Die Liste der 80.000

600 Jahre Uni-Geschichte: Das Matrikelarchiv der Universität Rostock ist nun online gestellt worden. Zwischen den langen Listen von Ex-Student befinden sich auch VIPs wie Erich Kästner, Tycho Brahe oder Fritz Reuter.

Einige der jahrhundertealten Schätze der Universität Rostock, die sonst im Archiv gut aufbewahrt werden, sind seit einigen Tagen für jeden zugänglich. Der erste Teil des Matrikel-Portals der Hochschule mit Studentendaten von 1419 bis 1928 ging nach einem symbolischen Knopfdruck von Rektor Wolfgang Schareck online. Er startete damit ein einzigartiges Projekt in der deutschen Uni-Landschaft.

In dem neuen Onlineportal werden mehr als 80.000 Personendaten von ehemaligen Studenten öffentlich gemacht. Hierzu zählen beispielsweise Studienfach, Immatrikulationszeitpunkt, Herkunft oder der Beruf des Vaters. »Hiermit verbinden sich Tradition und Innovation«, erklärt Schareck. Bisher hätten die Matrikel, in denen alle Studenten seit der Gründung der Uni 1419 eingetragen wurden, nur mit Handschuhen angefasst werden können. »Jetzt reicht ein Mausklick, um an all die Informationen zu gelangen.«

Die historischen Matrikelbücher, aus denen die Daten stammen, sind einzigartige Zeugnisse der fast 600-jährigen Geschichte der Rostocker Alma Mater. »Sie sind lückenlos und auch die ältesten Studentennachweise an einer deutschen Universität«, sagt Archivleiterin Angela Hartwig. Dadurch sei die Datenbank bundesweit einzigartig.

Mit der Suchfunktion der Plattform kann neben später berühmten Studenten der Rostocker Uni, wie Schriftsteller Erich Kästner oder Astronom Tycho Brahe, vor allem nach eigenen Vorfahren geforscht werden. Nutzerkommentare ermöglichen eine Ergänzung der oft sehr knappen Angaben. »Hierdurch wird das Portal auch zukünftig wachsen«, erklärt Professor Kersten Krüger, der das Projekt zusammen mit Hartwig initiierte. Teilweise seien die Einträge das einzige Überbleibsel vieler Ahnen. Jeder könne Daten seiner Vorfahren hinzufügen und somit neue Erkenntnisse schaffen, sagte der Historiker.

Zusätzlich zu den Matrikeldaten sind weitere Informationen auf jeder Seite verlinkt. Herkunftsorte werden beispielsweise auf einer interaktiven Karte angezeigt. Teilweise können die originalen Handschriften durch Scans der Eintragungen angeschaut werden. Des Weiteren finden sich bei Einträgen ab dem 18. Jahrhundert Hinweise zu den im Semester tätigen Professoren sowie zu angebotenen Vorlesungen. Somit kann nachgeschaut werden, bei welchen Dozenten Autor Fritz Reuter Seminare besucht haben könnte.

Die noch fehlenden Daten ab 1929 sollen bald folgen. »Das Projekt ist jedoch umfangreicher, da die Studentenzahlen danach teilweise enorm anstiegen«, sagt Krüger. Zudem sei geplant, vorhandene Bilder von den damals jungen Akademikern einzuscannen und dem Onlineeintrag anzufügen. »Spätestens zum 600-jährigen Jubiläum der Universität im Jahr 2019 soll das Verzeichnis vollständig sein.«

Weblink: Die Matrikel der Universität Rostock auf dem Rostocker Dokumentenserver

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