Linke Krawalle in der City

STADTMITTE. In der vergangenen Nacht kam es in der Rostocker Innenstadt zu einer krawallartigen Kundgebung. Etwa 50 Menschen, vermutlich aus der linken Szene, protestierten lautstark und mit Feuerwerkskörpern gegen die Hausräumung ›Liebig 14‹ in Berlin.

Gestern Abend demonstrierten, wie auch in anderen deutschen Städten, rund 50 Personen offenbar aus Solidarität mit den Besetzern der Liebig 14. Die Polizei hielt sich zunächst im Hintergrund. Zu der als ›spontane Kundgebung‹ deklarierten Demo wurde zuvor im Internet aufgerufen.

Das Haus in der Berliner Liebigstraße ist seit 1990 besetzt und diente einer linksalternativen Szene, darunter Spaniern und Engländern, als selbstverwalteter Raum. Seit 1992 wohnten die Hausbesetzer legal in dem Gebäude. Das Haus wurde 1999, zusammen mit anderen Projekten, von Gesellschaftern der Lila GbR gekauft. Die neuen Besitzer kündigten an, einen Öko-Wohnblock zu errichten, scheiterten jedoch an den Verhandlungen mit den Mietern. Darauf folgte 2007 eine fristlose Kündigung. Seitdem gibt es einen juristischen Streit um das alternative Wohnprojekt ›Liebig 14‹.

Die größtenteils schwarz gekleideten und teilweise vermummten jungen Leute liefen von der Ottostraße kommend, über den Doberaner Platz, durch die Kröpeliner Straße in Richtung Universitätsplatz. Als Streifenwagen der Polizei dort eintrafen, löste sich die Demonstration gegen 21.45 Uhr schnell auf. Die Demonstranten skandierten unter anderem Solidaritätsbekundungen mit den Berliner Hausbesetzern. Zu sehen war ein ›Antifa‹-Transparent, mehrere Feuerwerkskörper wurden gezündet. Auf einem Video, das von einem Demonstrationsteilnehmer aufgenommen wurde, ist außerdem zu sehen, wie Vermummte auf einen Streifenwagen zulaufen, so dass dieser sich entfernen muss.

Kurz nach 22 Uhr sprühten offenbar einige der Demonstranten schwarze Farbe großflächig gegen die Eingangstür und umliegende Wandbereiche der Oberfinanzdirektion. Der Zentrale Kriminaldienst sicherte Spuren am Tatort und die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.

Laut Zeugenaussagen wurde gegen 2.30 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Rostocker Rathaus ein VW-Transporter angezündet. Das Fahrzeug der Stadtverwaltung brannte völlig aus. Derzeit wird es kriminaltechnisch untersucht.

Polizeisprecher Volker Werner: »Nach ersten Erkenntnissen kann die Polizei einen Zusammenhang zwischen der Spontandemonstration und der Sachbeschädigung am Gebäude der Oberfinanzdirektion nicht ausschließen und ermittelt in alle Richtungen. Bezüglich des Pkw-Brandes ermitteln wir wegen des Verdachts der Brandstiftung, schließen aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch eine technische Ursache nicht aus.«

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