Schluss mit lustig

Die Entscheidung kam überraschend: Christian Berntsen, Vorsitzender des AStA der Universität Rostock, trat gestern Abend zurück. Der Grund: Er kann die Entscheidungen des Studentenrats nicht länger tragen, will die „Rechtsbrüche“ nicht  länger mit seiner Unterschrift unterstützen.

Rücktritt zum 9. Februar – länger will Berntsen nicht dem Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) vorsitzen. Gegenüber dem ROSTOCKER JOURNAL sagt er: »Ich habe keine Lust, die Rechtsbrüche des StuRa weiterhin nach außen hin zu vertreten. Er hat mehrfach gegen seine eigene Finanzordnung und den Forderungskatalog verstoßen.«

Großer Streitpunkt: Die Kulturwoche. Laut Landeshochschulgesetz dürfen die Semestergebühren der Studenten an den AStA nur für studentische Zwecke ausgegeben werden. »Einige Veranstaltungen bei der nächsten Kulturwoche sollen ohne Eintritt stattfinden. Hier wird kein Unterschied zwischen Studenten und Nicht-Studenten gemacht.« Allerdings sind eintrittsfreie Veranstaltungen auf der Kulturwoche kein Novum. Das gab es auch schon in den vergangenen Jahren.

Der Studentenrat beschloss außerdem, dass auf der nächsten Kulturwoche eine Zigarettenfirma werben darf – allerdings gibt es ein Verbot für Alkohol- und Nikotinreklame auf dem Uni-Campus. Berntsen: »Ich kann es in keinerlei Weise mit meinem Gewissen vereinbaren, auf so einer Veranstaltung Tabakwerbung zuzulassen. Auch ist es für mich untragbar, dass der StuRa einen weiteren Bruch von Ordnungen mit den dadurch entstehenden minimalen Mehreinnahmen begründet.« Laut Berntsen ist der Tabakwerbungsbeschluss bereits vom Rektorat der Universität gekippt worden. Die Einnahmen, die die Kulturwoche durch die zwei Mitarbeiter der Tabakfirma, die an Studenten Zigaretten verteilen sollten, erzielt hätte, beziffern sich auf 1.000 Euro.

Auch für den StuRa-Präsidenten Johannes Krause kam der Rücktritt überraschend. Berntsen warf ihm in seinem Rücktrittschreiben vor, dass Rechtsbrüche »zu oft« nicht durch ihn verhindert worden sind – stattdessen mussten »vermehrt Mitglieder des AStA auf die Rechtsbrüche« hinweisen. 

Krause war für ein Statement bisher nicht zu erreichen.

Update (14. Januar, 15.45 Uhr):

Der StuRa-Präsident Johannes Krause wird uns in den nächsten Tagen eine Stellungnahme zusenden. Darüber hinaus ist bekannt geworden, dass auch unter dem ehemaligen StuRa-Präsidenten Berntsen die Praxis gängig war, die Veranstaltungen für alle Besucher der Kulturwoche kostenlos zur Verfügung zu stellen.

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