Am 26. Juli jährt sich der Geburtstag des Chemikers Paul Walden zum 150. Mal. Aus diesem Anlass werden in Lettland zahlreiche Festlichkeiten stattfinden. So werden z. B. in Riga und Valmiera Straßen nach Paul Walden benannt und eine Gedenktafel wird an Waldens Geburtshaus enthüllt. Da Paul Walden fast 22 Jahre in Rostock lebte und arbeitete, wird auch die Sprecherin des Arbeitskreises „Rostocker Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“, Frau Dr. Gisela Boeck, an den Feiern teilnehmen.
Walden ist weltweit durch seine stereochemischen, physikochemischen und historischen Arbeiten bekannt. 1919 wurde der in Rozula Geborene, in Riga, Leipzig, Odessa und München Ausgebildete an der Rostocker Universität auf den Lehrstuhl für Anorganische Chemie berufen und widmete sich Studien von Elektrolytlösungen. Nach seiner Emeritierung 1934 verfasste er zahlreiche Schriften zur Geschichte der Chemie, die teilweise nationalistisch-rassistische Tendenzen aufwiesen.
1942 fiel das gesamte Hab und Gut der Familie Walden den auf Rostock niedergehenden Bomben zum Opfer, Walden erhielt eine Notunterkunft im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem, hielt aber auch Gastvorlesungen zur Geschichte der Chemie in Frankfurt/Main. Von 1946 bis 1953 war Walden auf Vermittlung von Adolf Butenandt (1903-1995) nochmals Gastprofessor in Tübingen. Walden verstarb hochbetagt 1957 in Gammertingen (Württemberg).
In Rostock erinnert der Name eines Hörsaals im Institut für Chemie an den Gelehrten.