ROSTOCK/REUTERSHAGEN. »Wir bewegen Rostock« – so wirbt die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) für das eigene Unternehmen. Gemeint ist natürlich die Beförderung im öffentlichen Personennahverkehr – doch auch im emotionalen Sinne trifft der Slogan derzeit ins Schwarze.
Viele Bürger und Gäste der Hansestadt sind verärgert über unsaubere Haltestellen und verschmierte Fahrscheinautomaten. Besonders der Zustand der alten Geräte, die in knalligem Orange das Stadtbild mehr als 15 Jahre lang prägten, ist besorgniserregend.
Während neue Automaten regelmäßig gesäubert und zur Not auch mit frischer Farbe bestrichen werden, sieht es bei der alten Automatengeneration ganz anders aus. Viele Geräte sind Opfer von Vandalismus geworden – auch, weil sie eigentlich bereits seit Monaten hätten demontiert sein sollen. Egal, ob hunderte Aufkleber oder großflächige Beschmutzungen: Es gibt kaum etwas, das Gäste und Einwohner derzeit nicht auf den orangefarbenen Ticket-Automaten sehen können.
Wie die RSAG auf Anfrage vom ROSTOCKER JOURNAL mitteilt, ist der Abbau von 69 Fahrausweisautomaten im Busnetz bereits seit Mitte Mai im vollen Gange und nahezu abgeschlossen. Mehr als 50 Automaten im Straßenbahnnetz stehen jedoch weiterhin – ganz egal, ob in Evershagen Süd (Fotos), an der Kunsthalle oder gar am größten Umsteigepunkt Rostocks, dem Doberaner Platz.
Grund seien von Fremdfirmen verschuldete Verzögerungen, die noch immer nicht wieder aufgeholt sind. Prangte zum Jahresbeginn ein Aufkleber auf den Automaten, dass diese bald demontiert werden, so ist fast sechs Monate nach Ablauf der Dienstzeit noch immer kein Abbau in Sicht. Immerhin scheint sich die Straßenbahn-Gesellschaft der aktuellen Situation bewusst: »Die Schmierereien und Verunstaltungen an den alten Fahrausweisautomaten sind leider nicht zu vermeiden. Wir sind über diesen Zustand auch nicht erfreut, aber der Ausbau wird in jedem Fall fortgesetzt«, heißt es aus dem Unternehmen. Wann genau der Rückbau endgültig kein Thema mehr ist, ließ man offen.
Mitte Oktober wurden in Rostock 60 neue stationäre Fahrausweisautomaten installiert – 123 weitere wurden in Bussen und Bahnen aufgestellt. Sie übernehmen seither die Funktionen der alten Geräte. Die Investitionen beliefen sich auf 3 Millionen Euro, die zu 75 Prozent vom Land gefördert wurden. Mehr Komfort und bedienerfreundlichere Geräte sollten einen weiteren RSAG-Spruch in die Tat umsetzen helfen: »Immer eine gute Fahrt.«