ‚draus für Sie selbst und Ihre Familien! Bleiben Sie hier!
4. Wie begegnen wir am besten dem demografischen Wandel?
Der demografische Wandel ist ein globales/europäisches Problem. Abmilderung der statistischen Überalterung ist praktischerweise nur durch höhere Geburtenraten möglich. Daher muss die eben angemahnte Unterstützung der Wirtschaftsentwicklung durch gemeinsame Anstrengungen von Kommunen und der örtlichen Wirtschaft zur Unterstützung junger Familien begleiten werden. Kommunen müssen dafür finanziell besser gestellt werden.
5. Was sind Ihre drei Ziele, die Sie nach einem Wahlsieg unbedingt durchsetzen wollen?
Niemand kann als Einzelner in einer Demokratie seine Ziele erreichen. Priorität haben für mich
1. Abwanderung eindämmen
2. Ressourcen schonen
3. Bildung entwickeln
6. Wie wollen Sie erreichen, dass Ihre Ziele nicht Kompromissen bei Koalitions-Verhandlungen zum Opfer fallen?
Ich unterstütze alle demokratischen Forderungen, wo beispielsweise die Bürger dokumentiert beteiligt sind und mehrheitlich zustimmen, die Landesentwicklung gefördert, die Entwicklung der regionalen Wirtschaft unterstützt und die Umwelt geschont wird, Arbeitsplätze nachhaltig geschaffen oder erhalten werden, Steuer- und Abgabengerechtigkeit für die Bürger entsteht.
7. Mit welcher Partei würden Sie Ihre »Traum-Koalition« bilden?
Ich suche keinen Konsens mit Parteien sondern kompromisslos sachbezogene Gemeinsamkeiten zur Durchsetzung vernünftigen demokratischem Bürgerwillens. Koalitionsfragen stellen sich hier für mich als Freien Wähler nicht.
8. Wie stehen Sie zu Kultur im Land? Sollten wir bei den Theatern angesichts der katastrophalen Haushaltslage(n) und mieser Zuschauerzahlen dort einen Gang zurückschalten?
Theater gehören zu den weichen Standortfaktoren. Bei deren Finanzierung könnten neben den bestehenden Wegen neue Formen wie gemeinsame Stiftungen mit der Wirtschaft gesucht werden. Kinder sind die Kunden und Zuschauer von morgen. Hier muss massiv durch das Bildungssystem durch enge Kontakte zum Theater an die reiche kulturelle Tradition herangeführt werden.
9. Kann Mecklenburg-Vorpommern zum Wissenschaftsland werden und wenn ja, wie, was werden Sie dafür tun?
Die Wissenschaftspotenziale unserer Hoch- und Fachschulstandorte und separaten Forschungseinrichtungen können stärker untereinander vernetzt werden. Die Selbständigkeit der Einrichtungen sollte dabei weitgehend erhalten bleiben. Konzentration dort, wo damit Integration und Effizienzsteigerung möglich ist. Verbindung nachhaltiger und ökologischer Wirtschaft mit angewandter Forschung. Entsprechende Förderung durch das Land bei gleichzeitiger Einrichtung eines »Lenkungsausschusses« mit Entscheidungskompetenz. Der Ausschuss sollte ausschließlich von Praktikern aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Fachkompetenz ohne Parteienproporz gebildet werden.
10. Werden Sie die Interessen des Standortes Rostock im Landtag vertreten und gewissermaßen Lobbyarbeit betreiben? Wenn ja, wie?
Den Standort Rostock mit seiner Einbindung ins Umland umfassend voran zu bringen, ist der Grund für meine Direktkandidatur zur Landtagswahl und meiner Kandidatur als Abgeordneter für den neuen Großkreis Mittleres Mecklenburg, wenn er denn so heißen wird. Hierzu will ich Möglichkeiten zur zielorientierten Zusammenarbeit zwischen Kreis, Stadt und Landtag organisieren.
11. Letzte Frage: Warum sollten wir wählen gehen?
Wir müssen wählen gehen, um die Demokratie am Leben zu erhalten und um uns selbst als Bürger dieses Landes durch die richtige Wahl viel mehr Rechte für die Gestaltung unseres eigenen Lebens einzuräumen.