KRÖPELINER-TOR-VORSTADT. Die CDU fordert in der Diskussion um die Theater-Frage ein öffentliches Bürgerforum. Derweil stellen die Theater-Mitarbeiter in einem offenen Brief ihre Situation dar.
Bei der Diskussion um die Standort- und Finanzierungsmodelle will die CDU, dass die Öffentlichkeit stärker einbezogen wird. Die Fraktion fordert den Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) auf, der Bürgerschaft die Ergebnisse des Standortvergleiches und die Finanzierungsmodelle zur Verfügung zu stellen.
»Ein Beschluss zum Antrag der CDU-Fraktion im November 2010 zu obiger Angelegenheit sah zwar vor, die Ergebnisse im April vorzulegen, aber durch die plötzliche Schließung der Bühnen im Großen Haus und im Ateliertheater des Volkstheaters Rostock GmbH ist nun eine neue Situation eingetreten, die dringenden Handlungsbedarf erfordert«, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Frank Giesen.
Das Präsidium der Bürgerschaft soll hingegen eine Veranstaltung organisieren, bei der die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Standort- und Finanzierungsvarianten informiert werden soll. Giesen: »Die Bürger haben ein Recht darauf, von Anbeginn in einen Diskussionsprozess für einen Theaterneubau mit einbezogen zu werden.«
• Beschlussvorlage 2011-DA-2000
Matthias Bannert
Die Mitarbeiter des Volkstheaters verfassten einen offenen Brief, der an dieser Stelle dokumentiert werden soll.
An das sehr geehrte Publikum, die Damen und Herren Abgeordneten der Rostocker Bürgerschaft, den Herrn Oberbürgermeister!
WIR SPIELEN WEITER!
Das Große Haus ist zu. Wir spielen und arbeiten im Theater im Stadthafen, in der Kleinen Komödie, der Kunsthalle, in Schulaulen, in der Stadthalle, in der Nikolaikirche, in der Bühne 602, im Barocksaal,
in der Yachthafenresidenz.
Die Rostocker Bürger wollen ein Theater.
Die Rostocker Bürgerschaft hat seit 1992 immer wieder ein funktionierendes Theater versprochen und ist den Rostockern ebenso lange die Einlösung dieses Versprechens schuldig. Theater braucht einen festen Ort- ein Zuhause für Publikum und Mitarbeiter.
Wir, die Mitarbeiter der Volkstheater Rostock GmbH fordern:
1. die schnellstmögliche Umsetzung eines Theaterneubaues , unter Einhaltung des Bürgerschaftsbeschlusses zur Zukunftssicherung des Volkstheaters als Vier-Spartenhaus, sowie einen korrekten Zeitplan dafür,
2. dass die Stadt für die entstandenen und entstehenden Kosten der durch ihr langjähriges unentschlossenes Handeln geschaffenen Situation eintritt, das heißt, für die Anmietung zusätzlicher Spielstätten, Einnahmeverluste und daraus resultierende Subventionsausfälle sowie die Kosten für eine funktionierende Spielstätte,
3. spätestens ab der Spielzeiteröffnung 2011/2012 einen ständigen, funktionierenden, der großen Bühne entsprechenden Spielort für Musiktheater, Tanztheater, Konzerte und Schauspiel.
Sehr geehrtes Publikum: Wir spielen weiter!
Wir danken Ihnen für Ihre Treue und freuen uns auf Ihren Besuch vorläufig an vielen Orten, hoffentlich bald an einem festen großen Spielort in Rostock.
Die Mitarbeiter Ihres Volkshteaters
Rostock, den 4. März 2011
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