Neue Züge braucht das Land! Mit dem Fahrplanwechsel wird alles besser – so zumindest das Ansinnen der Deutschen Bahn AG. Auch in Rostock soll es zu Verbesserungen im Nahverkehr kommen. Bei einer im Sommer beendeten Ausschreibung für das Teilnetz Warnow erhielt die DB Regio AG den Zuschlag für zahlreiche Verkehrsleistungen. Ab 2012 fahren in Rostock dann neue S-Bahnen.
Ab Dezember 2011 wird es erste Veränderungen geben. Zwölf Triebzüge des Typs DESIRO (Baureihe 642) verkehren dann in neuem Design auf ihren bisherigen Strecken im Rostocker Umland. Im Dezember 2012 wird es dann für alle Rostocker spannend: Die mehr als 20 Jahre alten S-Bahn-Züge beenden ihren Dienst und werden durch hochmoderne Elektrozüge ersetzt. 23 Neubaufahrzeuge des Typs TALENT 2 (Baureihe 442) bringen die Rostocker dann an ihr Ziel. Alle S-Bahn-Linien werden bis nach Warnemünde verkehren – und das noch öfter als bisher. So werden die Züge der S1 in den Hauptverkehrszeiten alle siebeneinhalb Minuten fahren. Die Züge der S2 und S3 (jeweils über Schwaan bzw. Laage nach Güstrow) verkehren werktags durchgängig im Einstundentakt. Nach Rostock Seehafen Nord gelangt man dann mit der neu geschaffenen S4.
Doch was von offizieller Seite problemlos klingt, droht schwieriger umsetzbar zu sein als gedacht. So wurde am vergangenen Sonntag mit dem diesjährigen Fahrplanwechsel das Angebot des Nürnberger S-Bahn-Netzes verdreifacht. Vier neue Linien und eine Streckenverlängerung gingen in Betrieb. Gleichzeitig sollten die alten Züge, die auch heute noch Bundesbahn-Charme versprühen, größtenteils durch moderne Triebzüge ersetzt werden – und zwar durch eben jene, die auch in Rostock zum Einsatz kommen sollen.
Bereits im Sommer ausgelieferte Züge haben bei Probe- und Schulungsfahrten jedoch alles andere als geglänzt. Auf Grund erheblicher Mängel an den Fahrzeugen mussten folglich sogar die Schulungen der Lokführer unterbrochen werden. Verzögerungen bei der Zulassung der Züge durch das Eisenbahn-Bundesamt waren die logische Konsequenz.
Auf den Regionalexpress-Strecken von Cottbus nach Leipzig und Falkensee sollte das neue Flagschiff im Nahverkehr ebenso schon längst auf den Schienen sein, wie im Moseltal. Dort war das Zulassungsverfahren für bereits gefertigte Züge ebenfalls eine große Hürde. Grund dafür sei eine neue Sicherheitsrichtlinie gewesen, die vermehrte Gutachten und Tests für Bremsen, Türen und Stromabnehmer vorsehe, hieß es seitens des Zug-Herstellers Bombardier.
Während in Nürnberg nun zwar neue Strecken im Betrieb sind, quietscht die alte S-Bahn also weiterhin fleißig auf Bahnhöfen in Mittelfranken. Aus ganz Deutschland wurden für das erhöhte Streckenangebot alte Züge bestellt, um die Fahrgäste sicher an ihr Ziel zu bringen. Für Rostocker bleibt zumindest der Eindruck einer neuen barrierefreien Bahn, die hoffentlich ohne größere Probleme ihre Fahrt aufnehmen wird.