Pop-Songs in klösterlichem Gewand

SÜDSTADT. Gestern Abend begeisterten »Gregorian« mit ihrem Mystic-Rock-Pop mehr als 1.000 Besucher in der Rostocker Stadthalle. Der britische Chor gab vor allem Songs aus den Alben »The Dark Side« (2004) und »The Dark Side of The Chant« (2010) zum Besten.

Der Name ist ganz klar Programm. »Gregorian« verfolgen mit ihrer Musik ein wunderbares und einzigartiges Konzept, indem sie bekannte Rock-Pop-Songs mit gregorianischen Gesängen covern. So erscheinen R.E.M.s »Losing My Religion«, Phil Collins »In The Air Tonight«, oder HIMs düsteres »Join Me« in einem völlig neuen (Mönchs-)Gewand.

Stellenweise mutet der Chor der Männer in Mönchskutten mit seinen weit ins Gesicht gezogenen Kapuzen etwas mystisch an. Das schummrige Licht tut sein Übriges. Dennoch unterstreicht die perfekt ausgeklügelte Lichtshow die symbiotische Wirkung aus Sound und Licht. Ein Konzert von »Gregorian« ist also durchaus etwas für die Ohren des Liebhabers beruhigender Kloster-Musik, als auch etwas fürs Auge.

Besondere Akzente setzt die einzige weibliche Sängerin, Amelia Brightman. Mit ihrer glasklaren und ebenso kraftvollen Stimme ergänzt sie den, nach einiger Zeit etwas monoton wirkenden, Männer-Gesang perfekt. Außerdem setzt sie ihren Körper im Zusammenspiel mit den Mönchen für einen gewissen erotischen Akzent auf der Bühne ein. Dort provoziert sie durch Bewegungen, Blicke und Berührungen die acht keuschen Männer.

Eines der Highlights ist der deutsche Hit »Geboren um zu leben« der Band Unheilig. Der Song wurde für die britischen Sänger von »Gregorian« extra ins Englische übersetzt.

Neben den Pop-Songs darf natürlich der Chor-Klassiker »O Fortuna« nicht fehlen. Das mittelalterliche Werk aus der Liedersammlung »Carmina Burana« bildet den Abschluss des Konzertes – abgesehen von den Zugaben, welche das begeisterte Publikum eingefordert hat.

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Matthias Bannert ist Gründer und Herausgeber vom ROSTOCKER JOURNAL. Er lebt und arbeitet inzwischen in Berlin, wo er an weiteren Medienprojekten arbeitet.

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