Foto: Verena Brandt / MeinFernbus.de
Viele Wege führen nach Rostock. Einer davon ist mit dem Fernbus. Und das kann manchmal auch ein richtiges Abenteuer werden.
Von KEVIN DUSCH und ALAN BANCROFT
11 Uhr ist Abfahrt. MeinFernbus ist heute unser Fernbus. Von Berlin geht’s in die schöne Heimat Rostock. „Hab ich Sie schon eingescannt?“, ruft uns der Fahrer beim Einsteigen zu. Ja, hat er. Schnell einen Doppel-Sitzplatz ergattert. Vor uns eine Mutti mit einer Teilnehmerliste. Nein, keine Mutti, eher eine Lehrerin.
Für die einen ist es eine Klassenfahrt von der Heimat Berlin in die Provinz Rostock. Für uns eine ganz normale Reise von der Provinz Berlin in die Heimat Rostock.
Die Klasse 10c und wir. Na, das kann ja was werden.
„Ey, Frau Clausen, der soll aufhören zu labern, isch will schlafen, man!“ Aus der letzten Reihe krakelen die Anweisungen einer jungen Dame, weißer Pulli, lange, braune Haare, etwas zerzaust.
Eine bunte Truppe, einige der Schüler mit dem so genannten Migrationshintergrund, hören wir heraus. Wie es in Berlin eben so ist.
Drei Stunden Fahrt, aber das größte Problem sollte allerdings die Toilette werden. Dabei erklärte Fahrer noch, dass sie sauber ist und auch so hinterlassen werdden soll und vor allem, wie man sie bedient.
Die Dame aus der letzten Reihe schiebt sich Richtung Bus-Klo am hinteren Ausgang. Wir sitzen genau davor. Sie öffnet die Tür, checkt die Lage und kehrt wieder um. Sie lässt den gesamten Bus wissen: „Isch hab mich andersherum entschieden.“
Ah ja, gut zu wissen.
Hilferuf bei der Lehrerin: „Frau Clausen, wir müssen auf Klo, aber die Toilette ist Abtörn.“
Nun kommt auch der Babo der Truppe. Babo, das ist das Jugendwort des Jahres und steht für so etwas wie „Chef“. Wir erkennen ihn an seiner markanten Jogginghose.
Er schafft es zumindest ins und auf das Klo, kommt aber mit dem Wasserhahn nicht klar. (Dabei erkärte der Busfahrer: Knopf oben für die Spülung, Knopf unten für den Wasserhahn.)
Der Babo ruft durch den gesamten Bus: „Ein Fluch, dieser Toilette!“
Nach einigen weiteren Hasstiraden gegen die Toilette hebt sich die Stimmung langsam wieder. Das lag nicht zuletzt an den traditionellen arabischen Klängen, denen wir dank des Mobilfunkgeräts des Babos lauschen durften.
Zeit für eine Pause. „Da ist doch Raststelle, bieg doch rein Mann. Isch schwöre, ich werde fünf Zigaretten hintereinander rauchen.“
So jung und schon eine hoffnungslose Raucherlunge.
Der Bus fährt langsamer, doch es ist nur die Abfahrt Kreuz Rostock. „Ich fahr 120 in einer 30er-Zone.“
Gut, dass die Dame mit den Anweisungen aus der letzten Reihe nicht am Steuer sitzt.
Die Stimmung wird angespannter: „Siehst du mich, ich bin gerade auf Aggression, weil ich keine rauchen kann.“
Vielleicht sollte man ihr erlauben, im Bus zu rauchen?
Die Damen eine Reihe hinter uns tätigen einen Anruf bei Großmuttern. „Ich hab doch Flat, Oma!“
Oh je, nun verspüren auch wir das dringende Bedürfnis, auszusteigen. „Wir sind jetzt, wo sind wir? In Rockstock.“
Rostock, so heißt die Stadt hier.
„Oh, jetzt rauchen. Isch schwöre, ich werde fünf Zigaretten hintereinander rauchen“, verleiht die Dame aus der letzten Reihe ihren Drohungen noch einmal Ausdruck.
Der Busfahrer: „Die, die rauchen wollen, müssen sich noch bis Warnemünde gedulden. Niemand steigt zum Rauchen aus!“
Die Raucherlungen müssen noch bis Warnemünde hecheln. Aber das ist nicht unser Problem. Wir sind raus.
Bye-bye, Babo!
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Bulli
9. Dezember 2013 um 11:35
Was soll uns nun dieses langweilige und inhaltslose Geschreibsel sagen?
Khalid A.
9. Dezember 2013 um 21:44
Ich würde dem Autoren mal einen Workshop für journalistisches Schreiben empfehlen. Irgend wann ist auch bei Stereotypen und Minderheiten bashing die Luft raus!
Alex
9. Dezember 2013 um 23:37
spüHlung? *autsch*