Landtagswahl 2011: Das ROSTOCKER JOURNAL stellt 11 identische Fragen an (Rostocker) Kandidaten aller Parteien mit Direktkandidaten, für alle transparent. Teil 6: Michael Silkeit (CDU)
1. Wenn Sie Mecklenburg-Vorpommern in drei Adjektiven beschreiben sollen – welche sind das?
liebenswert, freundlich, idyllisch
2. Mecklenburg-Vorpommern war lange für seine Werften bekannt. Die Industrie ist nun mehr oder weniger zusammengebrochen. Wo sehen Sie die wirtschaftliche Zukunft im Land?
Es ist leider richtig, dass die Beschäftigtenzahl im Schiffbau deutlich zurück gegangen ist. Dennoch beweisen uns Firmen wie die Neptun Werft oder Tamsen Maritim, dass der Schiffbau auch in Mecklenburg-Vorpommern noch eine Zukunft hat. Firmen, wie beispielsweise die SEAR GmbH in Rostock beschreiben eine andere, zukunftsorientierte Entwicklungsrichtung mit ihrer Konzentration auf die Fertigung von Offshore-Anlagen oder Anlagen der Energieverteilung. Der Energiewandel in Deutschland beinhaltet auch für Mecklenburg-Vorpommern große Chancen.
3. Was sagen Sie den vielen arbeitslosen Menschen im Land? Und was den jungen Mecklenburgern und Vorpommern?
11,7 Prozent arbeitslose Menschen im Juli dieses Jahres sind immer noch viel zu viele. Im Jahr 2005 waren es noch über 20 Prozent. Ich bin optimistisch, dass dieser positive Trend fortgesetzt wird. Den jungen Menschen kann ich nur raten, in Mecklenburg-Vorpommern zu bleiben. Wir brauchen sie.
4. Wie begegnen wir am besten dem demografischen Wandel?
Indem wir den Bildungs- Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern attraktiver gestalten und damit dafür sorgen, dass junge Menschen im Land verbleiben. Gute Löhne und Gehälter und eine zukunftsorientierte, attraktive Familienpolitik sind weitere sehr wichtige Stellschrauben.
5. Was sind Ihre drei Ziele, die Sie nach einem Wahlsieg unbedingt durchsetzen wollen?
Die Interessen der Stadt Rostock stehen für mich weit oben. Als Polizeibeamter will ich mich dafür einsetzen, dass Themen wie Ordnung und Sicherheit in der Politik wieder einen höheren Stellenwert erhalten. Darüber hinaus muss sich jeder Politiker, der ernst genommen werden will, den Herausforderungen des demographischen Wandels stellen.
6. Wie wollen Sie erreichen, dass Ihre Ziele nicht Kompromissen bei Koalitions-Verhandlungen zum Opfer fallen?
Vieles, was Interessenvertretung ausmacht, ist nicht zwingend Gegenstand von Koalitionsverhandlungen. Im Zweifelsfall müssen vorher fraktionsübergreifende Mehrheiten gefunden werden.
7. Mit welcher Partei würden Sie Ihre »Traum-Koalition« bilden?
Koalitionen sind wie Vernunftehen. SPD und CDU haben sich in den letzten fünf Jahren recht gut ergänzt. Mecklenburg-Vorpommern ist sichtbar vorangekommen.
8. Wie stehen Sie zu Kultur im Land? Sollten wir bei den Theatern angesichts der katastrophalen Haushaltslage(n) und mieser Zuschauerzahlen dort einen Gang zurückschalten?
Wir haben tolle Kulturangebote in Mecklenburg-Vorpommern, wenn ich zum Beispiel an die Festspiele MV oder an die Schweriner Schlossfestspiele denke, die jedes Jahr aufs Neue tausende Besucher anziehen. Letztendlich müssen sich Angebote aber immer an der Nachfrage messen lassen.
9. Kann Mecklenburg-Vorpommern zum Wissenschaftsland werden und wenn ja, wie, was werden Sie dafür tun?
Ich glaube, Mecklenburg-Vorpommern ist heute schon Wissenschaftsland. Unsere Palette reicht von Biotechnologie und Biowissenschaften, über Lasertechnologie, Werkstofftechnik, Innovationen bei der Nutzung alternativer Energien bis zur Forschung auf dem Gebiet der Plasmaphysik. Wichtig ist meines Erachtens eine noch stärkere Förderung der Vernetzung aus Lehre, Forschung und Wirtschaft.
10. Werden Sie die Interessen des Standortes Rostock im Landtag vertreten und gewissermaßen Lobbyarbeit betreiben? Wenn ja, wie?
Auch bei der Lobbyarbeit sind Netzwerke das A und O. Ohne Verbündete ist jede Initiative zum Scheitern verurteilt.
11. Letzte Frage: Warum sollten wir wählen gehen?
Eine große Wahlbeteiligung verhindert rechtes Gedankengut in unserem Landtag.
• Dossier zur Landtagswahl