Wie die Uni Rostock Studienabbrechern in den Beruf helfen will

Kerstin Kosche

Die Universität Rostock bietet Studienabbrechern eine neue Chance, die ihnen den Weg in die Berufswelt möglich macht.

Anfang Oktober startet die dritte einjährige wissenschaftliche Weiterbildung für Abiturienten mit Hochschulerfahrung, die mit  einem Zertifikat in Technischer Kommunikation abschließt. „Durch dieses Zertifikationsstudium werden die jungen Leute in die Lage versetzt, ohne großen Zeitverlust Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden“, sagt Dr. Kerstin Kosche vom Zentrum für Qualitätssicherung der Universität Rostock.

„Diese besondere Ausbildung ersetzt zwar kein Studium, hat aber eine Brückenfunktion in den Arbeitsmarkt“, so Kosche. Den etwa 350 Studienabbrecher an der Universität Rostock, die ihr Studium leistungsbedingt nicht beenden, soll das Gefühl versagt zu haben, genommen werden. Manchmal liegt das Scheitern daran, dass nur eine Prüfung nicht bestanden oder das falsche Studium gewählt wurde.

„Wir wollen die Betroffenen auffangen und für die Gesellschaft als Fachkräfte sichern“, erläutert Kosche das Anliegen.

Die Agentur für Arbeit und das HanseJobenter Rostock begleiten das Projekt an der Universität Rostock. „Für Experten der Technischen Kommunikation bietet der Arbeitsmarkt aus heutiger Sicht sehr gute Perspektiven“, unterstreicht Dr. Birgit Rahn, Beraterin für Akademische Berufe der Agentur für Arbeit Rostock. Trotz des zunehmenden Bedarfs an diesen Fachkräften gibt es bisher nur wenige Möglichkeiten einer klassischen Berufsausbildung.

„Aus diesem Grund erscheint die Überführung des Zertifikates „Technische Kommunikation“ in einen berufsqualifizierenden Abschluss als sehr sinnvoll“, sagt Birgit Rahn.

Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren für Aufgaben der Technischen Kommunikation Ingenieure zuständig, die sich damit nur neben ihrer eigentlichen Tätigkeit beschäftigen konnten. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich daraus ein eigenes vielfältiges Berufsbild entwickelt, das Sprache und technische Zusammenhänge verbindet. An der Schnittstelle zur Entwicklung und Produktion fungieren Technische Redakteure als Vermittler und auch Übersetzer.

Viele Unternehmen, auch in Mecklenburg-Vorpommern, suchen solche Fachleute. In der deutschen Industrie sowie bei Dienstleistern arbeiten rund 70.000 Technische Redakteure. Ihre Aufgabe ist das Erstellen von Gebrauchs- und Betriebsanleitungen sowie interaktiven Hilfesystemen. Der größte europäische Fachverband für Technische Kommunikation – tekom e.V. – startete vor einigen Jahren ein spezielles Aus- und Weiterbildungsprogramm.

Aktuelle Zahlen bestätigen, dass sich das Programm bei den Unternehmen etabliert hat.

Das tekom-Programm richtet sich zum einen an die Berufseinsteiger, zum anderen an die Redaktionsprofis, die schon mehrere Jahre in der Technischen Kommunikation arbeiten. Für diese Zielgruppe entwickelten auch Bildungsspezialisten der Uni Rostock eine berufsbegleitende Zertifizierung. Das Zertifikat für Rostocker Studienabbrecher wird durch das Projekt Studium Optimum finanziell gefördert.

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