Nach der neuesten Wählerbefragungen demonstrieren die Parteien Optimismus. Nur die CDU nimmt das Umfrageergebnis zum Anlass, noch stärker um Stimmen zu werben. In genau sechs Monaten wird der neue Landtag gewählt.
Die SPD sieht in der Steigerung ihrer Wählerstimmung im Vergleich zur letzten Landtagswahl als Zustimmung ihres Kurses. »Ich freue mich natürlich. Das entspricht dem, was ich bei meinen Bürgergesprächen erfahre,« erklärt SPD-Landeschef und Ministerpräsident Erwin Sellering laut der Deutschen Presseagentur dpa. Die Bürger wollten »weiter eine pragmatische Politik, einen vernünftigen Ausgleich zwischen guter Wirtschaftspolitik auf der einen Seite und sozialer Gerechtigkeit auf der anderen.«
Trotz des großen Abstandes zum SPD-Ergebnis hält die CDU an ihrem Ziel fest, stärkste Kraft im Landtag zu werden. Spitzenkandidat und Innenminister Lorenz Caffier: »Die CDU ist stabil bei 29 Prozent. Wir wollen besser werden.« Den Grund für die schlechte Wählergunst sieht er allerdings nicht in der Landespolitik, sondern bei den »auswuchernden und quälenden Diskussionen um den Verteidigungsminister zu Guttenberg«, bei denen die Union nicht gerade das beste Bild abgegeben habe.
Die Linke sieht die für sie enttäuschenden Ergebnisse als Ansporn. Linken-Chef Helmut Holter kündigte einen selbstbewussten und entschlossenen Wahlkampf an. »Unsere Zielstellung bleibt: Wir wollen einen Politikwechsel. Nur mit einer starken Linken kann eine Politik gemacht werden, die sich an den Problemen der Menschen orientiert.«
Die liberale FDP glaubt trotz der Prognose von nur fünf Prozent fest an einen Wiedereinzug in den Landtag. »Umfrageergebnisse sind Umfrageergebnisse. Die Demoskopen hatten die FDP sieben Tage vor der Hamburg-Wahl bei fünf Prozent, rausgekommen sind 6,7. Das zeigt, dass man sich von Umfragewerten nicht nervös machen lassen sollte«, sagt FDP-Landeschef Christian Ahrendt. Bis zur Wahl in Mecklenburg-Vorpommern sei noch ein halbes Jahr Zeit. »Und die Wähler entscheiden immer öfter spontan. Wir wiegen uns nicht in Sicherheit, sondern kämpfen beständig um deren Vertrauen.«
Die Grünen, die laut der Prognosen erstmals in den Landtag Mecklenburg-Vorpommern einziehen könnten, schöpfen Mut. In einer Erklärung sagten Grünen-Landeschefs und -Spitzenkandidaten Silke Gajek und Jürgen Suhr: »Es ist bereits die zweite Umfrage innerhalb weniger Wochen, die uns klar im Landtag sieht. Das stimmt uns optimistisch.« Die Grünen wollen zudem sich selbst im und dafür die rechtsradikale NPD aus dem Landtag haben.
Die NPD moniert, dass die Werte der einzelnen Parteien zusammengerechnet nicht 100 Prozent ergeben. Bei Wählerbefragungen werden diese üblicherweise gerundet, so dass die Abweichungen daher resultieren könnten. Doch in einer Umfrage der »Ostsee-Zeitung« vor einigen Wochen erreichten die radikalen Nationaldemokraten fünf statt vier Prozent, wie in der neuesten Befragung. Der NPD-Landesvorsitzende Stefan Köster teilte in einer E-Mail mit: »Da verkündet die ›Schweriner Volkszeitung‹ heute, dass die NPD mit vier Prozent nicht mehr in den Landtag einziehen würde und nun stellt sich heraus, dass die Zahlen nicht stimmen können. 99 Prozent sind nun einmal nicht 100 Prozent.« Dennoch werde aus der Umfrage deutlich, dass die NPD über eine feste Stammwählerschaft verfüge.
• Umfrage sieht Große Koalition vorn (4. März 2011)
• Dossier zur Landtagswahl 2011