11 Fragen an Rolando Schadowski (FDP)

Landtagswahl 2011: Das ROSTOCKER JOURNAL stellt 11 identische Fragen an (Rostocker) Kandidaten aller Parteien mit Direktkandidaten, für alle transparent. Teil 7: Rolando Schadowski (FDP)

1. Wenn Sie Mecklenburg-Vorpommern in drei Adjektiven beschreiben sollen – welche sind das?

Blau und klar wie das Meer, warm und gelb wie die Sonne und zurückhaltend liebenswürdig wie die Menschen in Meck-Pomm

2. Mecklenburg-Vorpommern war lange für seine Werften bekannt. Die Industrie ist nun mehr oder weniger zusammengebrochen. Wo sehen Sie die wirtschaftliche Zukunft im Land?

Im Ausbau des transeuropäischen Netzes von Berlin nach Rostock und weiter nach Skandinavien bzw. Palermo, so dass sich entlang desselben in MV weiter Industrie ansiedeln kann. Dazu zähle ich auch den Ausbau der A14; in der Weiterentwicklung eines starken Zweiges der Gesundheitswirtschaft mit einem großen Potenzial der Pflegewirtschaft; in der Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit insbesondere im Ostseeraum; im behutsamen Ausbau der erneuerbaren Energien; in der Unterstützung des Beschäftigungsmotors Mittelstand.

3. Was sagen Sie den vielen arbeitslosen Menschen im Land? Und was den jungen Mecklenburgern und Vorpommern? 

Der Arbeitskräftemarkt steht vor der Situation, dass wir jede Kraft benötigen, um alle Aufgaben in der Zukunft zu bewältigen. Beispielsweise im Pflegebereich der Zukunft, in den Kindertagesstätten, in den Arztpraxen, überall werden wir kurzfristig und künftig Fachkräfte suchen. Nutzen sie jetzt (Fort-)Bildungsmöglichkeiten und bereiten sie sich so vor auf die Situation, dass sie händeringend gesucht werden.  

Den jungen Menschen: Jeder Mensch muss seine Entwicklungschance suchen und dabei entscheiden sich gegenwärtig viele für einen Weg, der sie aus MV weg führt. Diese Entscheidung trifft jeder für sich und das ist natürlich ok so. Aber viele Menschen kehren nach Jahren oder wenn sie »in die Jahre« gekommen sind nach Mecklenburg-Vorpommern zurück. Seid klug und bleibt gleich hier. Die Entwicklungschancen sind in Mecklenburg-Vorpommern ungleich größer als in anderen Bundesländern.  

4. Wie begegnen wir am besten dem demografischen Wandel? 

Vom demografischen Wandel haben mir Mitarbeiter des Statistischen Landesamtes bereits 2000 berichtet und davon, dass es seinerzeit niemand wahrhaben wollte, dass sich die Alterspyramide absehbar stark verändert. Immerhin: Jetzt weiß es jeder und jeder akzeptiert die Probleme, die sich daraus ergeben. Das ist zumindest der erste Schritt, dem demografischen Wandel zu begegnen. Der nächste Schritt besteht sicher aus einer Vielzahl von Schlussfolgerungen, wie er sich auf den Arbeitsmarkt, auf den Gesundheitsmarkt, auf die sozialen Sicherungssysteme und so weiter auswirkt. Hier muss meines Erachtens umgesteuert werden. Die Elternzeit ist eine erste richtige Schlussfolgerung. Die finanzielle Absicherung der sozialen Systeme muss nachhaltig geändert werden, denn das Umlagesystem wird hier künftig überfordert sein, um nur zwei Beispiele zu benennen. Und wir setzen auf die Mittelstandsförderung, denn der schafft die Arbeitsplätze in MV, die notwendig sind für ein gesichertes Einkommen. Das ist die Voraussetzung für die Bereitschaft der Menschen und Familien, Kinder zu bekommen.

5. Was sind Ihre drei Ziele, die Sie nach einem Wahlsieg unbedingt durchsetzen wollen? 

Mehr Ärzte, mehr Lehrer, mehr Polizisten im Land. 

6. Wie wollen Sie erreichen, dass Ihre Ziele nicht Kompromissen bei Koalitions-Verhandlungen zum Opfer fallen? 

Wie überall in der Demokratie sind dazu Mehrheiten zu organisieren. Also brauchen wir für diese Ziele Stimmen aus anderen Parteien. 

7. Mit welcher Partei würden Sie Ihre »Traum-Koalition« bilden? 

Mit der Partei, mit der in den Koalitionsverhandlungen die meisten liberalen Ziele umgesetzt werden können. Die Orientierung an den Programmen ist dabei nur der erste Schritt. 

8. Wie stehen Sie zu Kultur im Land? Sollten wir bei den Theatern angesichts der katastrophalen Haushaltslage(n) und mieser Zuschauerzahlen dort einen Gang zurückschalten?

Die Theater im Land erfüllen für mich einen wichtigen Bildungsauftrag. Aber sie stehen auch in einem kulturellen Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer. Den sollten Theater fortsetzen und so die Höhe des finanziellen Eigenanteils erfolgreicher Theater wie etwa Schwerin anstreben. Nur so kann der Bildungsauftrag dann auch erfüllt werden, wenn die Zuschauer erreicht werden können.

9. Kann Mecklenburg-Vorpommern zum Wissenschaftsland werden und wenn ja, wie, was werden Sie dafür tun?

MV hat auf dem Weg zum Wissenschaftsland eindeutig Entwicklungspotenzial. Wir plädieren für eine leistungsorientiertere Mittelvergabe an autonome Universitäten und Hochschulen im Land. Dazu gehören auch eine stärkere Nutzung der Stipendienprogramme und Stiftungsprofessuren. Wir wollen die MINT-Fächer stärken (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und die Dualität von Wissenschaft und Wirtschaft unterstützen, so dass innovative Ideen unmittelbar Fuß fassen können in der Wirtschaft. Derartige Unternehmensausgründungen werde ich immer unterstützen.

10. Werden Sie die Interessen des Standortes Rostock im Landtag vertreten und gewissermaßen Lobbyarbeit betreiben? Wenn ja, wie?

Selbstverständlich. Und diese Lobbyarbeit wird mir Freunde machen. Im Vergleich zum Unistandort Greifswald hat Rostock Nachholebedarf. Das ist ein Ansatz. Die Flugplatzsituation Laage und das Transeuropäische Netz durch Rostock sind weitere Ansätze der Lobbyarbeit für Rostock. Wir brauchen das neue Theater in Rostock für die Kultur und als Symbol der Kultur in der Stadt und als Argument für anspruchsvolle Arbeitskräfte. Und wir brauchen moderne Verwaltungsstrukturen in der Stadt. 

11. Letzte Frage: Warum sollten wir wählen gehen?

Es ist ein wesentliches Grundrecht jedes Bürgers, seine parlamentarischen Vertretungen mitzubestimmen. Davon sollte man in jedem Falle Gebrauch machen. Denn die parlamentarischen Plätze werden zu 100 Prozent besetzt werden. Kein Platz wird leer bleiben. Nur wer wählen geht, nimmt auf die Besetzung auch Einfluss. 

• Dossier zur Landtagswahl

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