ROSTOCK. Auch wenn der Oktober uns noch einige Sonnenstrahlen und zumeist auch angenehme Temperaturen verschafft hat, ist der Herbst deutlich zu spüren. Die Tage werden kürzer, der Wind ist nicht mehr nur eine frische Brise und irgendwie überlegt man doch schon, wo genau im Keller die Winterjacken gelagert sind. Es wird kühler, das merkt man. Vor allem als Frau. Unter die Jeans wird eine wärmende Strumpfhose gezogen und Schals dienen nicht mehr nur als Accessoire. Die Heizung wird aufgedreht, es wird kuschelig warm in der Wohnung. – Oder?
Der verzweifelten Nachricht meiner Freundin nach zu urteilen, klappt das Erwärmen des geliebten Heizkörpers nicht immer auf Anhieb. Der Hausmeister rät: entlüften! Warum er diese Aufgabe nicht gleich selbst übernimmt und sie lieber einer 21-jährigen Blondine überlässt, ist mir immer noch ein Rätsel.
Also werden Hammer, Kneifzange und Lippenpflege eingepackt und ich eile zu Hilfe. Kaum bin ich angekommen, tut sich schon das nächste Problem auf: wo genau muss denn nun herumgeschraubt werden?
Nach einem kurzen Ausflug in unsere linke Gehirnhälfte entscheiden wir uns für das obere Ventil. Dass die Luft oben und das Wasser unten ist, erscheint uns nämlich sehr logisch. Achtung! Wenn man dieses Ventil nun in die falsche Richtung (rechts) dreht, dann tut sich erst einmal gar nichts. Nicht aufgeben, einfach nochmal versuchen – links rum dieses Mal!
Auch sollte nicht zu schnell aufgedreht werden. Wenn am Anfang zunächst nichts passiert, kann eine halbe Drehung später trotzdem eine ganze Menge Wasser herausspritzen! Nachdem die nassen Klamotten gegen trockene ausgetauscht sind, wird geschlussfolgert: Wasser = keine Luft. Irgendwie ist das Entlüften der Heizung also nicht so richtig die Lösung für unser Problem. Trotzdem werden vorsichtshalber gleich mal alle Heizungen in der Wohnung entlüftet. Sicher ist sicher.
Drei Outfits und einen verzweifelten Anruf bei Mama später gibt es den nächsten Anhaltspunkt: das Thermostatventil. Dieses Ding zum Drehen mit den Zahlen drauf hat tatsächlich einen Namen. Und es klemmt von Zeit zu Zeit. Dann kommt weder Luft noch Wasser in die Heizung. Also Thermostat alias „Drehding mit Zahlen“ abgeschraubt, festgestellt, dass sich alles bewegt wie es soll, mehrmals falsch wieder angeschraubt, irgendein undefinierbares, schwarzes Plastikteil abgemacht und schließlich doch alles wieder richtig zusammengesetzt.
Repariert ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nichts. Ein bisschen planlos und mit dem Gedanken im Hinterkopf, den Winter eventuell nicht zu überleben, werden einfach alle Heizungen auf höchste Stufe gedreht. Es könnte ja was passieren.
Nicht mehr weiter wissend, werden erst einmal wichtigere Themen wie Männer, Klamotten und die neuesten Wohn-Trends diskutiert. Auch ganz vorne mit dabei war der neue lustige TV Spot von Home24, der mittlerweile bei den meisten Jugendlichen Thema ist. Die Frage, ob der Ausdruck "Arsch der Welt" ins Nachmittagsprogramm gehört oder nicht, lässt sich nicht mehr klären, denn plötzlich steigt uns der Geruch von verbranntem Staub in die Nase. Ein Wunder: die Heizungen funktionieren! Alle auf einmal und alle auf höchster Stufe. Schnell alles wieder auf umweltfreundliche Temperaturen runtergedreht und dann den Erfolg gefeiert. Wir haben bis heute keine Ahnung, was wir eigentlich getan haben – aber es hat prima funktioniert!