Pöbel-Streit auf dem Höhepunkt

Seit Jahren pöbelt Bürgerschaftsmitglied Sybille Bachmann gegen den Oberbürgermeister. Und vielleicht sucht auch seitdem die Stadt nach einem Denkzettel.

Auf "MVregio" behauptet sie nun, die Stadt wäre mit dem (Rotlicht-)Milieu verquickt. Ob es nun eine kommentierende Meinung oder eine Tatachenbehauptung ist, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Sich auf einen vorangegangen Beitrag in dem Internetportal zu berufen und von seiner Richtigkeit auszugehen ist grob fahrlässig. Journalistisch sauber ist die Plattform keinesfalls.

Jedoch suggeriert sie – ob bewusst oder unbewusst – mit ihrem Kommentar, die Stadt hätte tatsächlich Verbindungen ins Rotlicht-Milieu. Gerade solche Halbwahrheiten halten sich hartnäckig wie Hundekot am Schuh. Man wird sie schlecht wieder los. Und wenn doch, bekommt man den üblen Geruch trotzdem nicht aus der Nase. Egal, wie oft man klagen mag – das Gefühl bei Außenstehenden, dass vielleicht doch etwas dran ist, bleibt.

Ist die Stadt(-verwaltung) tatsächlich mit der kriminellen Rotlicht-Szene verquickt, wäre dies tatsächlich ein Skandal. Aber warum werden nicht Beweise vorgebracht und die Probleme in der Bürgerschaft diskutiert statt im Internet rumzupöbeln?

Die Stadt scheint mit ihrer Zivilklage zu scheitern. Der Prozess ist peinlich – und zwar für alle Beteiligten. Wegen eines Satzes so ein Fass aufzumachen, ist übertrieben. Dennoch dürfte die Stadterwaltung verständlicherweise mehr als genervt von Prinzip-Kritikerin Bachmann sein. Ein Prozess an dieser Stelle ist jedoch falsch.

Mir stellt sich vor allem eine Frage: Ist eine Bürgerschaftsabgeordnete nicht schon per Funktion dazu angehalten, mit den anderen Mitgliedern und Oberbürgermeister zusammenzuarbeiten? Das bringt uns voran. Nicht Gepöbel und auch keine Prozesse.

Matthias Bannert ist Gründer und Herausgeber vom ROSTOCKER JOURNAL. Er lebt und arbeitet inzwischen in Berlin, wo er an weiteren Medienprojekten arbeitet.

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