Piraten auf Enter-Kurs

ROSTOCK. Erstmals wollen nun auch die Piraten den Landtag in Schwerin »entern«. Siegeswillig gehen die politischen Freibeuter mit ihrem Slogan »Klarmachen zum Ändern« auf Stimmenfang. In Rostock haben sie in zwei der vier Wahlbezirken einen Direktkandidaten aufgestellt.

Am vergangenen Mittwoch waren der Vorstandsvorsitzende der Piraten in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Rudolph, und sein Stellvertreter Dr. Niels Lohmann in Schwerin. Dort haben die beiden ganz offiziell ihre Beteiligung an der anstehenden Landtagswahl angezeigt. Ein Novum für das nordöstlichste Bundesland. Auch hier setzt sich der, zwar schleppende aber von anderen Parteien argwöhnisch beobachtete, Trend der Piraten vor.

Die beiden Vorstandsvorsitzende gaben in Schwerin die notwendige Unterschriftenliste zur Teilnahme an der Landtagswahl ab. Piraten-Sprecher Tom Jaster: »Mehr als 130 dieser Unterschriften stammten bereits von unserem Wahlkampfauftakt am 3. Mai. Dies und der erfolgreiche Bundesparteitag in Heidenheim am letzten Wochenende lassen uns hochmotiviert den Wahlkampf bestreiten.«

Zwar haben die bereits etablierten Parteien ihr Wahlprogramm auch auf die Trendthemen Internet, Urheberrecht und Datenschutz angepasst, doch die politischen Freibeuter sind dennoch nicht ganz zu unterschätzen. Bei der Bundestagswahl 2009 erreichten die Piraten in Rostock ungefähr vier Prozent der Stimmen.

Für den Wahlkreis IV (Warnemünde, Hohe Düne, Lichtenhagen, Groß Klein, Schmarl) schicken die Piraten Peter Melinat als Direktkandidaten ins Rennen. Im Wahl-Bereich VI (Komponistenviertel, Hansaviertel, Gartenstadt-Stadtweide, Südstadt, Biestow, Kröpeliner-Tor-Vorstadt) tritt Michael Rudolph gegen die politischen Mitbewerber an.

Doch was ist mit den verbleibenden zwei Rostocker Wahlkreisen. Dazu Jaster: »Die Kandidatur als Direktkandidat geht mit einer hohen Doppelbelastung einher, sowohl für die Kandidaten als auch den Landesverband bei der Unterstützung. Wir sind daher froh für die angegebenen Wahlkreise einen Direktkandidaten anbieten zu können, möchten jedoch im Sinne eines effizienten Wahlkampfes unsere Kraft fokussiert einsetzen. «

Ziel der Piraten ist ganz klar die in Mecklenburg-Vorpommern geltende Fünf-Prozent-Hürde. Ob die alternative Partei den Sprung über das Hindernis schafft, bleibt abzuwarten. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht.

Dossier zur Landtagswahl 2011

Matthias Bannert ist Gründer und Herausgeber vom ROSTOCKER JOURNAL. Er lebt und arbeitet inzwischen in Berlin, wo er an weiteren Medienprojekten arbeitet.

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