DIERKOW. Auf dem Fahndungsfoto lächelte die 17 Jahre alte Rebecca H. Im Bacio Club am Stadthafen wollte sie eigentlich nur tanzen und Spaß haben. Doch auf dem Nachhauseweg wurde sie von ihrem Peiniger Mario B. verschleppt. Erst am Dienstag konnte sie sich befreien und die Polizei fasste noch am gleichen Tag den mutmaßlichen Täter.
Am Petridamm begegnete sie einem 28-jährigen Fahrradfahrer. Mario B. fuhr sie an. Als er zurückkam, bedrohte und verletzte er sie mit einem Messer – und missbrauchte sie noch vor Ort.
Wenig später nahm er sie mit in seine Wohnung, verdunkelte die Fenster und missbrauchte sie wieder. Das ging so vier Tage lang. Immer, wenn Mario B. die Wohnung verließ, fesselte er sie, damit sie nicht weglaufen konnte.
Auch am Dienstag verließ der gelente Koch die Wohnung am Dierkower Damm. Rebecca nutzte die Gunst der Stunde und sprang fast nackt aus dem Fenster im ersten Stock. Auf der Straße konnte sie einen Autofahrer zum Anhalten bewegen.
„Ich bin Rebecca“, stammelte sie „Sie war meiner Meinung nach nackend und nur mit einer Steppdecke bekleidet“, erzählt Frank Z.
Sofort umstellte die Polizei das Haus, in dem Mario B. die 17-Jährige festgehalten haben soll. Per Handyortung fand sie ihn in den Wallanlagen. Dort ließ er sich widerstandslos festnehmen.
Mario B. gestand, die Jugendliche überfallen und in seiner Wohnung festgehalten zu haben. Am heutigen Mittwoch wurde er dem Haftrichter vorgeführt.
Unfassbar: Der 28 Jahre alte Mario B. ist mehrfach vorgestraft. Und zwar wegen sexuellen Missbrauchs, Nötigigung, Körperverletzung…
Das erste Mal wurde im Alter von 14 Jahren wegen Vergewaltigung zu einer Jugendstrafe verurteilt. Zuletzt hatte er eine Haft von zwei Jahren und neun Monaten voll verbüßt. Seit seiner Entlassung am 15. August 2011 stand Mario B. unter Führungsaufsicht. „Im Rahmen dieser sind keinerlei Beanstandungen seitens der Führungsaufsichtsstelle bekannt geworden“, sagt Staatsanwalt Andreas Gärtner. „Er hat sich bislang gut bewährt.“
Inzwischen verarbeitet Rebecca die Vorfälle bei ihren Eltern und mit einem Polizeiseelsorger. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut.
Über Facebook melden sich Rebeccas Eltern: „Was hier passiert ist an Unterstützung, wir sind völlig überwältigt. Habt bitte Verständnis dafür, dass wir im Moment unter uns bleiben möchten.“
Polizeipräsident Thomas Laum kann dennoch nicht von einem glücklichen Ende sprechen. Zu schlimm seien die Erlebnisse, die das Mädchen nach ihrer Rettung der Polizei geschildert hat.