Am 15. Dezember wird ein Castor-Transport aus dem französichen Cadarache aufbrechen um voraussichtlich am nächsten Tag das Zwischenlager Nord in der Nähe von Lubmin (Ostvorpommern) zu erreichen. Im ganzen Land regt sich Protest, es werden viele Demonstrationen, Mahnwachen und weitere Aktionen geplant. Selbst die rot-schwarze Landesregierung spricht sich offiziell gegen die Transporte aus.
Sellering: »Die Position der Landesregierung ist klar: Wir sind gegen die Castor-Transporte.«
So erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) in einer Landtagsrede: »Wir sind uns einig, dass in Lubmin nur Abfall gelagert werden soll, der aus den ehemaligen DDR-Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg stammt. Und das auch nur übergangsweise. Deshalb ärgert mich, dass die Bundesregierung jetzt Atomschrott aus dem Westen in Lubmin einlagern will und wir diese Transporte mit unserer Landespolizei auch noch absichern müssen.« Der Ministerpräsident betonte: »Es ist das gute Recht aller Bürgerinnen und Bürger, gegen die Castor-Transporte zu demonstrieren«.
Die oppositionelle Linkspartei und die Grünen riefen daneben auch zu einer Großdemonstration am 11. Dezember in Greifswald auf.
Reihe von Aktionen, Demonstrationen und Blockaden
Neben der Großdemonstration in Greifswald werden in den nächsten Wochen noch einige andere Aktionen entlang der Strecke stattfinden. So werden sich einige der Atomgegner in den Tagen zwischen der Demonstration und dem eigentlichen Transport, der zwischen dem 15. und 16. Dezember stattfinden wird, mit Trainings auf die anstehende Sitzblockade vorbereiten. Am Rande werden einige kleinere Aktionen, wie die Lichterkette von Greifswald bis Eldena am 14. Dezember oder eine Lesung in Gedenken an die Tschernobylopfer am 13. stattfinden. Es wird auch ein Camp mit Übernachtungsmöglichkeiten geben und ebenfalls wird eine Bettenbörse angeboten.
Auch in Rostock ist eine Mahnwache vom 14. bis. 17. Dezember geplant, die von den Aktivisten für die Menschen organisiert wird, die nicht direkt nach Greifswald kommen können, aber sich trotzdem solidarisch mit den Demonstranten zeigen wollen. Zudem sollen auch in Rostock Blockaden in Planung sein, für den Fall, dass der Transport die Stadt durchquert.
Transport über Oranienburg
Laut Informationen der Antiatom-Webseite contratom.de wird der Transport, nicht wie nach anfänglichen Informationen, über Oranienburg im Norden von Berlin und dann über Pasewalk und Greifswald nach Lubmin erfolgen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach die Strecke über Schwerin, Rostock und Greifswald nehmen. Sichere Informationen sind hierzu allerdings nicht zu erlangen, da sich die zuständigen Behörden wohl kaum in die Karten blicken lassen werden.
Ob es nun ähnlich wie im Wendland wird, die Behörden an den Rand ihrer Belastungsfähigkeit gelangen werden und die Demonstranten den Castortransport merklich verzögern werden, bleibt allerdings offen und ist auch kaum einschätzbar. Es wird sich zeigen ob sich die Befürchtungen Sellerings vor einer »schleichenden Umwandlung Lubmins in ein atomares Endlager« bewahrheiten wird und neben dem auf das nächste Jahr angesetzten Transport aus Karlsruhe noch weitere folgen werden.
Weiterführende Links:
Protestwebseite
Liveticker (Wo befindet sich der Castor?)
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Das Atommüllzwischenlager Lubmin: Strahlendes Vorpommern