KÖPELINER-TOR-VORSTADT. Heute demonstrierten 100 bis 150 Atomkraftgegner in der Rostocker Innenstadt gegen den von ihnen befürchteten Ausbau des Zwischenlagers Nord bei Greifswald und einen bevorstehenden Transport radioaktiver Abfälle, der wohl in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar durch Rostock rollen wird.
Trotz kalten Windes (und gegen Ende des Demonstrationszuges auch leichten Regens) zogen die Demonstranten mit lauter Musik, Redebeiträgen und Sprechchören wie »Atomkraft abschalten« und »Castor Stopp« durch die Innenstadt. Die Demonstrationsroute verlief ab 14 Uhr vom Rostocker Hauptbahnhof über den Neuen Markt und den Universitätsplatz bis zum Doberaner Platz, auf dem die Demonstration gegen 16 Uhr endete.
Die Veranstalter — die Organisationsgruppe ›Anti-Atom-Bündnis Nord-Ost‹ — hatten 100 Teilnehmer angemeldet. Stattdessen kamen bis zu 150 Menschen. Vertreten waren dabei unter anderem Familien mit Kindern, sowie Mitglieder und Politiker der Grünen, der Linken und verschiedenster Jugendorganisationen.
Der letzte Castor-Transport in das Zwischenlager Nord bei Lubmin fand im Dezember statt, der Zug mit den Castor-Behältern fuhr dabei auch durch Rostock. Auf Grund fehlender Alternativstrecken, die einen schnellen Transport gewährleisten, ist davon auszugehen, dass auch der Transport der nach derzeitigen Informationen in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar nach Lubmin kommen soll, durch Rostock geleitet wird.
Währenddessen richtet sich die Aufmerksamkeit vieler Medien auf die bereits im Dezember veröffentlichten Unterlagen der Polizeidirektion Anklam zum letzten Transport. Laut »NDR« sind diese im Zusammenhang mit einer Anfrage der Rostocker Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen veröffentlicht worden. In dieser wurde unter anderem den Rostocker AKW-Gegnern eine potenzielle hohe Gewaltbereitschaft bescheinigt. Bei den Protesten des letzten Jahres und auch bei dieser Demonstration kam es zu keinen Ausschreitungen in der Hansestadt.
• Beschlussvorlage 2010/IV/1802 der Bürgerschaft
• Download: Bericht der Polizeidirektion Anklam zu den Castortransport-Protesten (PDF, 2,7 MB)