Das Fenster zur Welt

ROSTOCK. Schon bei Eintritt in die Studienzeit wird der Student geprüft. Dies geschieht jedoch neben den Kolloquien hauptsächlich in der Erprobung der allgemeinen Aufmerksamkeit.

Für diese Prüfung wurde das sogenannte „Fenster zur Welt“ erschaffen. Es ermöglicht beste Aussichten auf die Welt außerhalb des Vorlesungsraumes und schafft so die mögliche Ablenkung vom eigentlichen Inhalt der Vorlesung. Während vorne Profs und Doktoren um die Aufmerksamkeit der Studierenden buhlen, bleibt die sonst so uninteressante „äußere Welt“ ganz und gar nicht starr.

So kann der wirklich Aufmerksame beobachten, wie vorbeifahrende Autos ihr Licht an oder aus ausschalten, wieviele rote Autos gefolgt von weißen Autos von links nach rechts vorbeifahren oder welcher Student zu spät kommt und von Scham gepeinigt vorbeischleicht. Also dient diese aufmerksamkeitsentziehnde Macht auch als Erziehungsmaßnahme für die Studenten, denn es ist wirklich peinlich beim Zuspätkommen gesehen zu werden.

Nebenbei wird das Verständnis für allgemeine Katastrophen gefördert, wenn mal wieder ein mit Blaulicht bestückter Wagen vorbeirauscht oder ein anderer Student seine Sachen mitten auf der Einfahrt verliert, selbstverständlich während sich der Himmel öffnet und H2O aus diesem fällt.

Durch diese lebensnahen „Versuche“ wird der Student perfekt auf die Berufswelt mit ihren langwierigen Abfolgen und mitunter langweiligen Rednern vorbereitet, ohne dass der Ernst der Lage überschätzt wird und die Lebens- bzw. Schadenfreude verloren geht.

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